Deutschland Bayern Lkr. Coburg

Schlettach

PLZ: 96479

GPS: N 50° 16.845, O 10° 52.442

Standort: Im Callenberger Forst, an einem Waldweg, der von der Wildfuhr bei Punkt 364,1 nach Westen führt. Etwa 1000m nordöstlich von Schlettach.

Größe / Material: 80:63:15 / grauer grobkörniger Sandstein

Geschichte: Der Kreuzstein wird im Volksmund "Schmiedskreuz" genannt gleich dem Gersbacher Kreuz.
Steinplatte, mit unregelmäßigen Kopfteil, in der ein im Halbrelief ausgearbeitetes lateinisches Kreuz sichtbar ist. In einem weniger hohen Relief zeigt die Platte im unteren linken Winkel des Kreuzes die Darstellung eines hammerähnlichen Handwerkszeugs.
Im oberen linken Winkel ist die zahl 185 eingehauen, die gelegentlich spekulativ als Jahreszahl ausgelegt wurde. Dieser Kreuzstein hat jedoch die ursprünglich sicher nicht vorgesehene Funktion eines Grenzsteins der Herrschaft Tambach. An dem Weg weiter nach Süden ist ein Grenzstein zu finden, der die Zahl 180 (und "HT" = Herrschaft Tambach) trägt, nach Norden ein solcher mit der Zahl 190. Vermutlich wurde jeweils der fünfte Grenzstein mir einer Nummer versehen. Unterstützt wird die Erklärung der Zahl 185 durch eine dem Grenzverlauf entsprechende Grenzkerbe, die in die Oberseite des Kreuzsteines eingehauen ist. Somit haben wir den Fall, dass ein Kreuzstein als Grenzstein verwendet wird, allerdings nur als zufälliger und standortbedingter Ersatz, wobei diese Funktion erst lange nach dem Zeitpunkt der Errichtung des Steinmals in Kraft getreten ist.
Die Steinplatte war bis 1965 stark rückwärts geneigt, ist aber nun von Forstleuten aufgerichtet und fest im Boden verankert.

Sage: In der Nähe Schlettachs, am Wege nach Weitramsdorf, liegt das Schmiedsseelein. Vor langer Zeit stand dort eine Schmiede. Der Schmied verstand sein Handwerk und galt als wohlhabender Mann. Er hatte jedoch eine liederliche und putzsüchtige Frau, die sich nicht um den Haushalt kümmerte: Der Schmied, der seiner Frau aufrichtig zugetan war, sah ihr treiben ohne Murren lange Zeit zu. Eines Tages war seine Geduld erschöpft. Er jagte sie aus dem haus. Die Frau aber fühlte sich ungerecht behandelt und beschimpfte ihren Mann. Doch nun packte den Schmied die Wut, er ergriff einen Hammer und verfolgte die Frau, die heulend in den Wald lief. Am Waldweg im Callenberger Forst erreichte er sie und erschlug sie mit dem Hammer. Am Ort der unheilvollen Tat ließ er einen Kreuzstein setzen. Der Hammer soll an das Mordwerkzeug erinnern.

Quellen und Literatur:
Leistner, Armin - Aus Stein gehauen ... Flurdenkmäler des Coburger Landes. Das Steinkreuz, 25. Jg., Heft1
aktuelle Aufnahme von Holger Bär, Recherchen von Uwe Stößel


Sühnekreuze & Mordsteine