Müller / Baumann (1988) am alten Standort |
Hoffmann (1935) |
PLZ:
49143GPS:
N 52° 13,287', O 8° 12,609'Standort:
Am "Nemdener Kirchweg", südl. der A 30. Der jetzige, optimale Standort liegt auffällig und publikumswirksam am Hauptzugangsweg zum großen Waldgebiet der "Holter Burg", zwischen dem zugehörigen Wanderer-Parkplatz und der großen Orientierungstafel für Wanderer.Geschichte:
Die Steinkreuze standen lt. Angabe Herrn Bruns, Heimatverein Bissendorf, bis März 2006 ungünstig (zu unauffällig und schlecht beobachtbar) an der schnell befahrenen Meller Straße. Vorher standen sie im Bereich der jetzigen A 30.Drei-Brüder-Steine,
die Sage berichtet, daß die drei Söhne eines Hofbesitzers aus Nemden Streit um ihr väterliches Erbe hatten. Nach Verabredung töteten die ältesten hier in der Nähe ihren jüngsten Bruder, um in den Besitz seines Anteiles zu kommen. Da sie sich über die weitere Teilung nicht einigen konnten, setzten sie die Handgreiflichkeiten fort, bis auch der Zweitälteste tot am Boden lag. Der dritte, nunmehr über seine Taten von Entsetzen gepackt, tötete sich dann von eigener Hand, soweit Heimatkundler Günter Schotte.
Gisbert von Vinke ließ hingegen in einem Gedicht über die Drei-Brüder-Steine 3 Räuber sterben, die sich bei der Teilung der Beute uneins waren. Solche oder ähnliche Sagen werden von vielen Steinkreuzen berichtet. Fast immer ist von Mord und Sühne die Rede, weshalb die Kreuze auch Sühnekreuze heißen und Erfüllungsteil eines Sühnevertrages waren. Erst die Halsgerichtsordnung Kaiser Karls V. im Jahre 1533 setzte privaten Abmachungen und Sühnevergleichen bei Mord und Totschlag ein Ende, es wurde durch staatliches Strafrecht abgelöst und Gerichte sprachen Recht.
400m Luftlinie von hier in nördlicher Richtung auf der anderen Autobahnseite im Wald befinden sich die "Höltingsbänken". Dieses ist eine alte Gerichtsstätte, von der unter Vorsitz des Hofgrafen unter freiem Himmel bis Anfang des 19. Jahrhunderts Angelegenheiten der gemeinsamen Mark behandelt und bei Verstößen Urteile gesprochen wurden. Es ist nicht davon auszugehen, daß die Drei-Brüder-Steine mit dieser Gerichtsordnung etwas zu tun hatten.
In Deutschland gibt es sehr viele dieser Kreuze, deren Entstehung auf das 15. und 16. Jahrhundert datiert wird. Bisweilen war auch eine bildliche Darstellung der Mordwaffe auf den Steinen eingemeißelt. Die Texte finden sich selten auf den Kreuzen, da der überwiegende Teil der Menschen des Lesens unkundig war. Von unseren Kreuzen berichtete 1717 der Bissinghofer Vogt Caspar Hermann Ernst, der mitteilte, daß zwischen Bissendorf und Gesmold an zwei verschiedenen Stellen Steinkreuze stünden. Das ist richtig. Nahe Gesmold stehen an der Kreisstraße die sogenannten Zwei Sundermann-Steine, mit fast identischer Sage. Der Vogt berichtet weiter, daß die Drei-Brüder-Steine am Kirchweg von Nemden nach Holte mehr in Richtung Holte in der Wolfsheide gestanden haben sollen. Demnach dürfte der jetzige Standort dem Ursprungsstandort doch sehr nahe kommen. Wilhelm Bruns
Müller / Baumann beschreiben die Kreuze 1988 noch am alten Standort:
Sage: Quellen und Literatur:
Auf einer Anhöhe an der Meller Straße zwischen Gesmold und Bissendorf, links (südlich) auf dem Rasenplatz an der Böschung
oberhalb der Bundesautobahn. Die Steinkreuze werden "Drei-Brüder-Steine" genannt und sollen schon um 1717 erwähnt worden sein.
Ursprünglich standen sie ca. 100 Meter südlich, dort, wo sich Meller Straße und Kirchweg von Nemden nach Holte kreuzten. Danach
sind sie mehrmals versetzt worden, bis sie den heutigen sicheren Platz erhielten. (Müller / Baumann 1988)
An der Landstraße, die von Bissendorf nach Gesmold bei dem Hofe Kurl der Gemeinde Nemde vorbeiführt, stehen drei Steinkreuze
in etwa 5m Abstand voneinander am Grabenrande (T.XX, 167-169). Der Stein Nr.167 kann möglicherweise statt der Kreuzform auch eine
andere Gestalt gehabt haben. Alle drei sind sehr verwittert und beschädigt. (Hoffmann 1935)
2. Drei Brüder stritten sich um die väterliche Erbschaft. Der jüngste wurde dabei von den beiden anderen erschlagen. Alsdann
tötete der älteste auch den anderen Bruder, nahm sich jedoch bald darauf selbst das Leben.
• Kuhn, Adalbert - Die drei Kreuze, in: Sagen, Gebräuche, und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands, Erster Teil. Leipzig 1859, S.76, Nr.66
• Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3715.1-3
• Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.45
• Wilhelm Bruns, Heimatverein Bissendorf
• recherchiert und bebildert von Benno Lux, Lünne
Müller / Baumann (1988) Rückseite |
Größe / Material:
82:56:20 / SandsteinGeschichte:
Wuchtiges Steinkreuz mit kurzen Armen. Rückseitig von Kopf und Querarm größeres Gesteinsstück abgeschlagen. Vorn und hinten stark verunstaltet, überall starke AbschlägeSage:
siehe obenGröße / Material:
60:60:20 / SandsteinGeschichte:
Wuchtiges, tief im Boden steckendes Steinkreuz mit kurzen Armen. Ebenfalls an fast allen Stellen starke Abschläge.Sage:
siehe obenGröße / Material:
89:35-38:12-19 / KalksteinGeschichte:
Rudiment ohne Arme, evtl. auch nur Stele, starke senkrechte Sedimentierungsgrenzen, z.T. dort Ablösungen, beidseitig unten halbkreisförmige Einbuchtungen, möglicherweise waren direkt darüber vor langer Zeit auch Arme angebracht gewesen.Sage:
siehe obenMüller / Baumann (1988) |
GPS:
N 52° 14,034', O 8° 14,468'Standort:
Neben der (fast verlandeten) Gracht des Schlosses Ledenburg, ca. 120m südlich der Schloß-Zufahrt "Ledenburger Weg".Größe / Material:
108:48:48 / SandsteinGeschichte:
Lt. Angabe des Heimatvereins Bissendorf ist der Denkstein eine Nachbildung, das Original soll sich innerhalb des Schlosses (Privatbesitz) befinden.Sage:
Es soll sich um das Grab Herzogs Johann von Schwaben (im Volksmund Jan van Österriek genannt) handeln. Dieser hatte, was geschichtlich erwiesen ist, im Jahre 1308 seinen Oheim, den deutschen König Albrecht I., aus Erbschaftsstreitigkeiten (u.a. Herausgabe der Grafschaft Kyburg) in der Schweiz an der Reußbrücke ermordet. Er floh, wurde geächtet und gebannt und ist seit der Tat verschollen. Im Osnabrücker Land soll er jedoch unter fremden Namen gelebt und sich hier der bedrängten Bauern und reisenden Kaufleuten als Beschützer angenommen haben. Bei einem Sturmangriff mit befreundeten Rittern auf das benachbarte Schloß Schelenburg soll er gefallen und, wo der Stein hier, bei Ledenburg steht, begraben sein.Quellen und Literatur: