Deutschland Hessen Odenwaldkreis

Beerfelden (I)

PLZ: 64743

GPS: N 49° 33.428', O 8° 59.066'

Standort: Steinernes Kreuz an der Abfahrt von der B 47 nach Sensbachtal, ca. 200m südlich in einer Grünanlage.

Größe / Material: 80:71:18 / Sandstein

Geschichte: Das Kreuz wird als Wegekreuz an einem alten Kreuzweg eingestuft. Es wurde beim Straßenbau geringfügig versetzt.

Das Steinkreuz steht an einem alten "Wallweg" (Wallfahrerweg), der aus dem Ulfenbachtal nach Walldürn zieht. Es ist wuchtig und hat an den Armen Abschlagspuren. Im Kreuzungsfeld ist (wohl nachträglich) ein kleines Kreuz eingeritzt. (Riebeling 1977)

Sage: 1. Hier haben sich zwei Buben gegenseitig umgebracht.
2. Das Kreuz erinnere an den Rastplatz französischer Soldaten, daher auch "Franzosenkreuz" genannt.

Quellen und Literatur:
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.6419.1



Beerfelden (II)


Zustand 2016
Foto: Röske

Abbildung bei
Riebeling (1988)

GPS: N 49° 34.323', O 8° 57.896'

Standort: An der Straße nach Airlenbach, neben dem Galgen.

Größe / Material: 150:90:? Sandstein

Geschichte: Bei einem Besuch des Denkmals im August 2016 musste festgestellt werden, daß die Platte welche den Kreuzschaft darstellt, zerbrochen ist. (Röske 08/2016)

Der Galgen wurde um 1550 errichtet und 1597 erneuert. Hierbei handelt es sich um den besterhaltenen Dreischläfrigen Galgen Deutschlands. Er diente der Gerichtsbarkeit des Zentgerichtes Beerfelden. Das aus drei Steinplatten zusammengesetzte Steinkreuz unter der Linde war Standort der zum Tode Verurteilten beim Empfang der Sterbesakramente. Es wurde im 19. Jahrhundert wiederentdeckt und freigelegt.
Letzte Hinrichtung war im Jahre 1804 - eine Zigeunerin wegen Diebstahls von einem Huhn und zwei Laib Brot. (Rumpf 2012)

Unmittelbar an der Landesstraße L 3120 auf erhöhtem Platz über der Stadt gelegen.
Der wohl besterhaltene, mit makabrem Humor als "dreischläfriger" Galgen bezeichnet. Kunstvolle Ausführung mit drei toskanischen Säulen.
Es sind keine Aufzeichnungen vorhanden, wieviele Menschen an diesem Galgen gehenkt worden sind. Eine Chronik berichtet, "daß ein Bäcker aus Wertheim, der im Jahre 1680 in böswilliger Weise ein großes Schadenfeuer angelegt hatte, wegen Brandstiftung zum Tode verurteilt - zuvor noch mit glühenden Zangen gezwickt - am Galgen gehenkt wurde".
Eine im Galgenbereich aufgestellte Tafel gibt Auskunft über die Galgenanlage: "Der besterhaltene dreischläfrige Galgen Deutschlands - Um 1550 errichtet, erneuert 1597 - Er diente der Gerichtsbarkeit des Zentgerichts Beerfelden - das Steinkreuz unter der Linde war Standort der zum Tode Verurteilten beim Empfang der Sterbesakramente - Letzte Hinrichtung im Jahre 1804 - Eine Zigeunerin - Wegen Diebstahls eines Huhnes und zweier Laib Brot -". (Riebeling 1988)

Sage: Als die Zigeunerin zur Hinrichtung geführt wurde, beeilten sich die Leute, um dem Schauspiel zuzusehen. Die Verurteilte rief ihnen hinterher: "Warum rennt ihr so, solange *ich* nicht da bin, geht es nicht los!" - So etwas nennt man Galgenhumor.
Um den Galgen ranken sich viele Sagen und Geschichten, die bekannteste hat 1906 der Odenwald-Dichter Adam Karrillon erzählt: Im Jahre 1797 rutschte der Wilddieb Kaspar Sachs von Kirch-Brombach seines übermäßig dicken Kropfes wegen aus der Schlinge und kam ungeschoren davon.

Quellen und Literatur:
Riebeling, Heinrich - Historische Rechtsmale in Hessen, 1988, S.43, Ziff.6419.R1
recherchiert und bebildert von Volker Rumpf, Ebsdorfergrund (Foto von 2012)
Ergänzungen von Gerdi Röske, Höchst im Odenwald (Fotos vom 20.08.2016)


Sühnekreuze & Mordsteine