Deutschland Brandenburg Lkr. Spree-Neiße

Groß Schacksdorf / OT von Groß Schacksdorf-Simmersdorf


Blick zum Standort

Inschriften

die hölzerne
Vorgängersäule,
die bis 1930 stand
Foto: Helmut Aschen
(vor 1930)

PLZ: 03149

GPS: N 51° 40,714', O 14° 37,489'

Standort: Aus Richtung Simmersdorf kommend, auf der "Schulstraße" weiter. Etwa 200m nach der Schule geht rechts ein unbefestigter Weg (ehemaliger Weg nach Gosda) ab. Der Stein steht links über einem Graben, etwa 100m nach dem Beginn des Waldes.

Größe / Material: 174:43,5:30,5 / Muschelkalk

Geschichte: Benennung: "Toter Mann" oder "Zum Toten Mann. Die Säule ist auf allen vier Seiten beschrieben. Der Kopf hat auf der Rückseite eine Beschädigung, vermutlich durch einen Einschuss. Ein sächsischer Soldat soll hier 1730 von einem Blitz getroffen und verstorben sein. Bis 1930 stand an der Stelle eine vergleichbare Säule aus Holz. 2005 wurde das Denkmal gestohlen und ca. 10km entfern in einem Waldstück wieder gefunden. Inschriften:
Malhaufen
zum Todten
Mann 1730

An der
Seite sei-
nes er-
haltenen
Kamera-
den
ward hier ein
Sächs. Soldat
vom Blitz ge-
getödtet. Beÿde
kamen aus dem
Mühlberger
Lager
und such-
ten für
heftiger
Regen
Schutz
Auf der Rückseite. 1812 / 1901 / 1980. Die einleitende Inschrift "Am Malhaufen" weist darauf hin, dass vor der Errichtung des Denkmals an dieser Stelle der Brauch des Stein- oder Reisiglegens praktiziert wurde.

Sage: Zwei Soldaten waren auf Urlaub unterwegs. […] Plötzlich verdunkelte sich der Himmel: ein schweres Unwetter zog auf. Immer stärker grollte der Donner, Blitz folgte auf Blitz, und in Strömen rauschte der Regen zur Erde. Vor ihm sich zu bergen, stellten sie sich unter eine dicht belaubte Eiche, wenig erbaut von dem unerwünschten Aufenthalt.
Unweit von ihnen hütete ein Knabe seine Herde. In seiner Angst kniete er nieder, nahm sein Käppchen ab und flehte zu Gott. Gerührt von dem Anblick, faltete auch einer der Urlauber die Hände zu stillem Gebet. Der andere aber verlachte ihn ob seines frommen Tuns, und spottend rief er dem Hirtenknaben zu: "Setz doch bloß deine Mütze auf, sonst schlägt dich der Donner in Stücke!" Kaum war das Wort seinem Munde entronnen, da flammte der Himmel fahlgelb auf. Begleitet von einem furchbaren Donnerschlag zuckte ein greller Blitz hernieder. Er traf den Spötter, welcher entseelt zu Boden sank. An der Stelle, da der Tod so jäh ihn ereilte, ward er begraben. Aus dem Holz des Baumes aber, unter dem das Grausige geschah, fertigt man später das Erinnerungszeichen. […] (Stock 1929)

Quellen und Literatur:
Der bestrafte Spötter, in: Aus der Heimat - Beilage zum Forster Tageblatt, Nr.2/1924
Stock, B. - Ein Lausitzer Marterl, in: Aus der Heimat - Beilage zum Forster Tageblatt, Nr.1/1929
Unser Toter Mann", in: Aus der Heimat - Beilage zum Forster Tageblatt, Nr.8/1930
Die Erneuerung des Toten Mann Denkmals, in: Aus der Heimat - Beilage zum Forster Tageblatt, Nr.12/1930
Scholz, Jürgen - Toter Mann ist verschwunden, in: Lausitzer Rundschau (Ausgabe Forst), 07.09.2005
Toter Mann im Wald gefunden, in: Lausitzer Rundschau (Ausgabe Forst), 10.09.2005
Foto Helmut Aschen vor 1930 / Sammlung: Stefan Buss
recherchiert und bebildert von Frank Henschel (Fotos von Februar 2013)


Sühnekreuze & Mordsteine