Deutschland Bayern Lkr. Neumarkt in der Oberpfalz

Reckenstetten / OT von Freystadt


die andere Seite

Perspektive

Abbildung bei
Schmeissner (1986)

PLZ: 92342

GPS: N 49° 14,233', O 11° 17,773'

Standort: An der Straße nach Freystadt, etwa 20m weit von der Strasse entfernt am Feldrand.

Größe / Material: 200:116:35 / Keupersandstein

Geschichte: Benennung: "Franzosenkreuz". Das Steinkreuz wurde auf einen Sockel gesetzt.

Abb. 42 Reckenstetten (Stadt Freystadt). Schmuckloses Steinkreuz unmittelbar vor der Grenze der Regierungsbezirke Oberpfalz und Mittelfranken. Kaum ein Steinkreuz oder ein anderes Flurmal in der Oberpfalz wurde derart oft ausgegraben und versetzt wie dieses hier. In Sage und Literatur ging es als das 'Kreuz am Möninger Berg' ein. In der Bevölkerung erhielt es den Namen 'Franzosenkreuz'; es soll ein Massengrab kennzeichnen. Bereits 1604 wird dieser Stein auf einer Karte des Pfarrers Vogel, an einer uralten Grenze stehend, vermerkt. (Schmeissner 1986)

I. Steinkreuz ca. 100m so einer Brücke, die über die Schwarzach führt (Regierungsbezirksgrenze Oberpfalz-Mittelfranken), etwa 30m von der Straße Rohr-Reckenstetten entfernt am Feldweg nach Möning (Beim Ausbau der Verbindungsstraße, die von der Staatsstraße 2237 nach Möning abzweigt, wurde das Kreuz erneut entfernt. Zur Zeit liegt es in einer Gebüschgruppe 30m von der neuen Straßeneinmündung entfernt).
II. 120 - 116 - 35, Keupersandstein.
III. Trotz mehrmaligen Versetzens ist der Stein noch relativ gut erhalten. Schmucklos, mit Armstützen. Im unteren Schaftteil mehrfach ausgebessert.
IV. In der Bevölkerung noch mit der Bez. "Franzosenkreuz" lebendig. Es soll ein Franzosengrab (Soldatengrab) kennzeichnen. "Bemerkenswert ist, daß dieses Steinkreuz im Jahre 1604 auf einer, von dem bekannten Kartenzeichner Pfarrer Vogel gearbeiteten Karte der Aemter Stauff und Eysölden eingezeichnet wurde und aus dieser Karte auch zu ersehen ist, daß dieses Kreuz an einer alten Grenze stand." (Stremel 1954)
Kaum ein Steinkreuz oder anderes Flurdenkmal in der Oberpfalz wurde derart oft ausgegraben und versetzt wie dieses in Reckenstetten. Bereits kurz nach dem Kriege mußte das "Kreuz am Möninger Berg" seinen Standort geringfügig verändern.
"Im Jahre 1957 wurde es von der Deutschen Steinkreuzforschung Nürnberg instandgesetzt und wieder aufgestellt. Bei den 1971 stattgefundenen Flurbereinigungsarbeiten mußte es erneut wegen Auffüllung einer Bodenmulde weichen. Leider wurde es dabei vom Sockel abgebrochen. Dieser steckt nun 2,5m tief in der aufgefüllten Mulde des ehemaligen Standortes. Das Kreuz lag dann lange Zeit auf dem Feld und wurde schon stark von der Erosion angegriffen. Nach Rücksprache mit dem angrenzenden Grundeigentümer Willi Regensburger (Rohr-Reckenstetten) wurde das ca. 11 Ztr. schwere Steinkreuz am 18.7.1973 durch vier Mitarbeiter der DSF unter Mithilfe von Landwirt Regensburger und zwei weiteren Ortsbürgern aus Reckenstetten wieder errichtet. Nachdem die Mitarbeiter der DSF den lockeren Boden des neuen Standortes ca. 60cm tief ausgeschachtet hatten, wurden drei Schichten Steine in die Grube gelegt und mit Zementmörtel gut eingegossen. Mit einem Traktor wurde dann das Kreuz, 10m weit, zum neuen Standort gezogen, wo es dann mit vereinter Menschen- und Maschinenkraft auf das mit einer Mörtelschicht belegte Fundament gesetzt wurde. Außerdem wurde es gut mit Steinen verkeilt. Nachdem der Stein gesäubert war, wurde er zum Schutz gegen weitere Erosion mit einem Schutzmittel behandelt. Ein Teil der entstandenen Kosten wurde von der Flurbereinigungsgemeinschaft Ebenried getragen." (Mitt. von F. Seitz, Nürnberg, vom 30.7.1973). (Schmeissner 1977)

Sage: Das Steinkreuz soll ein Franzosengrab (Soldatengrab) kennzeichnen.

Quellen und Literatur:
Speier, K. - Die alten Steinkreuze im B.A. Neumarkt, in: Das Steinkreuz, 5.Jg., 1937, Heft 1/2, S.22
Stremel, F. - Alte Kreuze am Wegesrand und Grenzen, in: Wie's Daheim ist, Nr.17, 1952
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, NM 33, S.170-171
Schmeissner, Rainer H. - Oberpfälzer Flurdenkmäler, in: Steinkreuzforschung, Nr.4, 1986, S.205 u.Abb.42
recherchiert und bebildert von Johannes Znotins, Feucht (Fotos vom 18.08.2012)


Sühnekreuze & Mordsteine