Deutschland Bayern Kreisfreie Stadt Nürnberg

Großgründlach (I / II) / OT von Nürnberg
Zur Einzelansicht die Steinkreuze anklicken.

Großgründlach I Großgründlach II

Zustand 2012
Foto: Muscat

Blick zum Standort
Foto: Basler (2012)

Blick zum Standort
Straßenseite
Foto: Basler (2008)

Abbildung bei
Zettler (1960)

Aquarell von
Emil Scheidig (1936)

Blatt aus dem
Pfinzing-Atlas
von 1596
veröffentlicht bei
Zettler (1960)

PLZ: 90427

GPS: N 49° 31,433', O 11° 0,865'

Standort: Eine Gruppe von zwei Steinkreuzen. Sie stehen in einer kleinen Grünanlage am Abzweig der "Hans-Fellner-Straße" von der "Schweinfurter Straße" gegenüber einem LIDL-Markt an einer Bachbrücke.

Geschichte: An der Straße von Gründlach nach Boxdorf, links im Wiesengrund, Flur: "hoher Galgenstein" stehen zwei Steinkreuze. 1. 110x35x35cm. Auf der Rückseite ein Kreuz eingeritzt, starke Regenrillen. 2. Kreuz 115x35x35cm. Rückseite ebenfalls ein kleines Kreuz, der linke Arm abgebrochen. Nach einem Blatt des Pfinzing-Atlases aus dem Jahre 1596 stand neben den zwei Kreuzen noch eine Martersäule.
   In der Beschreibung der Grenzen der Hofmark Fürth vom Jahre 1616 hören wir: "fürter neben dem Bach Grundlach hinauf zur Mittelmühl so jenseit des gemeldten Bachs liegt baldt darbei fleusst der Bach Grundlach zweytheil zertheilt herab neben denselben herwärts biss an den flekken Grundtlach zur Steinenen Bruckhen also dann herwärts stehet ein steinernes Creutz oder Marter dran in dieselbe nachfolgende Wort in Messing eingehauen stehen:
   Ao 1591 den 11.Decembris verschiedt Georg Rodner unter der Vesten, dem Gott genedig sey, welcher sonst der Badenmanns Bauer genannt gewest und von dreyen Bauern Knechten uff selbiger Walstatt ist entleibt worden."
   In dem Beerdigungsbuch der Sebalder Pfarrei 1508-1606 finden wir ebenfalls Angaben über diesen Totschlag: S.58 1591 Nr.45. "Georg Rodner sunst Gartenmann genannt, ein Gartener neben des Scheuerleins Garten vor dem Neuen Thor. 15.Dec. NB. ward zu Grundlach erschlagen, von dannen herein in des Pfarrers zu St. Johannis Behausung gebracht. Da wir ihn in der Prozession geholet und auf dem Kirchhof besungen haben."
   Dieser Rodner Georg stammte aus Thon. Die Rodnersippe finden wir heute noch auf vielen stattlichen Höfen im Knoblauchsland.
   So verstehen wir auch, daß diese angesehene Familie dem Erschlagenen ein würdiges Denkmal setzen ließ.
   Für einen Sühnevertrag ward in der damaligen Zeit kein Platz mehr. Die Martersäule ist nicht mehr vorhanden. (Zettler 1960)

Sage:

Quellen und Literatur:
Hühnermann, W. - Steinkreuze und Martersäulen in Nürnbergs Umgebung, in: Deutsche Gaue, Bd.12, 1911, S.210-217
Wittmann, Leonhard - Fränkisches Landkartenarchiv, Nr.2/302
Zettler, Franz - Die Flurdenkmale des Stadt- und Landkreises Fürth, Mitteilungsblätter der Deutschen Steinkreuzforschung, Jahrgang 16, 1960, Heft 1/2, S.13-14, Nr.18
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Fotos von August 2008) und Manuela Basler, Erlangen (Fotos vom 22.08.2012)
Ergänzungen von Wilfrid Muscat, Nürnberg (Foto von September 2012)



Großgründlach (I) / OT von Nürnberg
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Sichtseite
Foto: Basler (2012)

die andere Seite
Foto: Basler (2012)

die andere Seite
Foto: Basler (2008)

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Das Steinkreuz ist das westliche. Der Stein weist im Kopfteil ein tief eingraviertes Kreuz auf; weiter finden sich mehrere tiefe Löcher (Näpfchen) in einer Reihe auf der Vorderseite.

Sage:

Quellen und Literatur:
Hühnermann, W. - Steinkreuze und Martersäulen in Nürnbergs Umgebung, in: Deutsche Gaue, Bd.12, 1911, S.210-217
Zettler, Franz - Die Flurdenkmale des Stadt- und Landkreises Fürth, Mitteilungsblätter der Deutschen Steinkreuzforschung, Jahrgang 16, 1960, Heft 1/2, S.13-14, Nr.18



Großgründlach (II) / OT von Nürnberg
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Sichtseite
Foto: Basler (2012)

die andere Seite
Foto: Basler (2012)

die andere Seite
Foto: Basler (2008)

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Das Steinkreuz ist das östliche. Der linke Seitenarm ist abgebrochen. Der Kopf verbreitert sich nach oben und weist Reste von eingravierten Buchstaben auf.

Sage:

Quellen und Literatur:
Hühnermann, W. - Steinkreuze und Martersäulen in Nürnbergs Umgebung, in: Deutsche Gaue, Bd.12, 1911, S.210-217
Zettler, Franz - Die Flurdenkmale des Stadt- und Landkreises Fürth, Mitteilungsblätter der Deutschen Steinkreuzforschung, Jahrgang 16, 1960, Heft 1/2, S.13-14, Nr.18



Großgründlach (III) / OT von Nürnberg

GPS: N 49° 31,835', O 11° 0,694'

Standort: An der Friedhofsmauer, Kreuzung "Brucker-Straße" / "Kleingründlacher-Straße".

Größe / Material: 118:?:? / Sandstein

Geschichte: Am Fuß säulenförmiger Stein (ø34cm), der nach oben hin eckig wird (43x36x36cm). Im Oberteil eingeritztes lateinisches Kreuz. Nach Zettler (1960) handelt es sich um den verwitterten Rest einer Martersäule.

   An der Kreuzung Großgründlach - Tennenlohe und Kleingründlach - Reutles steht eine Martersäule. Die Flur: "im Wolfsmantel". Die Säule ist aus Sandstein, 145cm hoch, goth. Form, jedoch sehr stark verwittert, auf der Rückseite ein kleines Kreuz. (Zettler 1960)

Sage:

Quellen und Literatur:
Hühnermann, W. - Steinkreuze und Martersäulen in Nürnbergs Umgebung, in: Deutsche Gaue, Bd.12, 1911, S.216
Zettler, Franz - Die Flurdenkmale des Stadt- und Landkreises Fürth, Mitteilungsblätter der Deutschen Steinkreuzforschung, Jahrgang 16, 1960, Heft 1/2, S.14, Nr.20
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Foto vom 24.04.2009)


Sühnekreuze & Mordsteine