Deutschland Hessen Wetteraukreis

Niedermörlen / OT von Bad Nauheim


Abbildung bei
Riebeling (1977)

Aufnahme vor 1977
(Foto Marburg)

Abbildung bei
Frölich (1950)

PLZ: 61231

GPS:

Standort: An der Kirche in der Niedermörler Straße 62.

Größe / Material: 112:92:18 / roter Sandstein

Geschichte: Das mit Segmentstützen in den Armwinkeln ausgestatte Kreuz, dessen Kopf großenteils abgebrochen und dessen Armenden beschädigt sind, stand neben der Bahnlinie Gießen – Frankfurt, ehe es in die alte Schule verbracht wurde. Heute hat es einen würdigen Standort neben der Kirche erhalten. Beide Seiten des Kreuzes sind mit Inschriften fast völlig bedeckt, deren Schriftcharakter laut Riebeling auf den Anfang des 17. Jahrhunderts hinweisen.
Auf der heute zur Straße weisenden Seite ist ein Text aus dem 14. Kapitel des Buches Hiob eingemeißelt, auf der der Kirche zugewandten Seite wird der Anlaß zur Errichtung des Kreuzes beschrieben. Leider ist der Textanfang mit der Jahreszahl weggebrochen.
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Standort: Ehemals neben der Main-Weser-Bahn am km 58,3, ca. 300m südlich der B3 - Brücke über die Bahnstrecke an der alten Römerstraße; heute in der neuen Schule in Niedermörlen.
Der Kopf des Steinkreuzes ist abgeschlagen. Die Kreuzwinkel sind mit Segmentstützen ausgefüllt. Auf beiden Flächen ist eine Inschrift eingemeißelt. Der Schriftcharakter deutet in die 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Durch die Beschädigung des Kreuzes sind einige Textstellen nicht mehr vorhanden.
Auf de r Rückseite steht der Text aus dem Buch Hiob Kapitel 14, der trotz fehlender Stellen ergänzt werden kann; er zeigt die Nichtigkeit und die zeitliche Begrenzung des menschlichen Lebens auf.
Auf der Vorderseite fehlt der Anfang des Textes, vor allem aber die Jahrzahl. Die Beschreibung gibt den Tatbestand wie folgt wieder: "Den 15. August (1698) nachmittags zwischen zwei und drei Uhr ist hieran dieser Stelle der ehrsame Bürger und Handelsmann ... nachdem er eine Reise nach ... (getan), durch einen Meuchelmörter, so in ... sich zu ihm geseiet, hinterrücks (auf den) Kopf gehauen und noch ... geschossen worden, aber noch drei Stund gelebt, seine Sele in Gotes Hand, die Räch aber Gott und der Oberkeit befolen, darauf er im 43. Jahr seines Leben ... verstorben. (Riebeling 1977)

Sage:

Quellen und Literatur:
Frölich, Karl - Das Rätsel der Steinkreuze, in: Nachrichten der Gießener Hochschulgesellschaft, 19. Band, 1950, S.58-71
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.5618.1
Recherche und aktuelles Foto von Volker Rumpf, Ebsdorfergrund


Sühnekreuze & Mordsteine