Deutschland Bayern Kreisfreie Stadt Nürnberg

Wetzendorf / OT von Nürnberg


Zeichnung in
Deutsche Gaue
(1908)

PLZ: 90425 / 90427

GPS: N 49° 28,347', O 11° 2,149'

Standort: An der "Wetzendorfer Straße", vor dem Ort, von Schniegling kommend.

Größe / Material: 280cm / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Pestmarter". Hoch rechteckiger Sockel: B/T: 70x70cm, H: 50cm, Ecken abgeschrägt; Säule: H: 132cm, B: 60cm, T: 35cm, Ecken gefast, in der rechten Abschrägung Bild des Hl. Jakob mit der Jakobsmuschel (moderne Zutat). Kragenplatte: B: 70cm, T: 45cm, H: 10cm; Ampel mit leeren Bildnischen: H: 70cm, B: 60cm, T: 35 cm; Walmdach: B: 70cm, T: 45cm, H:17cm.

   159. Martersäule. Am westlichen Ortsausgang, an der Marktäckerstraße, die nach Poppenreuth führt, steht beim letzten Haus (einstige Schmiede) an der nördlichen Straßenseite eine Sandsteinmarter. Hoch 2,60m, breit 0,85m, tief 0,60m. Auf einem Sockel, dem die Ecken gekappt sind, steht eine Vierkantsäule, die so stark abgefaßt ist, daß sie fast wie eine Achtecksäule wirkt. Am Schaft befindet sich die Jahreszahl 1508, darüber eine kleine Nische, in der eine sitzende Frau mit einem Kind dargestellt ist. In einer besonderen Nische daneben befindet sich eine kleine Figur, sehr primitiv; es ist der Stifter der Säule. Im Bildaufsatz ist die Golgatha-Darstellung vollkommen verwittert. Auf der südwestlichen Schmalseite sieht man St. Rochus, wie er auf sein wundes Knie zeigt. Die Nordseite zeigt eine Gregoriusmesse, auf der Ostseite ist nichts mehr zu erkennen. Die Marter steht am "Kirchenweg" und heißt vielfach die "Pestmarter", wahrscheinlich wegen der Rochusdarstellung. Es dürfte sich um eine Devotionssäule handeln, deshalb auch die Stifterfigur. Am Schaft wurde noch 1840 ein Steinmetzzeichen gesehen: und die Jahreszahl als 1558 gelesen. Im Jahr 1469 stand hier bereits eine Marter, so daß die Jahreszahl wohl an eine Renovierung erinnert. Stud.-Prof. Werner Sprung zitiert aus dem Salbuch des Egidienklosters in Nürnberg (Stadtarchiv Nürnberg F.R. Nr.34) aus dem Jahr 1469: "...bei der Marter am pachpuhel...", dann "...bei dem creutzlein beym freudenthaler Weg..." (heute Frauentalerweg). Bei dem Kreuzlein kann es sich allerdings auch um das Kreuz bei Schnepfenreuth handeln, das 1km weiter ostwärts an der Schleswiger Straße steht. (Wittmann 1963)

Martersäule von 1518 bei Wetzendorf, Vorort von Nürnberg. Material: Keupersandstein, Höhe: 2,70m. (Die Abdeckplatte scheint vor kurzem erst in Granit erneuert worden zu sein. Die Rückseite des Bildaufsatzes zeigt in Relief das "Schweißtuch der hl. Veronika). Ueber die Bedeutung der Bildsäule konnte ich nichts in Erfahrung bringen; im X.Jahresber. d. hist. Ver. i. Mittelfr. (Ansbach) 1841 S.50 findet sich folg. Notiz: "Vor dem Orte (i. c. Wetzendorf, jetzt in Nürnberg einverleibt, [LK]) westl. am Wege nach Poppenreuth (uralte Straße Nürnberg-Frankfurt a.M., [LK]) steht eine Martersäule mit der Jahreszahl 1518, an die aber keine von den sonst gewöhnlichen Sagen gebunden ist." (Aus Mitt. z. Gesch. v. Poppenreuth-Wetzendorf v. Pfr. Thomasius i. Poppenreuth Mai 1839.) (Deutsche Gaue 1908)

Sage:

Quellen und Literatur:
L.K.N. - Martersäule von 1518, in: Deutsche Gaue, Band IX, 1908, S.41
Hühnermann, W. - Steinkreuze und Martersäulen in Nürnbergs Umgebung, in: Deutsche Gaue, Bd.12, 1911, S.210-217
Wittmann, Leonhard - Flurdenkmale des Stadt- und Landkreis Nürnberg, in: Das Steinkreuz, 19.Jg. 1963, Heft 1/2, S.95-96, Nr.159
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Fotos vom 24.9.2008)


Sühnekreuze & Mordsteine