Deutschland Mecklenburg-Vorpommern Kreisfreie Stadt Rostock

Rostock (I)

PLZ: 18XXX

GPS: N 54° 5.234', O 12° 7.942'

Standort: Im Kulturhistorischen Museum Rostock (Kloster zum Heiligen Kreuz). Aufgestellt im Innenhof, dieser ist nur von Mai bis September zugänglich.

Größe / Material:

Geschichte: Die Mordwange stammt aus dem Jahre 1491 und befand sich ursprünglich an einer Straßenecke in der nördlichen Altstadt (Grapengießerstraße). Sie entstand als Sühne für den Mord an dem Rostocker Domprobst Thomas Rhode. Dieser wurde in den Auseinandersetzungen in der sogenannten Rostocker Domfehde 1487-1491 von Rostocker Bürgern erschlagen. Er war Domprobst an dem in der städtischen Pfarrkirche St. Jacobi durch Herzog Magnus II. von Mecklenburg eingerichteten Domstift, an dem sich der Konflikt entzündete. Rhode wurde 1487 erschlagen. Der Sühnestein wurde 1491 aufgestellt und kam im 20. Jahrhundert in die Sammlung des Museum Rostock.

Sage:

Quellen und Literatur:
Liesch, Dr. G.C.F. - Steinernes Kreuz oder Denkmal für den erschlagenen Canzler Thomas Rode zu Rostock, in: Mecklenburgische Geschichte, Nr.39 von 1874, S.62-63
Schlie, Friedrich - Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin, I. Band, Schwerin 1896
Saal, Walter - Beischlagsteine und ihre Beziehungen zu Grabkreuzen und Sühnezeichen, in: Steinkreuzforschung, Sammelband Nr.4, 1982, S.30-35
aktuelle Aufnahme von Reinhard Möws, Rostock (Foto vom 9.02.2014)



Steinernes Kreuz
oder
Denkmal für den erschlagenen
Canzler Thomas Rode
zu Rostock
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D. d. Güstrow. 1494. Junii 18.
Magnusz.

Vnnsen gunstigen grûdt touêre. Ersâmen, lêuen getrûwenn. Als wie jungst etliche rede mit jw gehat van wegen des crûces seligen Thomas Roden nâ to setten, in mâten wie besprôken vnd verreceszt worden isz, dâr wie jw anderszt nicht wan gûdwillich spôrden, dem szo to dônde geneiget weren, szo wie welcke van den vnszen dâr by worden verschigken to berâdtslagen, welgken enden solk crûtze beqwêmest vnd allergelelichst stan vnde gesetzt werden mocht, dem nach hebben wie dem werdigen vnsem râde vnd leuen andechtigen Ern Johan Tigler, dekent to Rostock, solke stede to besêhen vnd mit sampt jw entlich abedrach, wo solk crûtze na gelegenheit, an den enden he geslâgen worden isz, mochte gesetzt werden, to mâken, vnd ôck .... enclich szo eynem prêster nach to setten zcemet, vp dat aller reynicliste gehouwen vnd gemacht, vnd to verfûgen, das solks twuschen hier vnd Margarete schîrst kâmende alles entricht sy, wanne wie vp die tyd in die nâheheit der sulftigen vnser stadt wil godt denken to kâmen, jw hîr inne tôm besten gûdwillich lâten befinden, wullen wie in gnâden irkennen vnd danckbarlick verschulden.

Datum Gustrow, 4ta post Viti, anno etc. XCIIII.

An den Rath to Rostock.
Nach dem Concept auf Papier im Staats=Archive zu Schwerin. Der herzogliche Canzler und Rostocker Dom=Propst Thomas Rode ward in dem Aufstande des Rostocker Pöbels in Folge der oft besprochenen Domstreitigkeiten in Rostock am 14. Jan. 1487 erschlagen. In dem nach Beilegung der Wirren geschlossenen Frieden ward auch bestimmt, daß die Stadt dem Gemordeten einen Denkstein oder ein "steinernes Kreuz"1), d.h. nach mittelalterlicher Redeweise einen Stein mit einem Crucifix (Kreuz)2) und Inschrift, an der Stelle der That setzen sollte.
Die vorstehende Schrift enthält nun die nähere Nachricht über die Setzung dieses Denkmals. Der Stein stand früher nahe bei der Jacobi Kirche im Anfange der Badstüber Straße frei an der Ecke zur Langen Straße, bei dem Eckhause, in welchem früher die Universitäts=Regentie zum Halben Mond war, seit 1789 aber die Justiz=Canzlei ihren Sitz hat. In neuern Zeiten ist der Stein an derselben Stelle von der Straße gerückt und in die Wand dieses Gebäudes eingemauert, wo er sich noch befindet.

Johannes Tegeler war Canzler und Rostocker Domdechant. Jm Jahre 1491 ward er in die Universitäts=Matrikel eingetragen: 1491: Johannes Tegheler cancellarius "decanusque ecclesie s. Jacobi Rost."
Dr. G. C. F. Lisch.

1) Vgl. Franck A. u. N. M. VIII, S. 242.
2) Diese "Kreuze" waren hohe schmale Steinplatten, auf denen ein Crucifix und eine Inschrift, auch wohl ein Wappen eingehauen war. Solche "Kreuze" oder Denksteine finden sich noch mehrere im Lande; vgl. Jahrb. XXIII, S. 350 flgd.

(Quelle: Mecklenburgische Geschichte, Nr.39 von 1874, S.62-63)



Der Denkstein für Thomas Rode

An der Ostseite des Oberlandesgerichtsgebäudes in der Langen Straße ist ein Stein mit ausgegründetem Bildwerk eingemauert. Die beiden Langseiten und die schmale untere Seite sind gerade, der obere Theil ist fast zu einem Dreiviertelkreise ausgerundet. Die Platte zeigt einen Crucifixus. Unten links vom Kreuz kniet ein Geistlicher mit gefalteten Händen; rechts davon sieht man einen Wappenschild mit rechtem Schrägbalken, worauf drei Zweige mit Blättern, und über dem Schilde ist ein Kelch mit einer Hostie dargestellt. Darüber, ebenso über dem Betenden, flattert eine Banderole mit den Worten: miserere mei deus. Unter dieser Darstellung steht eine Inschrift mit sechs Reihen, die durch Oelfarbenanstrich noch unleserlicher geworden, als sie 1742 war, wo sie im Rost. Etwas aufgezeichnet ward. So weit sie jetzt noch lesbar ist, lautet sie:
Dieser Stein ist das Kreuz, welches dem herzoglichen Kanzler und Domprobst Thomas Rode gesetzt wurde. Er ward am 14. Januar (tag des hl. Felix) 1487 am Tage des Aufruhrs bei der Einweihung des Domstifts in St. Jacobi erschlagen. Herzog Magnus selbst betrieb die Errichtung des Denkmals im Jahre 1494 mit besonderem Eifer. Vgl. Lisch, Meckl. Jahrb. XXXIX, S.62.

Wir geben hier wörtlich, was im Rost. Etwas 1742, S.353 ff. steht:
"Nachricht von dem, an der academischen Regentie, der halbe Mond genannt, aufgerichteten Stein. Die gar sonderlich dunckle Beschaffenheit der Inschrifft desselben, grossen, öffentlich an die Ecke befestigten Steines, hat es verursachet, daß man biß daher dieselbe nicht hat zuverlässig mitheilen können; Ja, es ist bey aller förtgepflantzten Erzählung und obwohl Lindenberg in seiner Chronica dahin verweiset, allmählig ein Gerüchte entstanden, es enthielte überal derselbe Stein nicht die Mord-Geschichte von dem Dom Probst Thoma Roden. Endlich aber haben mit Hülfe und Erlaubniß unsers jetzigen Herrn Magnifici Rectoris, der das Hauß, GOTT gebe noch lange! bewohnet, so auch durch Fleißanwendung desselben Herrn Sohns, des Herrn Magistri, alles, so viel die Hauptumbstände anbelanget, durch die mancherley, zu solchen Entdeckungen behufige Mittel und Anschläge, herausgebracht, und es heisst:
Anno dni MCCC. in deme VII. und IXXXtene jare an den dache fel . . . . . p . . . . wart Er Thomas Rode van deme laven to deme dode gebracht de . . . . .
Die untere Zeile ist gantz abgemodert, doch heisst sie nicht anders als: deme Got gnedich un barmhertich sy: Denn das h von barmhertich hat oben noch seine Gültigkeit. Der Tag ist ausgesplittert, aller Vermuthung nach aber ist er der Tag Felicis, was derselbe auch mag gewesen seyn, das ein p in sich hat: Denn da man in der Geschichte von einem wüßten Geschrey höret, daß man nemlich den Mann unter das Eyß stecken sollte, und der Tag Felicis auf den 14. Januarii einfällt, so ists wol nicht anders. Oberhalb des Crucifixes stehet: J. N. R. J. und die unten am Creutze liegende Person lässt von sich ablesen: Miserere mei Deus."

Schröder, Papist. Mecklenburg S.2457 nimmt irrthümlich an, der Stein sei 1491 gesetzt.
(Schlie, Friedrich - Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin, I. Band, Schwerin 1896)





Rostock (II)


Blick zum Standort

GPS: N 54° 5.234', O 12° 7.942'

Standort: Im Kulturhistorischen Museum Rostock (Kloster zum Heiligen Kreuz). Aufgestellt im Innenhof, dieser ist nur von Mai bis September zugänglich.

Größe / Material:

Geschichte: Mordwange von der Lichtenhäger Flur aus dem 15.Jahrhundert.

Sage:

Quellen und Literatur:
aktuelle Aufnahme von Reinhard Möws, Rostock (Fotos vom 9.02.2014)



Rostock (III)
aktuelle Aufnahme schicken

GPS: N 54° 5,243', O 12° 7,958'

Standort: Im Kulturhistorischen Museum Rostock (Kloster zum Heiligen Kreuz). Derzeit nicht ausgestellt.

Größe / Material:

Geschichte: Benennung: "Gertrudenstein".

Sie stand früher in der Schröderstraße, durch den Umbau eines Hauses ergab sich die Notwendigkeit, den dort eingemauerten, zweifellos aber nicht an ursprünglicher Stelle stehenden Gertrudenstein, d.i. eine Beischlagwange des Gertrudenhospitals, das man in der Kröpeliner Straße vermutet, vor Zerstörung oder mindestens ungeeigneter Verwendung zu schützen. Nach langen Verhandlungen mit dem Besitzer wurde erreicht, daß der Stein im Rostocker Altertumsmuseum aufgestellt werden konnte.

Sage:

Quellen und Literatur:



Rostock (IV)


Inschrift

die andere Seite

GPS: N 54° 5,354', O 12° 8,336'

Standort: Vor der Marienkirche.

Größe / Material:

Geschichte: Reliefstein in Form eines Scheibenkreuzsteines von 1677. Inschrift unter einem Ring mit Rocaillen-Schmuck:
M     R
1677
---
RENOVAT
1787
Die Datierung 1677 könnte auch 1672 gelesen werden. Die Wange trägt eine Blechbedachung als Witterungsschutz.

Sage:

Quellen und Literatur:
Nath, Ulrich - Die Marien-Ziegelei am Mühlendamm, auf: brinckmansdorf.de
recherchiert und bebildert von Reinhard Möws, Rostock (Fotos vom 20.11.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine