Deutschland Baden-Württemberg Lkr. Heilbronn

Stein am Kocher / OT von Neuenstadt am Kocher


Rückseite

Abbildung bei
Losch (1981)

PLZ: 74196

GPS: N 49° 15,785', O 9° 17,706'

Standort: Nach Restaurierung neu aufgestellt an der Lobenbacher Straße / Ecke Frankenstraße vor dem Katholischen Gemeindehaus St. Bernhard, am Ortsende, in der Nähe des früheren Standorts.

Größe / Material: 75:48:17 / Sandstein

Geschichte: Zustand vor der Restaurierung: Rechter Arm größtenteils abgeschlagen, teilweise auch Kopf und linker Arm; Schaft unmittelbar unterhalb der Kreuzmitte abgebrochen, jetzt: mit dem Oberteil wieder zusammenbetoniert. - Der Schaft läuft seitlich zu einem Fuß aus, mit dem das Kreuz im Boden verankert ist.
Form: Gleichmäßig proportioniert; ohne stilistische Besonderheiten.
Inschrift: Beidseitig auf der gesamten Ansichtsfläche, wegen Beschädigung aber nur noch im Schaft erkennbar (vor der Restaurierung):
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(Vgl. H. Köllenberger, 1964, S. 212, Nr. 539, zit. bei Losch 1981). Auf der Rückseite befindet sich eine weitere Inschrift:
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Diese kann nicht gedeutet werden. Datierung: ca. 17./18. Jh., Flurname: "Kreuzstein".

Sage: 1. Im Schwedenkrieg sollen dort einige Bauern umgebracht worden sein, weil sie nicht wußten, wer einen Offizier umgebracht habe; die Bauern hätten dort auf dem Feld Rüben gehackt.
2. Im Dreißigjährigen Krieg seien da ein paar hingerichtet worden.
3. Während des Dreißigjährigen Krieges hausten die Schweden auch in Stein. Eines Tages wurde ein schwedischer Hauptmann zwischen Stein und Lobenbach ermordet aufgefunden. Die Täter waren Soldaten der Gegenseite und können fliehen. Die Schweden aber beschuldigten drei Steiner Bauern, die zur fraglichen Zeit in der Nähe des Mordplatzes auf ihren Feldern gearbeitet hatten. Die drei Bauern wurden von den Schweden enthauptet. Zum Andenken an dieses Unrecht ließen die Angehörigen ein Steinkreuz setzen. Darauf standen die Namen der drei Bauern und die Worte: "Wir sind unschuldig entleibt worden." (Assion 1972, zit. bei Losch 1981)
4. Noch heftet sich in unseren Tagen der Aberglaube an diese alten Kreuze; oft werden in der Karfreitagnacht von abergläubischen Leuten Stücke von diesen Kreuzen abgeschlagen und als Anhänger, die gegen alle möglichen Schäden gut sein sollen, am Leibe getragen. (Roth 1930, zit. bei Losch 1981).

Quellen und Literatur:
Assion, Peter - Weiße Schwarze Feurige - Sagen aus dem Frankenland, Badenia Verlag Karlsruhe, 1972, S.155, Nr. 164
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.54
Recherchen, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahme von Leopold Hessek, Mosbach
zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach


Sühnekreuze & Mordsteine