Deutschland Bayern Lkr. Neu-Ulm

Holzschwang (I)


Abbildung (a) bei
Raiser (1831)

PLZ: 89233

GPS:

Standort: Am Lindeberg, nördlichen Ortsausgang.

Größe / Material: 86:79:34 / Tuffstein

Geschichte: Nach genaueren Untersuchungen habe ich die Jahreszahl im oberen Teil entziffern können: 14 77 (halbe Acht und keine Odalsrune) darunter zwei liegende Siebner, insgesamt eindeutig. (Pfundner 12/2014)

1522 wird in den Ratsprotokollen der RS Ulm (fol 278/2780) ein Todschlag erwähnt: Hans Mader von Holzschwang wurde mit dem Messer erstochen.
Eine weitere Erwähnung eines "Creutzes" im Salbuch von 1506 unter Hof des Jakob Mader:
"In dem Esch gegen den Mörgel: 1 Jauchart by dem Creutz [...]"
Der Mörgel liegt vom heutigen Standort der Kreuze gegen Westen zu.
Es ist nicht gesichert, ob sich diese historischen Einträge auf die beiden vorhandenen Steinkreuze, das dritte (verlorene) Steinkreuz beziehen oder auf bisher nicht bekannte. (Pfundner 03/2011)

Im Juni 2008 wurden die beiden Steinkreuze in Holzschwang, unter Aufsicht der unteren Denkmalschutzbehörde (Stadt Neu-Ulm), vorsichtig untersucht, d.h. die Vorderseite wurde bis zum Fuß aufgegraben: Das Kreuz mit der rätselhaften Inschrift ist insgesamt 1,65m lang, am Fuß 0,80m breit. Die Inschrift des Steinkreuzes konnte noch nicht entschlüsselt werden. Ursprünglich standen an dieser Stelle 3 Steinkreuze.

Ursprünglich standen 2 Kreuze weiter südöstlich und wurden 1908 beim Bau der Wasserreserve an die Straße nach Reutti versetzt. Das Dritte (Nördlichste) stand an seinem ursprünglichen Standort und fehlt heute, nachdem ein Auto dagegen fuhr und man das Kreuz danach entfernte. Heute existieren daher nur noch zwei Sühnekreuze. Das abhanden gekommene Kreuz war stark verstümmelt, die Querarme im Boden (H=40; B=75; Ernst 1934). Das mittlere Kreuz aus Tuffstein (H=68; B=77; D=34) trägt, so die alte Meinung, "eine unleserliche Runeninschrift" (Deutsche Gaue 1901), "eine schwer zu entziffernde lateinische Inschrift jüngeren Datums" bzw. "einer Minuskelinschrift" (Habel 1966). Letzteres ist nicht ausgeschlossen. Auf dem Kopf und auf den Armen sind Grübchen. Das südliche Kreuz aus Sandstein hat die Maße H=80; B=90; D=26. Auf dem Kopf hat es Grübchen. Einer Volkssage nach sollen hier zwei Ritter im Zweikampf umgekommen sein. In der Denkmalliste sind die beiden heute existenten Kreuze aufgeführt. Bei deren Versetzung im Jahr 1908 legte Bürgermeister Lehner drei Schriftstücke über die Verhältnisse der Gemeinde bei. Die Nachrichten betrafen die Einrichtung der Wasserleitung, die Molkerei und den Stand der Landwirtschaft. Von geistlicher Seite gab Pfarrer Wächter ein Schriftstück hinzu. (Wischenbarth 2007)

Sage: Zwei Ritter sollen sich im Zweikampf gegenseitig getötet haben.

Quellen und Literatur:
Salbuch im Besitz des Histor. Vereins Neu-Ulm, derzeitiger Standort: Stadtarchiv Neu-Ulm
Raiser - Der OberDonau-Kreis des Königr. Bayern unter den Römern, Augsburg 1831, S.100, Fig.5a
Groß, J. - Von alten Steinkreuzen an Straßen und Wegen im Allgäu, in: Allgäuer Geschichtsfreund, 8.Jg. 1895, S.51, zugleich: Das Kleindenkmal, wissenschaftliche Schriftenreihe der "Arbeitsgemeinschaft Denkmalforschung e.V.", Jg.6, 1982, Nr.1
Deutsche Gaue, Band III, 1901, S.20
Steinkreuze, in: Deutsche Gaue, Band III, 1901, S.42
Ernst, Max - Alte Steinkreuze in der Umgebung Ulms, in: Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, Heft 29, 1934, S.26-27
Habel, H. - Stadt- und Landkreis Neu-Ulm. Bayerische Kunstdenkmale Bd.24, 1966, S.86
Wischenbarth, Peter - Bestandsaufnahme der Kleindenkmäler im Landkreis Neu-Ulm. Teil 2: Sühnekreuze, in: Geschichte im Landkreis Neu-Ulm, in: Jahrbuch des Landkreises Neu-Ulm, 13.Jahrgang 2007, S.108
recherchiert und bebildert von Thomas Pfundner, Holzschwang



Holzschwang (II)

Standort: Bei dem anderen Steinkreuz.

Größe / Material: 80:87:26 / Sandstein

Geschichte: Das Steinkreuz mit zwei Mulden im Kopfteil, eine davon konzentrisch.

Sage:

Quellen und Literatur:
Raiser - Der OberDonau-Kreis des Königr. Bayern unter den Römern, Augsburg 1831, S.100, Fig.5a
Deutsche Gaue, Band III, 1901, S.20
Steinkreuze, in: Deutsche Gaue, Band III, 1901, S.42
Ernst, Max - Alte Steinkreuze in der Umgebung Ulms, in: Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, Heft 29, 1934, S.26-27
Habel, H. - Stadt- und Landkreis Neu-Ulm. Bayerische Kunstdenkmale Bd.24, 1966, S.86
Wischenbarth, Peter - Bestandsaufnahme der Kleindenkmäler im Landkreis Neu-Ulm. Teil 2: Sühnekreuze, in: Geschichte im Landkreis Neu-Ulm, in: Jahrbuch des Landkreises Neu-Ulm, 13.Jahrgang 2007, S.108
recherchiert und bebildert von Thomas Pfundner, Holzschwang



Auszug aus:
Alte Steinkreuze in der Umgebung Ulms
von Oberstaatsanwalt Max Ernst

(22, 23, 24) In Holzschwang am Nordausgang an der Straße nach Ulm drei Kreuze neben einander bei einem Wasserreservoir je etwa 2m von einander entfernt aus hartem Gestein; eines sehr stark verstümmelt, die Querarne im Boden, 0,40m hoch, 0,75m breit, das mittlere 0,85m hoch, 0,80m breit, 0,35m stark mit einer nachträglich angebrachten vermutlich lateinischen Inschrift, die schwer zu entziffern ist; das rechts davon stehende Kreuz ist 0,60m hoch, 0,90m breit, 0,28m stark.
Diese Kreuze standen abgesehen von dem ersten, das schon lange an diesem Platz nach Angaben, der Nachbarn gestanden hat, bis zum Jahre 1909, als eine Wasserleitung angelegt wurde, in nächster Nähe ihres jetzigen Standorts. Der Reg.-Direktor Raiser berichtet (s. Pfarrer Ilg, Ulmer Winkel 1910 Nr.6, S.21): Die drei Kreuze standen bei zwei uralten Linden, die Volkssage behauptet, daß hier zwei Ritter im Zweikampf umgekommen seien. Die Einwohner sprechen auch von Sühnekreuzen und Hunnenkreuzen; bei der Entfernung der Kreuze von ihrem früheren Platz wurden keine Funde gemacht.
(Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, Heft 29, 1934, S.26-27)


Sühnekreuze & Mordsteine