Deutschland Brandenburg Lkr. Barnim

Eberswalde


Blick zum Standort

Detail Inschrift

PLZ: 16227

GPS: N 52° 50,344', O 13° 46,612'

Standort: An der "Heegermühler Straße", direkt am Zaun des Westend-Stadions.

Größe / Material: 78:30:17

Geschichte: Der Denkstein für den Mord an dem Flößerregimenter Schönfeld aus Schöpfurth wurde um 1870 gesetzt. Ausrichtung: Schriftseite ca. NO.

Christian Friedrich Schhönfeld wurde am 6.Juni 1794 wahrscheinlich in Schöpfurth geboren. Als junger Mann diente er während der Befreiungskriege gegen die napoleonische Fremdherrschaft im 3. Batallion des 3.kurmärkischen Landwehr-Infanterieregimentes.
1814 heiratete er eine Büdnerstochter aus Steinfurth. In den folgenden Jahren verdiente er den Lebensunterhalt seiner Familie mit der schweren Arbeit des Holzflößens. Nach dem frühen Tod seiner ersten Frau heiratete er 1833 Johanna Henriette Freimuth. Etwa zur gleichen Zeit muß er sich zum Flößer-Regimenter hochgearbeitet haben. Dieses Amt hat er auch noch als 73-jähriger , bis zu seinem gewaltsamen Tode ausgeübt. (Eberswalder Jahrbuch 1998/99)

[...] Die reine Naturschönheit Westends war damals also noch nicht gestört. Und auf diesen einsamen Waldwegen konnte auch der Mord passieren, an den noch der hinter den Ardelt-Werken linker Hand an den Staßenbahnschienen stehende Mordstein erinnert, auf dem in stark verwitterter Schrift zu lesen ist:
Flösser
Regimenter
Schönfeld
a. Schöpfurth
i.d. 26.Juli 1867
erschossen
Am genannten Tage hatte der alte Flößerregimenter Schönfeld aus Schöpfurth auf dem Rentamt in der Breiten Straße ein größere Summe Geldes abgehoben, um seine Flößer auszuzahlen. Das Geld trug er in einer sogenannten Geldkatze unter dem Rock um den Leib geschnallt. Er war in "Warbeckes Ecke", gegenüber der Stolz`schen Mühle, eingekehrt, um sich noch etwas gütlich zu tun, bevor wer den langen Heimweg antrat. Während Schönfeld bei seiner "Zietschenwurst, einem Bittern und einem Blusenmann" saß, wurde er von einem in demselben Lokal anwesenden jüngeren Arbeiter, Liepner aus Biesenthal, scharf beobachtet, da dieser wahrgenommen hatte , daß Schönfeld viel Geld bei sich hatte. Er schlich Schönfeld auf seinem Nachhauseweg nach, überraschte ihn bei den Eisehammerschen Kusseln und erschoß ihn hinterrücks. Liepner raubte das gesamte Geld. Der Erschossene wurde später von zwei Frauen, die Mittagbrot nach dem Eisenhammer trage wollten, bald nachher aufgefunden.
Die Söhne Schönfelds, ebenfalls Flößer, holten am Abend die Leich ihres Vaters ab. Um genau die Stelle zu bezeichnen, wo der Mord geschehen war, wurde in die in nächster Nähe stehende Kiefer eine große Kerbe gehauen. Dann trug man einen großen Haufen Reisig zusammen und - der "Tote Mann" war fertig. Jeder Vorübergehende warf stets einen Zweig- Wacholder- Kiefernzweig- auf den Haufen. Und so erhielt er sich lange Zeit.
Um 1870 ist an der Stelle ein Granitstein gesetzt worden, an dem eine Blechtafel befestigt war. Einer der Söhne des Malers Stutterheim hatte die ganze Begebenheit auf der Tafel verewigt,- Die Tafel war nicht haltbar genug und schien ganz zu vergehen. Da wurde dann der Stein mit der angegebenen Inschrift gesetzt.- Der Mörder ist bald nachher ergriffen worden und hat seine Untat mit lebenslänglicher Zuchthausstrafe gebüßt. Den alten Eberswaldern blieb der "Tote Mann" an der "Eisenhammer-Chaussee" im Gedächtnis trotz des verschwundenen Reisighaufens. (Schmidt 1939/41)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schmidt, Rudolf - Der Mordstein, in: Geschichte der Stadt Eberswalde, Band 2: Von 1740 bis 1940, 1939/41
Eberswalder Jahrbuch für Heimat- Kultur- und Naturgeschichte 1998/99, S.137-141
recherchiert und bebildert von Detlef Sommer, Wünsdorf (Fotos von Janusr 2013)


Sühnekreuze & Mordsteine