Hinrichs (1969) |
PLZ:
17129GPS:
N 53° 53,895', O 13° 13,948'Standort:
An der Straße von Kruckow nach Schmarsow, unmittelbar am Dorfrand, in einer Buschgruppe.Größe / Material:
208:95:14 / Silur-KalkGeschichte:
Zwischen Kreuzquerbalken und aufstrebendem Teil befindet sich an jeder Ecke ein Viertelkreis mit einem Radius von sechs Zentimetern. Beide Seiten des Kreuzes sind völlig glatt. Der linke Kreuzbalken ist im unteren Teil abgebrochen. Über den Zustand des Kreuzes schrieb H. Lemke 1899 folgendes: "Das ohne jede Bewehrung mitten im freien Felde stehende und jeder Beschädigung preisgegebene Kreuz ist vom Weidevieh an den Kanten schon rund und glatt gerieben."Sage:
Vor vielen Jahren, als noch die Viehtreiber mit ihren Herden das Land nach Futterplätzen durchzogen, trieb ein Mann sein Vieh diesen Weg entlang. Wegelagerer überfielen ihn, raubten ihn aus und töteten ihn anschließend. Am nächsten Morgen wurde er von Dorfbewohnern aufgefunden und an der Todesstelle begraben.Quellen und Literatur:
An der Straße von Kruckow nach Schmarsow steht 56 Meter ostwärts am Dorfrand von Kruckow ein Steinkreuz aus dem Mittelalter. Die Sage
(Eichblatt "Sagen aus Demmin und Umgebung" 1925) erzählt: "Vor vielen Jahren, als noch die Viehtreiber mit ihren Herden das Land durchzogen, trieb ein Mann seine
Herde diesen Weg hinauf. Wegelagerer lauerten ihm auf und überfielen ihn. Da es Nacht war und noch eine kleine Strecke vor dem Dorfe Kruckow, hörten die
Dorfbewohner nicht die Hilferufe des Überfallenen. Am Morgen fanden die Arbeiter an der Stelle, wo heute das Steinkreuz steht, die Leiche des Viehtreibers, der gänzlich
ausgeraubt war. Der Ermordete wurde an Ort und Stelle begraben und das Steinkreuz ihm als Denkmal errichtet."
Das Kreuz ist aus einer 15cm dicken Platte aus Silur-Kalk gehauen. Es mißt 2,08m in der Höhe über der Erde und 0,95m in der Breite. 60cm tief ist es eingegraben.
Das Kreuz verjüngt sich nach oben um 14cm in der Breite gemessen. Zwischen Querstück und aufstrebendem Teil ist in jeder Ecke ein Viertelkreis mit einem Radius
von 6cm angearbeitet.
Ein alter dicker Holunderstrauch gab mit seinem kräftigen Grün dem Kreuz den erforderlichen Rahmen in der ebenen Ackerfläche. Das Wurzelwerk und die dicken
Äste drückten es jedoch schief. Bei einem Sonntagseinsatz befreiten wir das Denkmal von dem alten Holunderstrauch und stellten das Kreuz lotgerecht. In der Nähe
wurden kleine Fliedersträucher ausgegraben und im Halbkreis, 2 Meter vom Kreuz entfernt, eingepflanzt
Bei diesen Arbeiten stellten wir starke Verwitterungsrisse im oberen Teil fest. Es bestand die Gefahr, daß durch eindringendes Regenwasser und Frost der
Kalkstein aufreißt. Eine Abdeckung war unbedingt erforderlich. Zur Wahl stand eine Kupferblechabdeckung oder ein Fugenverguß mit Polyester-Harz. Wir entschlossen
uns für den Polyester-Harzverguß, da er die natürliche Form und das Aussehen des Steines nicht verändert. Polyester ist ein farbloses Harz, welches erst unter Zusatz
von einem Anreger und einem Härter nach etwa 20 Minuten bei 20° Wärme eindickt und nach 12 Stunden aushärtet. Uns stand für diese Arbeit Polyesterlack zur
Verfügung. Wir mischten 1kg Lack "weiß" und 1kg Lack "rot" (im roten Lack ist der Anreger enthalten) mit 1,5% Härter. Auf den mit der Stahlbürste gesäuberten und
trocknen Untergrund wurde der Lack aufgetragen und der Riß ausgegossen. Breite und tiefe Risse werden mit Glasseidengewebe ausgestopft und vergossen. Bei glatten
Oberflächen ist das Aufziehen einer Schicht Glasseidengewebe mit Polyesterharz zu empfehlen. Glasseidengewebe nimmt Polyesterharz auf und ist dann glasklar und
nicht zu sehen. Das Aufziehen muß natürlich blasenfrei erfolgen. Das im Handel erhältliche "Mökodur" ist auch auf Polyesterbasis hergestellt und dafür geeignet. Es hat
nur nicht die glasklare Farbe, sondern ist nach dem Aushärten braun. Die Verarbeitungsvorschriften und Schutzbestimmungen sind unbedingt bei der Arbeit zu beachten.
Ein Kontrollbesuch im März dieses Jahres zeigte, daß der Polyesterverguß einwandfrei sitzt, fugenlos ist und mit dem Kalkstein eine feste Verbindung eingegangen
ist. Wasser, Sonne und Frost hatten keine zerstörende oder schädigende Wirkung hinterlassen.
(Deutscher Kulturbund Neubrandenburg. Bezirkskommission Natur und Heimat. Mitteilungen des Bezirksausschusses für Ur- und Frühgeschichte, Nr.16, 1969)