Deutschland Niedersachsen Kreisfreie Stadt Osnabrück

Haste / OT von Osnabrück


Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

PLZ: 49090

GPS: N 52° 18,928', O 8° 2,228'

Standort: An einer Waldlichtung, ca. 40m westlich der "Oldenburger Landstrafte", ca. 200m vor der Unterführung unter der B 68, Zugangsweg mit Hinweisschild vorhanden. Zur Gruppe gehören weiter: 10 junge Buchenbäume, im Kreis um das Steinkreuz herum angepflanzt, Erläuterungstafel und Sitzbank.
Oberhalb der gegenüberliegenden Straßenseite: Gut erhaltenes Großsteingrab "Karlsteine", Zugangsweg vorhanden (Hinweisschild fehlt).

Größe / Material: 227:140:22 / Sandstein

Geschichte: Kopfstück und Armenden mit kleeblattförmigen Erweiterungen. Das Steinkreuz besteht aus mehreren Teilen: Sockel (109x115cm), dann 12cm hohes Zwischenstück, Schaft bis Querbalken, Querbalken, Kopfstück. Im Schaft vorn links eine ausgebesserte Stelle. Inschrift in Großbuchstaben auf der Vorderseite des Steinkreuzes:
HOC
LOGO
CAROLI MAGNI TEMPORIBOS PRIMAM
IN HAC REGIONE MISSAM CELEBRATAM
ESSE
ANTI =
QUI =
TUS
TRADI =
TUM
EST
(d.h.: An dieser Stelle wurde zur Zeit Karls des Großen, wie von alters her überliefert ist, die erste Messe in dieser Gegend gefeiert).
Inschrift auf der Rückseite: Von Frevlerhand gestürzt und zerstört April 1938, Juni 1946 wiedererrichtet, Ostern 1949.
Müller / Baumann lesen auf der Rückseite: Zerstört 1938, 1946, wiedererrichtet September 1949.

Bei dem Steinkreuz handelt es sich sehr wahrscheinlich um das am Ende des vorigen Jahrhunderts vom Freiherrn von Ostman-Honeburg errichtete, 1938 teilweise zerstörte und 1949 wieder aufgestellte Erinnerungsmal an die erste christliche Messe, die hier um 783 durch Karl den Großen während des Feldzuges gefeiert worden sein soll. Die Vorgänger dieses Kreuzes (ob aus Holz oder Stein) wurden angeblich nach Verfall stets neu erstellt. Ein hohes, schlankes, sehr sorgfältig gearbeitetes Kreuz, dessen Kopf und Arme kleeblattartige Enden haben. Mit seinem sockelartigen Fuß steht es in einer steinernen Bodenplatte. (Müller / Baumann 1988)

[...] Erwähnt mag hier ein neuzeitliches [...] links im Walde zwischen hohen Buchen stehendes Steinkreuz werden, dessen lateinische Inschrift berichtet, daß an diesem Orte der Frankenkaiser Karl die erste Messe habe lesen lassen. Dieses Denkmal soll an Stelle eines alten morschen Holzkreuzes gesetzt sein, das auch wieder ein Ersatzstück für ein noch älteres, vielleicht steinernes Kreuz, gewesen sein soll. Hierüber siehe W. Crone 1909. (Hoffmann 1935)

Sage: Das Kreuz soll die Stelle des ersten christlichen Altars in dieser Gegend bezeichnen. Es wird "Kreuz im Hone", aber auch "Teggenbökenkreuz" genannt, weil es von 10 Buchen umgeben ist. In alter Zeit sollen es 7 Buchen gewesen sein, die die Erinnerung an 7 im Heere des Kaisers dienende Brüder wachhalten sollten.

Quellen und Literatur:
Kuhn, Adalbert - Das witte Feld und der (Karls-) Stein im Hohne., in: Sagen, Gebräuche, und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands, Erster Teil. Leipzig 1859, S.79, Nr.69
Crone, W. - Kreuzsteine im Osnabrücker Lande, in: Niedersachsen, 14.Jg., Nr.20, 15. Juli 1909, S.384-387
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.44
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3614.2
recherchiert von Benno Lux, Lünne
aktuelle Aufnahme von: Forschungsgruppe Preußische, Mecklenburgische und Anhaltische Meilensteine e.V.


Sühnekreuze & Mordsteine