Deutschland Baden-Württemberg Neckar-Odenwald-Kreis

Götzingen / OT von Buchen


Abbildung bei
Losch (1981)

Das Wappen von
Götzingen

PLZ: 74722

GPS: N 49° 29,735', O 9° 23,571'

Standort: Beim Spielplatz neben der Schule, gegenüber vom Friedhof. Ecke Lindenstrasse / Handgasse.

Größe / Material: 160:78:30 / Sandstein

Geschichte: Auf der Vorderseite großes mehrspeichiges Rad, Ring in doppelten Konturen; kaum mehr zu erkennen; Datierung ca. 15. / 16. Jh. (Walter 1923) / (Losch 1981)

Inmitten dieser Thingstätte stand auch das älteste Zeichen christlichen Glaubens auf Götzinger Gemarkung - ein stark verwittertes Steinkreuz in lateinischer Form. Aus dem 15./16. Jahrhundert stammend, weist es leider seine Deutung erschwerende Beschädigungen auf. Den christlichen Hintergrund der Denkmalsetzung jedoch unterstreicht das Zeichen in der Vierung des Kreuzes.
Dieses zeigt einen in Resten erkennbaren erhaben herausgearbeiteten Kreis, vermutlich mit Speichen, was auf das sechsspeichige Rad als Hoheitszeichen des Erzstiftes Mainz hindeuten dürfte. Ebenso denkbar wäre aber auch ein Wagenrad als Berufszeichen eines Wagners oder als Hinweis auf einen Unfall mit einem Wagen.
Der Volksmund allerdings definiert den ursprünglichen Standort des Kreuzes als Ort, "... an dem jemand, vermutlich ein Zigeuner, wegen seiner Vergehen lebendig begraben worden sein soll". Der früher beim Vorübergehen an diesem Platz ausgesprochene Vers "Benedickdich, duck dich ins Loch!" könnte eine Bestätigung dieser Überlieferung sein. Jedenfalls weist dieses Mahnzeichen weit in die Dorfgeschichte zurück.
Es steht nun nach mehreren Standortwechseln im Gefolge der Schulhausbauten wieder ganz in der Nähe seines ursprünglichen Standortes - jetzt allerdings zusammen mit einem gewaltigen Sandsteinfindling als Erinnerungsmal - unter den Zweigen einer jungen Linde, die 1987 anlässlich der Heimattage und der Rathauseinweihung als Erinnerung an die vergangenen Baumriesen und die ehemalige Thingstätte gepflanzt wurde. (wikipedia.org)

Für die Deutung des inzwischen kaum noch erkennbaren Zeichens auf dem Kreuz ist es wichtig zu wissen, dass das Rad das Hoheitszeichen von Kurmainz war und Götzingen 1296 zunächst zur Hälfte und 1309 ganz an das Kurfürstentum Mainz fiel.
Das heutige Wappen enthält deswegen auch das Mainzer Rad und sieht dem der Stadt Buchen, von der Götzingen ein Ortsteil ist, zum Verwechseln ähnlich. Hier spricht der Umstand, dass das Rad auf dem Gebiet ein Hoheitszeichen war, gegen eine Interpretation als Berufszeichen eines Wagners oder Müllers. (Hessek)

Sage: Am Kreuz soll jemand, vermutlich ein Zigeuner, wegen seiner Vergehen lebendig begraben worden sein.

Quellen und Literatur:
Walter, Max - Vom Steinkreuz zum Bildstock, 1923
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.162, Ziff.III
wikipedia.org
Recherche, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahme von Leopold Hessek, Mosbach
zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach


Sühnekreuze & Mordsteine