Deutschland Baden-Württemberg Ostalbkreis

Oberkirneck / OT von Lorch


Blick zum Standort

die andere Seite

Zustand 2007
Blick zum Standort

Zustand 2007

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Abbildung bei
Hertle (2004)

PLZ: 73547

GPS: N 48° 46,939', O 9° 42,034'

Standort: An einem Feldweg Richtung Osten, an einer Wegabzweigung bei einer Bank und einem Nußbaum.

Größe / Material: 70:82:20 / Sandstein

Geschichte: Tatzenkreuz, leicht asymetrisch, Kopfhöhe und Querbalkenansicht betont. Das Steinkreuz wurde restauriert und am 13.05.2008 am alten Standort neu gesetzt.

[...] Boos jedenfalls zeigte sich geduldig und beauftragte die Firma "Steinsanierung und Denkmalpflege Crailsheim", das Kreuz auf seine Kosten zu restaurieren. Im Dezember machte sich Steinmetzmeister Berthold Rathgeb ans Werk. Er und weitere Mitarbeiter legten das Kreuz frei und fanden im Boden einige abgebrochene Stücke. Die Fragmente habe er nicht wieder am großen Kreuzteil befestigen können, sagt Rathgeb. Stattdessen suchte er einen passenden Sandstein, mit dem er das Kreuz um einen halben Meter verlängerte. [...] Die Fachkräfte haben das 250 Kilogramm schwere Kulturdenkmal mit Mikrodampf sanft gereinigt, die Risse verklebt und die sandenden Partien mit Kieselsäureester bearbeitet, damit sich künftig kein Sand mehr ablösen kann.
Nun ist das Sühnekreuz fertig. Sobald es nachts keinen Frost mehr hat, kommt es an seinen angestammten Platz. Ein Betonfundament soll verhindern, dass es erneut abknickt. So könne es wohl wieder mehrere hundert Jahre überdauern - und Peter Boos sowie andere Spaziergänger und Golfer erfreuen. (Trinkle 2008)

Sage: Zwei Schäfer hätten sich hier gestritten und gegenseitig erschlagen.

Quellen und Literatur:
Hertle, Werner und Lotte - Sühne- und Gedenkkreuze im Ostalbkreis, Aalen 2004, S.58
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
Trinkle, Julia - Sühnekreuz aus Heimatliebe gerettet, in: Gmünder Tagespost vom 14.02.2008
Beuther, Nicole - Ein Kreuz voller Weisheit und Zuversicht, in: Rems-Teitung vom 14.05.2008, S.16
aktuelle Aufnahmen von Karl-Heinz Nitschke, Mögglingen (Fotos vom August 2007 und August 2008)



Sühnekreuz in Oberkirneck wurde in rund vier Monaten restauriert
Ein Kreuz voller Weisheit und Zuversicht
von Nicole Beuther

Seit gestern steht das Kreuz wieder an seinem alten Platz. Von links: Berthold Rathgeb (Crailsheim), Bühler, Boos, Thomas Salinger und Alexander Hammele (Crailsheim).

Foto: nb
Lorch-Oberkirneck - Ein paar Meter vom Loch 4a entfernt steht es nun wieder in voller Pracht. Die Rede ist vom Sühnekreuz, welches schon seit vielen Jahren in der Nähe des Golfplatzes Hetzenhof seinen Platz hat und nun in rund vier Monaten von der Firma Steinsanierung und Denkmalpflege aus Crailsheim restauriert wurde.

   Auch wenn es all die Jahre zuvor teilweise mit Erde zugeschüttet war und eher unscheinbar am Wegesrand stand, so merkten einige Spaziergänger in den vergangenen Wochen sofort, dass etwas fehlte. So hatte kürzlich eine Wandergruppe bei Bürgermeister Karl Bühler besorgt nachgefragt, ob das Kreuz gestohlen worden sei. Die Antwort des Bürgermeisters war beruhigend und gleichermaßen erfreulich: "Das Sühnekreuz wird restauriert."
   Verglichen mit der langen Geschichte, die das Denkmal aufzuweisen hat, ging die Restaurierung schnell vonstatten. Wenig wusste man bis vor kurzem über die Hintergründe dieses Kreuzes. Peter Boos aus Lindenbronn/Wäschenbeuren wollte mehr erfahren. Sei es beim Spaziergang oder beim Golfspielen - das Kreuz fiel dem ehemaligen EnBW-Vorstand immer wieder ins Auge. Seine Tochter, die Ur- und Frühgeschichte sowie Ägyptologie studiert, recherchierte und entdeckte in dem Buch "Sühne- und Gedenkkreuze" einige interessante Informationen.

Kreuz sollte Blutfehde beenden

   Demnach hätten sich an der Stelle des Naturdenkmals irgendwann im 15.Jahrhundert zwei Schäfer gestritten und sich gegenseitig erschlagen. Mit dem Aufstellen des Sühnekreuzes sollte die Blutfehde beider Gruppen beendet werden. Ein Gedanke, der Boos fasziniert. "Eine Weisheit, mit der man heute auch weit kommen könnte", findet er. "Eigentlich ist das doch eine Friedensbotschaft."
   Fast bis zum Querbalken steckte das Sühnekreuz bis vor kurzem im Boden. Ein Zustand, den Peter Boos nicht länger hinnehmen wollte. So entschloss er sich kurzerhand, das Kreuz aus seinem Dornröschenschlaf zu befreien. Vor rund zwei Jahren wandte er sich erstmals an Karl Bühler, da das Kreuz in Oberkirneck steht und somit zu Lorch gehört.
   Nachdem das Referat Denkmalpflege des Regierungspräsidiums Stuttgart die Erlaubnis zu einer Restaurierung erteilt hatte, beauftragte Boos die Crailsheimer Firma, die das 250 Kilogramm schwere Naturdenkmal gestern wieder aufstellte. Ein Betonfundament soll verhindern, dass das Sühnekreuz irgendwann wieder im Erdboden verschwindet. Stolz und voller Pracht steht es nun da. Den Hohenstaufen und das Loch 4a immer im Blickfeld.
(Rems-Teitung vom 14.05.2008, S.16)


Sühnekreuze & Mordsteine