Das Kreuz von Bentheim - 48455 Bentheim
[...] In dem selben Schlosse steht ein altes Holzkreuz, welches sich ehemals unten im Ort selbst befand, mit ihm hat es folgende
Bewandniß. Einer der Grafen von Bentheim hatte nämlich einmal von seinem Schlosse herunter zum Zeitvertreib mit Pfeilen
geschossen und so einen Mann aus Bentheim getödtet. Da ist er von der Vehme verurtheilt worden, ein Kreuz an die Stätte zu
setzen, damit er sich immer an diese That erinnere, wenn er vorbeikomme, und sie bereue. Als das Kreuz in späteren Zeiten
umgefallen ist hat man es auf das Schloß gebracht, wo es noch zu sehen ist. [...]
(Grässe, Johann Georg Theodor – Sagenbuch des Preußischen Staats, Erster Band, Glogau 1868, S.779-780)
(Kuhn, Adalbert - Sagen, Gebräuche, und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands, Erster Teil. Leipzig 1859, S.109, Nr.113)
Anmerkung: Diese Sage steht vermutlicht, mit dem Steinkreuz "Herrgott von Bentheim"
in keinem Zusammenhang, ist aber eine schöne Sage zum Thema Sühnekreuze.
Das witte Feld und der (Karls-) Stein im Hohne. 49090 Haste / OT von Osnabrück
Auf dem witte Feld zwischen Malgarten und Engter hat einmal eine große Schlacht stattgefunden, die hat ein General Witte geschlagen, und davon hat das Feld seinen
Namen bekommen.
Er stand zuerst im Hohne, einem Walde bei Osnabrück, und er zweifelte so an seinem Siege, dass er fragte, so wenig er mit seiner Reitgerte den vor ihm liegenden
Stein zerspalten könne, ebenso wenig könne er siegen. Mit den Worten hieb er auf den Stein und spaltete ihn mitten durch; darauf zog er in die Schlacht und siegte.
(Kuhn, Adalbert - Sagen, Gebräuche, und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands, Erster Teil. Leipzig 1859, S.79, Nr.69)
Anmerkungen: 1. Das hier eine große Schlacht stattgefunden haben kann ist bereits archäologisch belegt - bei Kalkriese
wird seit Jahrzehnten die Varusschlacht lokalisiert.
2. Im Hohne ist ein Waldstück im Norden von Osnabrück mit einigen Megalithgräbern - bekannt sind der Große und der Kleine Karlstein - hierauf bezieht sich die
Sage.
3. Etwas unterhalb der Karlsteine befindet sich das Kreuz im Hone. (Richtung Osnabrück, ca. 200m, andere Straßenseite, ein Hinweisschild ist vorhanden). Von den
ehemals sieben Buchen an dieser Stelle sind nur noch drei übriggeblieben, obwohl der Ort "teggen Böiken" genannt wird (10 Buchen). Nach alter Überlieferung soll an
dieser Stelle die erste christliche Messe dieser Gegend gefeiert worden sein. Ein Dokument der Christianisierung der Sachsen.
Die drei Kreuze - 49143 Nemden
2. Variante
Die drei Auflagen - 49082 Osnabrück Der Kreuzstein von Riemsloh - 49328 Riemsloh
2. Variante
Der Paterstein auf dem Kirchhofe zu Venne - 49179 Venne
2. Variante
1. Variante
An der Landstraße von Osnabrück nach Melle stehen in der Bauerschaft Uedinghausen am Holter Berg drei Steinkreuze, die früher in einem Hagen auf einem nahe
gelegenem Kampe standen; bei denselben war dort ein großer viereckiger Steinkummet, in welchem jedes Mal, wenn es geregnet hatte Blut zu sehen war. -
Von diesen Kreuzen erzählt man, es seien drei Brüder, Namens Abendrop aus Nembden gewesen, von denen seien zwei an dieser Stelle miteinander in Streit
gerathen und hätten einander erschlagen, der dritte aber, als er das erfahren, habe sich selbst um das Leben gebracht und da habe man die Kreuze zum Andenken
aufgerichtet.
Anders erzählen die Mitteilungen des Histor. Vereins zu Osnabrück (1853) , S.222, die Sage,
... danach führen hier drei Juden einen Raub aus und gerathen in Streit über die Beute; der dritte wird um Speise und Trank zu holen ausgesandt; als er aber
wiederkehrt, ermorden ihn die zwei Zurückgebliebenen; sterben, aber darauf ebenfalls, indem sie die von dem dritten zuvor noch vergifteten Speißen genießen.
(Kuhn, Adalbert - Sagen, Gebräuche, und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands, Erster Teil. Leipzig 1859, S.76, Nr.66)
Über die Stadt Osnabrück war ein Graf von Tecklenburg als Kirchenvogt gesetzt mit allerlei Rechten. Eines davon war, daß die Metzger sich von ihm mußten ihre
Taxe setzen lassen. Diese Taxe brachte stets ein kleiner Burgzwerg auf einem Esel herunter in die Stadt, und ehe er mit der Taxe da war, durften die Metzger kein
Lot Fleisch verkaufen, was ihnen stets sehr störend war, denn wenn die Käufer vom Markte hinweg waren, konnten die Metzger ihr Fleisch selbst essen. Vergebens
bedrohten sie den Burgzwerg, wenn er sich nicht besser eile, und endlich, als seines Zögerns kein Ende wurde, so griffen sie ihn und zerhackten ihn und legten die
Stücke in des Esels Tragkörbe und ließen diesen allein hinauf zur Tecklenburg treiben. Schrecklich war der Zorn des Grafen, er befehdete die Stadt, tat ihr allen Tort
an und quälte sie so lange, bis sie um Gnade bat. Der Graf von Tecklenburg aber hatte nicht Willens, Gnade zu üben, sondern sprach höhnend, er wolle Gnade üben
gegen das verräterische Osnabrück, wenn die Stadt binnen Jahresfrist zwei Scheffel Wieselinghöfer einliefere, welches kleine Silberheller waren, die ein früherer
Bischof aus dem Geschlechte der Grafen von Weckelinghofen hatte prägen lassen und die man nur noch selten sah, sodann zwei blaue Windhunde und zwei
Rosenstöcke ohne Dornen. Da war guter Rat sehr teuer, diese drei Auflagen zu erlegen. Weit und breit wurden Boten umhergesandt, schlechte Heller gab es genug,
aber keine Wieselinghöfer; blauen Dunst genug, aber keine blauen Windhunde; Rosenhecken genug, aber nirgend dornenlose, denn das gemeine Sprichwort sagt ja
ausdrücklich: Keine Rose ohne Dornen. Für die Münzen wurde endlich doch Rat geschafft, denn der Rat zu Osnabrück ließ verkündigen, daß er Agio auf die
Wieselinghofer Heller zahle, da strömten aus allen Nachbarlanden die Bettelleute wie Sand am Meere ins Bistum Osnabrück und lieferten Wieselinghofer ein, bis
der Rat genug hatte und den Kurs wieder sinken ließ, wie ein Rothschild. Unterdessen waren ein Paar weiße Windhunde in ein Zimmer mit blauen Glasfenstern
gebracht worden, blau angestrichen, die wurden von blaugefärbten und -gekleideten Wärtern gefüttert mit Blaumeisen, Blaukehlchen und gekochtem Blaukohl aus
blauen Geschirren. Da bekamen die Windspiele Junge, die waren schon etwas blau angelaufen, dann wurden von diesen Jungen aber Junge erzielt, die waren blitzblau.
Mittlerweile hatte der Rat ausgesonnen, Rosenschößlinge durch enge Glasröhrchen wachsen zu lassen, da blieben die Dornen inwendig, denn sie hatten keinen Raum,
hervorzutreiben. Und so erfüllten die Osnabrücker die drei schweren Auflagen mit Last und Mühe und hatten fortan wieder gute Ruhe; die Metzgerzunft aber wurde
bedeutet, ihre Hackekunst nicht wieder an Zwergen zu üben. Das Geschlecht der blauen Windspiele verlor sich bald wieder, aber die dornenlose Rose ward fortgepflanzt
und hat sich von Osnabrück aus in alle deutschen Gärten verbreitet.
Diese Sage wiederholt sich unter ziemlich gleichen Umständen auch anderwärts, namentlich in der thüringischen Stadt Gerstungen mit einem Grafen von der Brandenburg.
(Bechstein, Ludwig - Deutsches Sagenbuch, Leipzig 1853)
1. Variante
Einst gingen zwei Brüder von Döhren nach
Westhoyel zum Spinnrädker Kiel (jetzt Aring), um eine ausgebesserte Haspel von dort zu holen. Auf dem Heimweg sprachen sie
auf dem Galgenbrink bei ihren Verwandten vor. Dort gab die Großmutter den beiden Enkelkindern ein tüchtiges Butterbrot mit auf
den Weg mit der Bestimmung, es sich unterwegs gleichmäßig zu teilen. Kaum waren die beiden draußen im Walde verschwunden,
als sie sich schon um ihr Butterbrot erzürnten. Der ältere Bruder beanspruchte ein größeres Stück davon für sich. Der jüngere aber,
der das Butterbrot in der Hand hielt, blieb bei Großmutters Anordnung und teilte es genau in zwei gleiche Teile. Darüber plötzlich
im Jähzorn erbost, erhob der ältere Bruder den Haspel in seiner Hand, schlug damit auf seinen Bruder ein und ermordete ihn auf
der Stelle.
Nach einer anderen Erzählung gerieten die Brüder auf dem Galgenbrink wegen des dort einzuschlagenden Weges in Streit.
Der eine bestand auf dem besseren, aber längeren Weg, der andere auf dem weniger guten, aber kürzeren Weg durch "Buddenbergs
Birken". Zankend kamen sie an die Stelle, wo heute der Stein steht. Hier kamen sie in Handgemenge. Der den Haspel tragende Bruder
riß eine Krücke von diesem und erschlug damit seinen Bruder. Als der Mörder sich nun seiner Tat bewusst wurde, entleibte er sich
auch an derselben Stelle. In der Nähe arbeitende Waldarbeiter eilten nach eingetretener Stille zu dem Ort, wo sie vorher den Zank
gehört hatten, und sie fanden die Brüder als Leichen.
1. Variante
Es war Sonntag, und aus moosbewachsener Hütte trat der fromme Priester Radulph hervor; er hatte einen armen Kranken
getröstet, allein sich etwas zu lange verweilt, denn er sah am Stande der Sonne, daß er nicht mehr viel Zeit übrig hatte, um nach
Venne zu kommen, wo er dem kurz zuvor noch heidnisch gewesenen Volke predigen sollte. Leider aber waren die dortigen Bewohner
nur wenig geneigt, sich bekehren zu lassen, der fromme Priester war ihnen viel zu streng, und sie gingen lieber ins Wirtshaus, als zum
Gottesdienst. Erschöpft langte endlich Radulph an seinem Berufsorte an, er hob die geweihten Hände zum Himmel empor und flehte
Segen auf die verderbte Gemeinde herab. Anfangs stutzten sie bei seinem Anblick, doch bald ertönte eine kreischende Stimme:
Auf, Bruder, nieder mit dem Pfaffen! Wild stürmten die Unsinnigen auf den Gottesmann ein, betend sank Radulph zur Erde und
empfing geduldig die mächtigen Streiche, bis er aus vielen Wunden blutend seine Seele aushauchte. Kaum war aber die Schandthat
geschehen, so stob die trunkene Menge auseinander, denn grausend erkannten sie, was sie gethan hatten.
Satan, der nur darauf sinnt, Seelen für sein höllisches Reich anzuwerben, trat vor den Herrn und sprach:
"Herr, Du kennst die Laster des von Dir gewichenen Volkes zu Venne; frech hat es nun auch noch Deinen Diener Radulph
erschlagen und lebt so ungestört die Tage dahin in Sünden und Lastern. Es ist nicht mehr würdig, noch fernerhin die Schwelle Deines
Tempels zu betreten. Erlaube mir deshalb, daß ich den Eingang versperre zu der heiligen Stätte."
Diese Vollmacht gab ihm der Herr und sprach:
"Schaff in der Nacht einen mächtigen Felsblock vor die Kirchthür in Venne, auf daß er dem Sodomsvolke Furcht und Schrecken
einflöße und es so zur Buße und Besserung bringe".
Da freute sich der Böse, denn er wußte wohl, daß, wenn ein Volk nicht mehr zur Kirche geht, wo ihm Gnade zuströmt aus dem
göttlichen Borne, daß es dann auf ewig dem Bösen verfallen ist. Er stieg also schnell hinunter zur sündigen Erde, um die göttliche
Vollmacht zu gebrauchen, aber noch schneller als er schwang sich ein Friedensengel von den luftigen Höhen, wendete sich nach
Venne und bekehrte dort in Kurzem gar manchen Bösewicht, der durchdrungen von Furcht und Reue sich in den Staub warf und den
Allmächtigen um Gnade und Vergebung anflehte. Satan eilte indes nach dem Süntelgebirge, um einen passenden Block vor die
Kirchentür zu holen. Es lagen dort eine Menge Felsen aufgeschichtet, wovon er sich den größten zu seinem Zwecke aussuchte.
Gewandt umschlang er ihn mit stählerner Kette, hakte ihn dann auf seinen Kopf und eilte froh mit ihm von dannen. Lustig trabte er
über Berg und Hügel, sich freuend des Streiches, den er gespielt hatte. Laut klirrte und rasselte aber die ungeheure Kette, schreckte
den Wanderer empor aus dem süßen Traume von der baldigen Ankunft in der süßen Heimat und schreckte das Wild von seinem
Lager auf. Schon näherte er sich mehr und mehr dem Dörfchen, nur noch wenige Schritte hatte er bis zur Kirche zu gehen, da
zuckten die ersten Strahlen der Sonne am Horizonte empor, muntere Hähne ließen ihren Schrei weithin durch die Stille des jungen
Morgens erschallen, und das Treiben des Bösen hatte sein Ende erreicht. Zentnerschwer wird ihm die Last auf dem Kopfe, und wie
er sich auch abmüht, der gewaltige Fels fällt von demselben herunter und sinkt tief in die Erde. Man sieht nur noch die riesige Spitze,
an der sich die Höhlung befindet, in welcher der Kopf des Satans geruht, und die Merkzeichen, welche die Riesenkette
zurückgelassen. So hatte der Allgerechte das Flehen des Volkes zu Venne gnädig erhört und des Bösen listigen Plan vernichtet.
Der Stein aber ist noch zu sehen und heißt davon der Sonnenberg.
(Crone - Sagen des Hasethales, 1883)
Die Vorgängerin der heutigen Kirche war eine der hl.
Walburgis geweihte Kapelle. Die sonntägliche Messe mußte ein Priester aus Ostercappeln abhalten. Da dieser einerseits die Zeiten des
Meßopfers recht unpünktlich einhielt, andererseits oft das sündige Leben des Ritters Kuno von der benachbarten Walburg und der
Dorfbewohner anprangerte, wurde er eines Tages, als er sich wieder verspätet hatte, von den erzürnten Hörigen des Ritters
erschlagen. Über Kapelle, Ritter und Dorfbewohner wurde das Interdikt verhängt, von dem man sich nach einem Jahr und Tag durch
Bußzahlung von 60 Mark Silber und Verpflichtung zur Errichtung eines Denksteins für den Toten löste. Kuno von Walburg ging und
blieb fort und soll an einem Kreuzzug teilgenommen haben.