PLZ:
95499GPS:
N 50° 2,534', O 11° 33,114'Standort:
Zirka 1km westlich vom Dorf liegt an einem breiten Waldweg dieser Kreuzstein, das "Preußengrab". Wenige Meter südlich von der Einöd Holzlucken kommt ein Weg von Harsdorf hoch und führt im Wald in nordwestlicher Richtung am oberen Rand des Abhanges entlang. Nach 800m ist man am Kreuzstein. Der Waldweg behält seine Richtung bei und erreicht bei Tauschtal die Staatsstraße.Größe / Material:
80:60:8 / SandsteinplatteGeschichte:
Benennung: "Preußengrab". Das 250-160cm große "Grab", welches links am Weg am Rande des Abhanges liegt, ist mit Sandsteinbrocken eingefaßt. Dahinter steht ein 100-63cm großes Holzkreuz. In der Mitte der Einfassung liegt quer zum Weg eine länglich-ovale Sandsteinplatte. In der Mitte ist ein tief eingemeißeltes, einfaches Kreuz von 18-35cm. Am Ende des rechten Kreuzbalkens ist ein kreisrundes Loch herausgemeißelt, das 4cm Durchmesser hat und 5cm tief ist. (Seelenloch?) Der Kreuzstein wird allgemein "Preußengrab" genannt, und man erzählt sich, daß in dieser Gegend einmal Kämpfe stattfanden und die gefallenen Soldaten an diesem Ort begraben wurden. Es wird von Preußen, Franzosen oder Russen erzählt. Am 14 5.1759 fand bei dem Laitschhof wirklich ein Gefecht zwischen Soldaten der Reichsarmee und preußischen Truppen statt. Ob und wieviel Soldaten gefallen sind oder begraben wurden, ist nicht bekannt. Nur eine Grabung gäbe den sicheren Beweis, daß es ein Grab ist. (Dill 1972/1984)Sage:
Der Kreuzstein soll ein Soldatengrab / -gräber bezeichnen.Quellen und Literatur:
Im Schatten der großen Schlachten des Siebenjährigen Krieges stehen die vielen kleinen Gefechte insbesondere detachierter oder leichter
Truppen. Gerade sie könnten für kleinere Dioramen Anregungen bieten. Nicht jeder hat schließlich die Geduld, regimenterweise Figuren für die Schlacht von Kunersdorf
zu bemalen.
Am 11. Mai 1759 kam es im Bayreuthischen bei Himmelkron zu solch einer kleinen Auseinandersetzung, die dem Fränkischen Kreis ein Bataillon und damit fast
ein Sechstel seiner Infanterie kostete. Der kaiserliche Generalfeldwachtmeister Georg Friedrich von Riedesel deckte mit einem Detachement aus dem kurpfälzischen
Dragonerregimenlf und einem Bataillon des fränkischen Infanterieregiments Kronegk den Rückzug der Reichsarmee von Kulmbach nach Bamberg.
Riedesel befand sich mit seinen Truppen beim Weiler Oberlaitsch, auf einer kleinen Anhöhe in der Nähe des Dörfchens Harsdorf, 10 km nördlich von Bayreuth.
Der Weiler ist, wie offenbar auch schon 1759, auf drei Seiten von Wald umgeben. Dem Generalmajor Meinicke gelang es als Vorhut Prinz Heinrichs, Riedesel mit fünf
Eskadronen Szekely-Husaren und seinem Dragonerregiment "unvermuthet über den Halß" zu kommen, wie es in einer preußischen Darstellung heißt.
Über die Folgen berichtete der Bamberger Secondemajor Wilhelm Ernst von Egioffstein, auch seine Kompanie war betroffen, wie folgt an den Kreis:
Euer etc. erstatte ich meiner Pflicht Schuldigkeit gemäße, hierdurch den gehorsamsten obzwar sehr fatalen Bericht, weichermaßen am vorgestrigen Freytag
den 11. hujus [laufenden Monats] Mittag zwischen 11. und 12. Uhr, das bey der Armee annoch gestandene Bataillon des löblichen fränkischen General
Feld-Marschall-Lieutenant von Kroneggsche Infanterie Regiments, bey dem Bayreuthischen Dorfe Himmelkron, ohnweit dem Weyler Latsch [!], an einem
Walde, von einem Corps Preußen, wovon die attaquirende Vor-Truppen in lauter grünen Hußaren, Dragonern, Cuirassiers, und berittenen Jägern ohngefehr
6. Escadrons bestanden, die Infanterie aber sehr zahlreich gewesen, angegrifen, nach einer recht guten Gegenwöhr, und nachdem sie, die dabey commandirt gewesenen
ChurPfälz-Dragoner verlaßen, ganzlich umrungen, zum Theil niedergemacht, und der ganze Überrest gefangen worden, wovon und wer eigentlich todt oder gefangen,
man die rechte Gewißheit, wegen Kürze der Zeit und der bißhero fürgedauerten Marches noch nicht eigentlich wißen kan. Vorjezo sind I: so außer denen 2. Grenadier
Compagnien die gar nicht darbey anwesend sondern bey dem Gro d'Armeé waren :I noch Niemand außer der Catholische Feld-Prediger, der
RegimentsQuartierMeister, der Adjutant, nebst ohngefehr 15. - biß 20. Mann, die sich mit genauer Noth und vieler Gefahr in Sicherheit gesezt, und theils wieder aus
der Gefangenschaft ranzionirt, vom ganzen Bataillon mehr vorhanden. Die Herren Officiers die dabey gewesen, sind entweder todt oder gefangen sind, waren
1.) der Herr Obrist von Epting [Carl Ludwig Joseph von Eptingen, 1762 Generalmajor]
2.) der Anspachische Grenadier Hauptmann von Brandenstein, der die MajorsStelle vertreten
3.) Herr Hauptmann von Eyb von Teutschorden
[folgen 16 Leutnants]
20.) Evangelischer Feld-Prediger Supf
21.) Auditeur Anding
Die Unter Officier und Gemeinen [Kronegks] mögen sich ohngefehr auf 650. Mann belaufen, der Regimentsfeldscherer und Profos sind ebenermaßen unter
obiger AnZahl der Kaiserliche Herr General von Riedesel als der Commandeur dieser Trouppen wird auch ohnzweifentlich todt oder gefangen seyn.
Da der Feind an 4. Orten zugleich attaquirt, und denen Unsrigen an der Anzahl weit überlegen gewesen, so war es nicht anders möglich, als daß die 2. Regiments
Stück, nebst Munitions-Karren und Wagen, und die 3. Fahnen verlohren gehen müßen, worbey das Beste ist, daß die sämtliche Bagage abwesend war.
Ich habe sämtliches an Ihm des Prinzen von Zweybrücken Hochfürstliche Durchlaucht gemeldet, und erwarte von denenselben sowohl als von Euer etc. weitere
gnädige Verhaltungs-Ordre, in allem unterthänigen Respect erharrend
Euer etc.
Bamberg, den 13. Maii 1759 |
etc. etc. W. E. v. Egtofstein |
Der preußische Bericht stellt die Sache natürlich etwas ungünstiger dar, wenn ausgeführt wird, man habe die nachkommende Infanterie unter Generallieutenant
von Itzenplitz gar nicht einzusetzen brauchen. Erwähnt werden nur die Regimenter Szekely (unter Kommando des späteren Generals Friedrich Wilhelm von Kleist) und
Meinicke, keine Kürassiere oder reitenden Jäger. Vielleicht waren letztere nur wenige Kommandierte? Die preußischen Verluste werden mit vier Toten, zehn Verwundeten
und zwei Vermißten beziffert, die Gefangenen mit 30 Offizieren und 800 Gemeinen.
Auffallend wortkarg heißt es im Tagebuch der Reichsarmee:
"Den 11tem May Abends (!) ist der General-Feldwachtmeister von Riedesel von den Preußen, da er sich eben von Himmelcron gegen Bayreuth zurück zu ziehen im
Begriffe war, angegriffen worden, auch gedachter General nebst einigen Officiers und Gemeinen des löblichen churpfäl-zischen Dragoner Regiments, und einem Theil des
Croneggischen Regiments Fußvolk nach allen gethanen möglichsten Widerstand in die preussische Kriegsgefangenschaft verfallen."
Helmes berichtet in seiner Geschichte der Kreistruppen, leider ohne Quellenangabe, die Mannschaften von Kronegk hätten die Kapitulation Riedesels mit
Erbitterung aufgenommen und den Kampf fortgesetzt, wären dafür von den Preußen dann auch ausgeplündert worden. Einen Kilometer westlich von Oberlaitsch befindet
sich im Wald das sogenannte Preußengrab, markiert durch eine mit kleineren Steinen eingefaßte 80x60cm große Sandsteinplatte und ein modernes Holzkreuz. Erzählt
wird von Preußen, Russen oder Franzosen, die dort begraben seien. Wer denn wirklich, wenn überhaupt, dort liegt, ist unbekannt.
Weder von Pfälzern noch Franken eine genaue Spezifikation der Verluste bekannt. 551 Mann von Kronegk wurden gefangen, muß man also mit rund 100 Toten und
im Laufe der folgenden Monate Selbstranzionierten rechnen? Bei anderen Gefechten war jedenfalls die Zahl der Gefallenen immer recht gering. Das gefangene Bataillon
Kronegk - bzw. dessen Rest, viele hatten auch inzwischen preußische Dienste genommen - wurde bei der Übergabe Leipzigs im August wieder befreit. Von den
551 Gefangenen erhielt man so 223 zurück, 73 sollten noch gefangen sein, über die verbleibenden 257 Mann (gerechnet mit den 650 Mann Verlusten Egloffsteins) gibt
es keine Aussage. Das Regiment Kronegk wurde danach, wohl auch zur Erholung und Ergänzung der Requisiten, in die Würzburger Landesfestung Königshofen verlegt.
In Zinn wäre das Ganze eine bunte Szene: Kronegk in blau-weiß, die Pfalzdragoner rotschwarz, die Dragoner Meinicke hellblau-rosa und die Husaren grün.
(Sammlerbrief der Vereinigung freie Zinnfigurensammler Nürnberg e.V., Nr.5+6, 2009, S.116-119)Quellen und Literatur:
Brabant, Artur: Das Heilige Römische Reich teutscher Nation im Kampf mit Friedrich dem Großen. Berlin und Dresden 1904-1931, Bd.3, S.197;
Helmes, Hermann: Die fränkischen Kreistruppen im Frühjahrsfeldzuge 1759. München 1908, S.254f.;
J.F.S. [i.e. Johann Friedrich Seyfart]: Geschichte des seit 1756 in Deutschland ... geführten Krieges ... Bd.3/2. Frankfurt und Leipzig 1761, S.306f. [preußischer Bericht und Tagebuch der Reichsarmee];
Kilian, Benedikt: Dritter Einfall der Preußen in das Hochstift Bamberg während des siebenjährigen Krieges im Mai des Jahres 1759. In: 40. Bericht des hist. Vereins Bamberg 1877, S.187-301, hier S.201; Staatsarchiv Nürnberg, Kreistagsakten Nürnberg Bd.291, Bericht Egloffsteins, Kreistagsakten Ansbach, Bd.380, Effektivstandstabelle 25.8.1759 und Ansbacher Kriegsakten Nr.114 Journal der combinierten kayserlichen und Reichsarmee 1.-15.5.1759; ebd. Drittes Schreiben eines Freundes in Sachsen an seinen Freund in W**...2.Teil, Freyburg 1760, S.38 [Preußisches Propagandaflugblatt, gibt an, nur die Husaren wären eingesetzt worden.]
Fotos: Verfasser (nach einigen Irrwegen im Wald). Den Hinweis auf das Preußengrab verdanke ich der Seite www.suehnekreuz.de.