Deutschland Bayern Kreisfreie Stadt Nürnberg

Schniegling / OT von Nürnberg


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Perspektive

PLZ: 90425 / 90427

GPS: N 49° 28,209', O 11° 1,548'

Standort: Vor dem Anwesen "Brettergartenstraße 70", neben der Versöhnungskirche.

Größe / Material: 140:100:35 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Soldatenkreuz". Sehr wuchtiges Steinkreuz. Rückseite: viereckiger Rahmen und zwei Näpfchen, Vorderseite: glatte Fläche.

   130. Steinkreuz. Nordwestlich vom alten Schulhaus und südlich des Schlößchens "Brettergarten" steht am Wege nach Schnepfenreuth ein massiges Steinkreuz aus Burgsandstein. Hoch 1,62m, breit 1m, tief 0,40m. Auf der nördlichen Seite sind die Vertiefungen einer Verankerung und die Konturen einer Tafel im Format 38 mal 85cm zu sehen. Das Kreuz hat Armstützen, die sehr barock wirken, ein Steinmetzzeichen . Die Bevölkerung bezeichnet den Stein als "Soldatenkreuz" oder auch als "Ruhstein". Es wird erzählt, daß unter dem Stein 11 Offiziere aus dem Dreißigjährigen Kriege begraben liegen. Andere sagen wieder, es seien 40 Soldaten. Eine neue Beleuchtung erfährt der Stein durch das Auffinden eines Ratsverlasses vom 3.11.1657, der berichtet: "...Felix Rodner hat seinem Sohn ein Kreuz unweit Schniegling aufgerichtet, an der Stelle, wo er von einem Ochsen erstoßen wurde. Brandenburg hat das Kreuz umgeworfen, so daß es noch daliegt." Vater Rodner wird verhört, ob er nun das Kreuz wieder aufrichten oder nicht aufrichten will. Dem Vater verbietet man, sich deshalben an Ansbach zu wenden, ebenso erhält er eine Rüge, weil er sich an den Fürther Geleitsmann gewendet hat. "Dergleichen Kreuze liegen auch noch an anderen Orten", sagt der Beridit.
   Ich stehe nun nicht an, dieses Kreuz in Schniegling als Erinnerungsstein anzusprechen, denn darauf scheint mir die einst vorhandene Tafel zu weisen. Die Familie Rodner ist durch die Forschungen von Stud.-Prof. Sprung sattsam bekannt geworden. Sie war nicht immer sehr friedfertig, sie hauste in der Rollnerstraße (Rodnerstraße?), sie hatte für einen Totschlag in Großgründlach eine Marter aufstellen müssen, an der gleichfalls eine Metalltafel befestigt war, auf der die Errichtungsursache ersichtlich war. Ich vermute, daß der "Vater Rodner" hier in Schniegling das gleiche hat ausführen lassen. Die Stilmerkmale des Kreuzes würden in die Zeit des Rodnerunfalles 1657 passen. (Wittmann 1963)

Sage:

Quellen und Literatur:
Hühnermann, W. - Steinkreuze und Martersäulen in Nürnbergs Umgebung, in: Deutsche Gaue, Bd.12, 1911, S.210-217
Wittmann, Leonhard - Flurdenkmale des Stadt- und Landkreis Nürnberg, in: Das Steinkreuz, 19.Jg. 1963, Heft 1/2, S.80-81, Nr.130
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Fotos vom 24.9.2008)


Sühnekreuze & Mordsteine