Deutschland Bayern Lkr. Ansbach

Neusitz


die Rückseite

Detail Wappen

PLZ: 91616

GPS: N 49° 22,436', O 10° 14,774'

Standort: Von der Autobahnabfahrt Rothenburg o.d.T. nach Osten auf der St 2250 an Neusitz vorbei in Richtung Geslau. Unmittelbar am Ende des Aufstiegs auf die Frankenhöhe an der Kreuzung Wachsenberg (nach N) bzw. Aidenau (nach S) am Beginn des südlich verlaufenden Radwegs parken. Auf dem Radweg ca. 175m nach Westen in Richtung Neusitz gehen. Vor der scharfen Rechtskurve und dem Beginn der Gefällestrecke ca. 15m geradeaus ins Gebüsch, parallel zum Hohlweg der historischen "Roten Steige", gehen. Der Bildstock steht etwa 10m nördlich der Hohlwegkante.

Größe / Material: 185cm hoch / Muschelkalk

Geschichte: Aedikula: Br. 54cm, T. 31cm; Schaft: Br. 33cm, T. 28cm. Vorder- und Rückseite zeigen ziemlich genau in O-W-Richtung entsprechend dem Verlauf der Steige, die Schauseite mit einem Wappen weist nach Osten. Der Bildstock ist leicht nach hinten gekippt. Der Fuß verbreitert sich auf der Nordseite schräg nach unten. Auf dem 95cm hohen Schaft ist mit einem abgerundeten Übergang die allseits vorspringende Aedikula aufgesetzt. Der Innenraum ist leer, auf der Rückseite wurde in der Neuzeit ein rotes Kreuz eingezeichnet, Vorüberkommende stellen hin und wieder ein Grablicht hinein. Das erhabene Schildwappen auf der östlichen Seite des Schafts misst 33cm in der Höhe und 29cm in der Breite und zeigt zwei reliefartig herausgearbeitete Sparren, wobei der obere Sparren mit der Spitze den oberen Schildrand berührt, der untere ragt nur mit der Spitze über den halbkreisförmigen Rand in den Schild hinein.

Gedenkstein am oberen Ende der 'Roten Steige', der angeblich an den 1449 abgegangenen Weiler Hürbelach erinnern soll. Der kleine Ort lag jedoch nicht am oberen Ende der Steige, sondern unten, an deren Beginn. Möglicherweise hat der Stein, der früher wahrscheinlich ein Heiligenbild enthielt, zu einer kurzen Andacht angehalten und zwar sowohl zu Beginn des sehr steilen Abstiegs nach Neusitz, als auch am Ende des mühevollen Aufstiegs, für den beladenen Wägen wahrscheinlich einen Vorspann aus Hürbelach benötigten. Es kann sich aber auch um einen Gedenkstein nach einem Unglücksfall, einem Überfall oder einem Mord handeln, vielleicht wurde er nach der Ermordung des Ansbacher Boten Heilig im Jahr 1558 errichtet? Dieser Mord geschah im dicht bewaldeten Grenzgebiet zwischen Steinach am Wald und dem Ende der Roten Steige, wo die Grenze zwischen Ansbach und Rothenburg nicht genau, sondern nur fließend existierte. (Müller 1993)

Das Wappen ist der Familie Geißendörfer, 15.Jahrhundert, zuzuordnen. (Mosner 1968)

Sage:

Quellen und Literatur:
Mosner, Hermann in: "Die Linde", 1968, S.29
Müller, Anton - Neusitz - Chronik eines fränkischen Dorfes. Heimatbuch der Gemeinde Neusitz, Rotabene Data Service 1993, S.32
Bayerisches Landesamt für Umwelt, Schlussbericht Büro Büttner, Rothenburg ob der Tauber und sein reichsstädtisches Landgebiet, Kulturhistorische Charakterisierung einer grenzüberschreitenden Kulturlandschaft, 2006, S.21-23
Gespräch mit Alteingesessenen von Wachsenberg
recherchiert und bebildert von Peter Hartig, Kirchberg/Jagst (Fotos vom 9.September 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine