Deutschland Baden-Württemberg Lkr. Landkreis Heilbronn

Stebbach / OT von Gemmingen


Abbildung bei
Ehret (2005)

Wolfgang Rein und
Günter Walter bei
der Bergung des
Kreuzes 1998
Abbildung bei
Ehret (2005)

PLZ: 75050

GPS: N 49° 08,178', O 8° 57,898'

Standort: An der westlichen Seite der "Eselshohl", einem Abschnitt des Niederhöfer Wegs. Der Weg war im Mittelalter eine wichtige Handelsstraße, die den württembergischen Verkehrsknotenpunkt Cannstadt mit den Messestädten Speyer und Frankfurt verband..

Größe / Material: 63 (ohne Sockel):47:18 / Sandstein

Geschichte: Kopf und linker Arm des Kreuzes fehlen fast völlig, vom rechten Arm ist noch ein 14cm langer Stumpf vorhanden.
In der Kreuzmitte befindet sich eine 25cm hohe Nische in gotischer Form, im unteren Teil ist ein Zeichen eingerillt, das als rechtsgerichtete Pflugschar gedeutet werden kann.
Das Kreuz befand sich ursprünglich auf der gegenüberliegenden Seite der Hohl. Es war etwa in den 1960er Jahren umgefallen, rutschte die Böschung hinunter und versank im Laufe der Zeit im Boden. Im Februar 1998 wurde es auf Bitten von Günter Walter aus Stetten vom Stebbacher Landwirt Wolfgang Rein, der den Standort kannte, ausgegraben.
Auf der Oberkante des Schafts und des noch teilweise vorhandenen rechten Arms finden sich kleine runde Vertiefungen, die laut Wolfgang Ehret darauf hinweisen, daß an dem Kreuz Steinmehl als Volksmedizin abgeschabt wurde.
Datierung: 15. Jahrhundert (erste Einschätzung des Landesdenkmalamtes Ba-Wü).
Losch legt sich bezüglich der Datierung in seiner Stellungnahme nicht fest, eine Zuordnung zum 17. Jahrhundert scheint ihm zumindest vorstellbar. Seiner Einschätzung zufolge könnte das Kreuz damit entweder ein später Vertreter des Sühnekreuzes sein oder ein "Gedenkkreuz in der beliebten Formtradition der Sühnekreuze".

Sage: An der Stelle soll ein Bauer umgekommen sein.
Hierzu gibt es verschiedene Varianten, die Wolfgang Ehret in seinem Aufsatz darstellt:
1. Der Bauer soll mit einem Esel den Hohlweg befahren haben und dabei auf irgendeine Art und Weise zu Tode gekommen sein. Daher hat der Hohlweg den Namen "Eselshohl".
2. Er soll mit Pferden oder Ochsen das Feld gepflügt haben. Dabei habe er die Kontrolle über die Tiere verloren, soll gestürzt und zu Tode geschleift worden sein.
3. Ein Mann habe einen anderen im Streit erschlagen und zur Sühne das Kreuz aufstellen lassen.

Quellen und Literatur:
Ehret, Wolfgang - Das Stebbacher Steinkreuz in der Eselshohl, in: Kraichgau, Folge 19, 2005
Recherche, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahme von Leopold Hessek, Mosbach
zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach


Sühnekreuze & Mordsteine