Nachruf: |
Steinkreuzforscher Gerhard Ost gestorben
Von Günter Möbes, Weimar
Am 26.Juni 1988 verstarb im Alter von 83 Jahren der langjährige Bodendenkmalpfleger und Heimatfreund, Lehrer Gerhard Ost aus Zöllnitz,
Kr. Jena. Zu seinen verdienstvollsten Leistungen auf dem Gebiet der Thüringer Heimatgeschichte zählen seine Steinkreuzforschungen, deren Ergebnisses in über 20
Publikationen in Fach- und Heimatzeitschriften vorliegen. Er wird als der beste Kenner der Steinkreuze Ostthüringens angesehen.
Bereits 1962 erschienen "Alte Steinkreuze in den Kreisen Jena, Stadtroda und Eisenberg", 1974 "Steinkreuze in und um Jena". Bei der Neuinventarisierung der
Steinkreuze der drei Thüringer Bezirke Erfurt, Gera und Suhl übernahm er 1979 den Bezirk Gera. Weiterhin publizierte er im "Kleindenkmal" - Arbeitsgemeinschaft
Denkmalpflege (BRD) 1979 u.a.: den "Orlamünder Sühnevertrag". Sein breitgefächerter Arbeitsbereich umfaßte Themen wie: Die Scheibenkreuze in Thüringen, die
Ambrust auf Steinkreuzen, Sühneurkunden, Territoriensteine und Flurumzüge; Restaurierung, Neusetzung, Umsetzung; Erzählungen und Sagen über Steinkreuze.
Gerhard Ost war Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft "Steinkreuze in Thüringen" 1967 und betreute den Ostthüringer Bestand in zahllosen Einsätzen und Begehungen.
Ihm ist die Entdeckung bereits verschollener sowie die Restaurierung zerstörter Steinkreuze in zahlreichen Einzelfällen gelungen. Mit vielseitigem Wissen und großen
Erfahrungen hatte er Anteil an zwei Publikationen zusammen mit Wissenschaftlern und Heimatfreunden, so bei "Holzlandsagen" (1969) und "Waldlandsagen" (1978).
Er war Mitglied der Redaktionskommission des heimatgeschichtlichen Kalenders des Bezirkes Gera.
Als Kenner der Thüringer Landschaft erwarb sich Gerhard Ost auch beachtliches Wissen auf naturwissenschaftlichem Gebiet, wie der Geologie, Mineralogie und
Flora. Die Lücke, die sein Tod auch in der Gesellschaft für Heimatgeschichte des Bezirkes Gera gerissen hat, wird schwer zu schließen sein. Wir werden sein Andenken
und sein Lebenswerk in Dankbarkeit bewahren.
(aus: Archäologie und Heimatgeschichte 4, 1989, S.106)
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