Deutschland Bayern Lkr. Hof

Mödlenreuth

PLZ: 95239

GPS: N 50° 7,492', O 11° 44,759'

Standort: Ungefähr 800 Meter westlich Mödlenreuth am Rande eines Waldweges, nordöstlich der Weggabel in Richtung Bucheckmühle und Rieglersreuth.

Größe / Material: 90:68:25 / Sandstein

Geschichte: Das "Buchecker Mordkreuz". Im Querbalken des Kreuzes sind die Reste einer Inschrift sichtbar, von der man nur noch einige Wörter entziffern kann:
[...] Mai 1687
[...] erschossen [...]
der Herr Johann Friedrich
[...] delsm [...] von [....]
Hier wurde der 39jährige Spitzenhändler Johann Friedrich Hänel aus Mittweida/Sachsen am 4. Mai 1687 von seinem Reisegefährten ermordet.
Die Rückseite des Steines trägt keine Schriftzeichen.
In verschiedenen Aufzeichnungen und Berichten werden wir gut darüber unterrichtet, was im Buchecker Wald einst geschah und warum dieses Gedenkkreuz aufgestellt wurde. So findet sich folgender Eintrag im Sterberegister der Pfarrei Gefrees aus dem Jahre 1687: "Herr Johann Friedrich Heiniein, ein Spitzenhändler von Mitweyda aus Sachsen, welcher hier in der Bucheck erschossen und hier begraben den 14. May, alt 39 Jahr." Fünf Jahre nach dem Verbrechen im Buchecker Wald berichtet Magister Johann Will (1692): "Welches unter ändern ein neuer Stein im Bucheckholtz mit seiner Schrifft lehret und bezeuget, daß Friderich Hänel, ein Handelsmann von Mitweida, den 4. Maii A. 1687 daselbst meuchelmörderisch erschossen und ausgeplündert worden. Man hält dafür, der Täter sey des Entleibten Reißgeferte gewesen, deme zwar ein Advocat aus gefänglichem Verhafft und der Sache geholffen, doch eine hitzige Krankheit, als er hirauf in den Krieg gangen, das Leben plötzlich abgekürtzet, und kaum zur Beicht und Empfahung des H. Abendmahls Zeit gelassen."
In der Chronik "Gefrees und seine Umgebung" sind auch einige interessante Einzelheiten über den Mordfall im Wald von Bucheck geschildert. Es wird berichtet: "Im Jahre 1687, den 4. Mai, zeigte Georg Schlehe, Rathsbürger von Berneck dahier an, daß er am Himmelfahrtstag abends 5 Uhr im Bucheck einen Mann, der erschlagen oder erschossen war, gefunden habe. Es war der Spitzenhändler Johann Friedrich Hänel, 39 Jahre alt und vom Dorfe Weyda in Sachsen. Sein Hemd, das noch hier auf dem Rathaus als Leibzeichen aufbewahrt liegt, war mit zwei Kugeln durchschossen. Er wurde am 12. Mai hier beerdigt. An dem Platz, wo er gefunden wurde, steht jetzt ein Denkstein, der diese grause Mordtat bezeichnet." (Bucka / Heland 1986)

Sage:

Quellen und Literatur:
Bucka, Hans / Heland, Oskar - Die Steinkreuze u. Kreuzsteine im Lkr. Hof und in der Stadt Hof, Hof, 1986, S.14
Will, Johann - Das teutsche Paradeiß, 1692 in: Archiv für Oberfranken, 15.3.1883
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale


Sühnekreuze & Mordsteine