Deutschland Bayern Lkr. Bamberg

Zapfendorf (I)


Blick zum Standort

Abbildung bei
Schlund (1915)

PLZ: 96199

GPS: N 50° 1,052', O 10° 55,997'

Standort: Im Vorgarten von "Herrengasse 12".

Größe / Material: 140cm hoch / Sandstein

Geschichte: Mit Efeu eingewachsene Marter ohne Säule. Hochrechteckiger Sockel: 60x45x45cm, links und rechts Engelsköpfe. Ampel mit vier Reliefs, vorn: Hl. Dreifaltigkeit, rechts: der Auferstandene Heiland, links: der Hl. Petrus, hinten: nicht erkennbar. Auf dem Dach Rest eines Eisenkreuzes. Jahreszahl im Sockel: 1741.

Die Steinmartern in Zapfendorf sind das Produkt des 18.Jahrhunderts von ungefähr 1717-1771 und gehören in ihrer Ausführung dem Barock an. Wie alle derartigen Erzeugnisse sind sie nicht mächtige Kunstdenkmale; aber wir haben auch keine Schablonenarbeit vor uns; denn auch bei vieler Ähnlichkeit des Aufbaues hat jede ihre besonderen Eigenschaften, sei es an Sockel, Schaft oder laterne, dem eigentlichen Bildstock. Mit Staunen betrachten wir die meist recht nett aus dem Stein herausgearbeiteten Relieffiguren oder ganze Szenen, welche die Bildflächen ausfüllen. Wenn ich im folgenden gerade die Zapfendorfer Martern der Beachtung der Öffentlichkeit empfehle, so tue ich es nicht, weil ich sie genauer kenne, sondern weil gerade diese soviele Fingerzeige für die Erforschung dieser sehr beachtenswerten Denkmale der Volkskunst bieten. [...]
   Biegen wir bei dieser Marter links von der Fuhr ab, überschreiten den Mühlbach, gehen den Fußweg bis zu den Häusern und von da die Fuhr hinaus so finden wir auf der Höhe einen interessanten Sockel, ganz frei stehend, und den Bildstock, Reste der sechsten Steinmarter. Leider hat am Sockel die Wetterseite die Inschrift unleserlich gemacht; es könnte "Otto Jung 1741" heißen; erkennbar aber ist die schöne Bandverzierung um die Inschrift. An beiden Seiten sind aneinandergeschmiegte, mit Halskrausen versehene Engelsköpfe. Am Bildstock sind St. Petrus, St. Matthäus, der Gekreuzigte, und die vierte Seite zeigt, wie ein mit Ochsen bespanntes, beladenes Fuhrwerk über einen Mann hinwegfährt. Erfahren habe ich darüber folgendes: Es sei ein Vorfahre des jetzigen Besitzers der Gastwirtschaft zur Sonne unter einen Getreidewagen gekommen und habe keinen Schaden davongetragen; zur Dankbarkeit habe er dieses Gelübde gemacht. (Schlund 1915)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schlund, Johann - Die Martern in der Flurgemeinde Zapfendorf, in: Heimatbilder aus Oberfranken. Volkskundliche Vierteljahresschrift, 3.Jg., München und Berlin 1915, Heft 1-4, S.171
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Foto vom 27.09.2008)



Zapfendorf (II)


Abbildung bei
Schlund (1915)

GPS: N 50° 1,447', O 10° 56,451'

Standort: "Steinberg 5".

Größe / Material: 328cm hoch / Sandstein

Geschichte: Barockbildstock. Fundament: 20x90x90cm. Hochrechteckiger Sockel (82x48x48cm, vorne kleiner Engelskopf. Säule (138x ø 28/25cm) nach oben verjüngt, unten und oben Ringwulst. Verziertes Kapitell (23x46x46cm). Laterne (64x40x40cm) mit neueren Blechbildern, vorne: Gottvater; rechts: hl. Josef mit Kind; links: hl. Notburga; hinten: hl. Wendelin. Kreuzförmiges Runddach, darin Muschelartige Reliefs. Aufsatz: Steinkreuz (45x30x7cm).

   Schon ziemlich unterhalb Zapfendorf, da wo ein Fuhrweg in die Landstraße von Bamberg her einmündet, begrüßt uns die erste Marter mit einigen Steinen davor. Letztere bildeten früher den Tisch zu einem Altar bei dem Flurumgang und steckten, wie auch der Sockel der Marter selbst mit seiner kaum mehr entzifferbaren Schrift, ziemlich tief im Boden, ein Zeichen dafür, welche Menge von Boden die Regengüsse und das Schneewasser seit fast zwei Jahrhunderten gegen die Straße geführt haben. Schaft und Kreuz oben sind vor einigen Jahren auf Gemeindekosten von Steinmetz Joseph Braun von Zapfendorf ergänzt worden. Der Bildstock zeigt in Stein gehauen Christus am Kreuze, darunter zwei betende Kinder; auf den drei weiteren Flächen den Apostel Johannes, wie aus dem Kelch in seiner Hand auf seinen Segen hin eine Schlange herausspringt, St. Georg und St. Margareta; einen Zweifel, ob es gerade diese Heiligen sind, schließt der unter jedem Bilde stehende Name ausdrücklich aus. Aus der Anordnung dieser Bilder folgere ich: die Marter wurde von zwei Kindern Georgund Margareta, die sich kniend unter dem Kreuze darstellen ließen - an Maria und Johannes unter dem Kreuze zu denken, läßt die Darstellungsweise nicht zu - aus Dankbarkeit gegen ihren Vater errichtet, damit die Vorübergehenden, wie sie selbst, ihren Vater Johann dem sterbenden Erlöser empfehlen. Diese Marter am Rötenweg ist Eigentum des bauern Heinrich Bayer, Hs.-Nr.14. (Schlund 1915)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schlund, Johann - Die Martern in der Flurgemeinde Zapfendorf, in: Heimatbilder aus Oberfranken. Volkskundliche Vierteljahresschrift, 3.Jg., München und Berlin 1915, Heft 1-4, S.168
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Foto vom 4.03.2013)



Zapfendorf (III)


Abbildung bei
Schlund (1915)

GPS: N 50° 1,373', O 10° 55,401'

Standort: 900m westlich vom Ort, an der Verbindungsstraße nach Rattelsdorf.

Größe / Material: 354cm hoch / Sandstein

Geschichte: Bildstock. Fundament (23x90x80cm) mit Wetzrillen. Hochrechteckiger Sockel (83x53x56cm) mit Engelsköpfen. Gebauchte Vierkantschaft (120x30/36/22cm) unten Ringwulst, an vier Seiten Verzierungen. Gestuftes Kapitell (23x40x37cm). Laterne (55x40x37cm) mit vier leeren Rundbogen-Bildnischen und je fünf Dübellöchern. Auf dem kreuzförmigen Runddach mit muschelförmigen Reliefs ein Steinkreuz (50x35x10cm).

   Kehren wir in das Dorf zurück, so bietet sich uns an dem Anfang des Weges nach Oberleiterbach ein seltener Genuß. Trotzdem ich schon viele Martern gesehen habe, etwas Derartiges wie bei dieser achten Steinmarter ist mir noch nicht zu Gesicht gekommen. Leider fehlen die Bilder, d.h. es waren nur auf Blech gemalte Bilder eingelassen. Vielleicht war der Künstler größer als Ornamentiker oder waren die Bildflächen im Plan zu klein entworfen, um hier im Sandstein etwas Gediegenes zu schaffen oder wollte der Erbauer auch einen Maler beschäftigen, ich weiß es nicht. Aber auch ohne ein Bild zu sehen, gibt sich der Beschauer zufrieden mit den Bausbacken auf dem Sockel, mit den Bänder-, Blüten- und Blätterverzierungen auf dem viereckigen, bauchigen Schaft und dem Ebenmaß des Bildstockes mit seinen Muschelnischen und nicht zuletzt dem erst neu eingesetzten Steinkreuze. Leider ist außer der unsicheren Zahl 1717 nichts an dieser Prachtmarter, was uns näheren Aufschluß über ihre Entstehung gibt; es müßte nur sein, daß die Zahl richtig gelesen ist; dann wäre es möglich, daß ein zu der Zeit am Neubau der Kirche in Lauf beschäftigter Steinmetz der Urheber dieses Werkes ist. (Schlund 1915)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schlund, Johann - Die Martern in der Flurgemeinde Zapfendorf, in: Heimatbilder aus Oberfranken. Volkskundliche Vierteljahresschrift, 3.Jg., München und Berlin 1915, Heft 1-4, S.172
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Foto vom 4.03.2013)



Zapfendorf (IV)

GPS: N 50° 1,515', O 10° 56,594'

Standort: 200m nördlich des Ortes.

Größe / Material: 270cm hoch / Sandstein

Geschichte: Eisenkrez auf Sandsteinsockel. Fundament: 18x100x75cm. Sandsteinsäule (146 x41x37cm) mit Kartusche (61x30cm). Auf der abgestuften Platte ein verziertes Eisenkreuz (100x64cm).

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Foto vom 4.03.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine