Deutschland Niedersachsen Lkr. Helmstedt

Schöningen (I / II)
Zur Einzelansicht die Steinkreuze anklicken.

Schöningen I Schöningen II

PLZ: 38364

GPS: N 52° 8,723', O 10° 58,009'

Standort: Beide Kreuze stehen an einer Mauer die zur Clus-Kirche gehört. Von der "Helmstedter Straße" her, sind sie sichtbar.

Geschichte:

Sage:

Quellen und Literatur:
Krieger, Heinz-Bruno - Die Steinkreuze vor der Clus bei Schöningen, in: Steinkreuze im Elmvorland, 1967, S.14
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3831.6+7
recherchiert und bebildert von Mike Röwer und Thorsten Dodzuhn, Braunschweig (Fotos von Oktober 2008)



Schöningen (I)
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die andere Seite

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Größe / Material: 110:63:22 / Kalkstein

Geschichte: Gartengelände der Wildenstein-Leestenschen Clus. Einst an der Außenmauer der Sakristei der Cluskirche. Heute, zusammen mit dem nachstehend erwähnten Steinkreuz, an der Ostseite des neuen Turms der Cluskirche.
Steinkreuz mit keilförmigem Schaft. Bei der Aufstellung wurde die unbearbeitete glatte Seite nach außen gekehrt. Auf der jetzigen Rückseite, von der das linke obere Wandstück abgeschlagen ist, sind am Querarm Reste einer tief eingehauenen, aber nicht mehr lesbaren Inschrift und am Schaft eingerillt die Konturen einer Figur, in ein langes Gewand gekleidet, zu erkennen. (Müller / Baumann 1988)

Sage:

Quellen und Literatur:
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3831.6



Schöningen (II)
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die andere Seite

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Größe / Material: 86:64:20 / Kalkstein

Geschichte: Steinkreuz mit flachgerundetem Kopf, kurzen Armenden und leicht keilförmigem Schaft. Die stark angewitterte Vorderseite läßt kaum noch die einst vorhanden gewesenen Darstellungen erkennen, die Karl Rose (1947) aus früherer Zeit wie folgt beschreibt: "Auf dem.....Steine sieht man schwach das Kniebild einer männlichen Person. Der linke Arm ist in die Seite gestemmt; zahlreiche von oben nach unten verlaufende Rillen deuten die Falten eines langen Gewandes an. In einem der Bogen über der Figur ist der Name der dargestellten Person eingehauen; am linken und rechten Kreuzende scheint eine Jahreszahl gestanden zu haben. Leider läßt sich Inschrift und Jahreszahl nicht mehr entziffern,..."
Die Rückseite ist glatt belassen und unbearbeitet. (Müller / Baumann 1988)

   Das Steinkreuz Nr.200 im Clusgarten der Stadt Schöningen ist so verwittert, daß eine in vertieften Umrissen, die noch eben zu erkennen sind, bestehende Zeichnung nicht mehr zu deuten ist. (Hoffmann 1935)

Sage:

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.9, 49
Rose, Karl - Heimatbuch der Stadt Schöningen, Teil VI, 1947, S.204
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3831.7



Die Steinkreuze vor der Clus bei Schöningen
von Heinz-Bruno Krieger, Königslutter

   Vor der alten Clus bei Schöningen stehen im Garten vor den Clusgebäuden zwei alte Steinkreuze. Das erste Steinkreuz, dessen linke Vorderseite beschädigt ist, weist am rechten Kreuzende Überreste von waagerecht verlaufenden Zahlen oder Buchstaben auf, die aber leider nicht mehr zu deuten sind. Am Unterteil des Kreuzes treten verschiedene von oben nach unten gehende Rillen auf, die vielleicht als Falten eines Gewandes zu deuten sind.
   Auf dem zweiten Steinkreuz, das in etwas besserem Zustande ist als das erstere, erkennt man schwach das Kniebild einer Gestalt. Sie hat den linken Arm in die Seite gestemmt und ein faltenreiches Gewand an. In einem Rundbogen oberhalb der Figur befindet sich eine lnsdirift, die leider nicht mehr zu entziffern ist. Von oben nach unten verlaufende Schriftzeichen scheinen eine Jahreszahl anzudeuten, die ebenfalls nicht mehr zu lesen ist. Eine bei den Steinkreuzen durchgeführte Grabung im Mai 1938 verlief ergebnislos. Karl Rose, der verdiente Heimatforscher Schöningens, sagt mit Recht (Schöninger Heimatbuch VII., Kirchliche Verhältnisse etc., Brschwg. 1950, S.183f.), es sei anzunehmen, daß diese Steinkreuze ursprünglich an anderer Stelle in der Umgebung der Clus gestanden haben. Sie werden ihrem ganzen Aussehen nach zu der Gruppe der Sühnemale zu rechnen sein und sind keineswegs mit der jüngeren Zeit der Wildenstein-Leestenschen Stiftung (1668) in Verbindung zu bringen. Zu bemerken ist hier noch, daß Hoffmann (a.a.O. S.49) nur ein Steinkreuz im Clusgarten vor Schöningen erwähnt.
(Krieger, Heinz-Bruno - Steinkreuze im Elmvorland, 1967, S.14)



Schöningen (III)


Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

GPS:

Standort: Im Heimatmuseum ("Marktplatz 33"), im Hof des Museums an einer Mauer unter einer Treppe angebracht.

Größe / Material: 130:55:20 / Kalkstein

Geschichte: Jetzt im Heimatmuseum, Marktplatz 33. Einst etwa 1km nördlich von Jerxheim, in Richtung Dobbeln, am sogenannten "Kreitlinger Holzweg", nahe dem Lah-Bach. Dort wurde der Kreuzstein im Januar des Jahres 1975 von Herrn Maushake, Dobbeln, aus dem Acker des Landwirts Goes, Söllingen, herausgepflügt.
Stelenartiger Kreuzstein mit abgerundeter Oberkante. Von ursprünglich vorhanden gewesenen Zeichnungen auf der Vorderseite sind nur einige Reste erkennbar. Dort scheint ein Vortragekreuz eingerillt gewesen zu sein (vermutlich griechisches Kreuz mit verkürztem Kopfstück). Während im Mittelfeld der Stele die Rillen des Kreuzschaftes, die Jahreszahl 1559 und der Buchstabe A gut erhalten sind, ist das Kreuz selbst nur noch schwach zu erkennen. Unter dem rechten Arm scheint sich der Rest eines untergeordneten Scheibenkreuzes zu befinden. Kreis (Scheibe) und Kopfteil desselben sind noch gut auszumachen. Die Längsachse des Scheibenkreuzes verläuft allerdings nicht parallel zur Längsachse de Vortragekreuzes. Die Linien, welche von der Scheibe zur Kreismitte laufen, sind anscheinend jüngere Arbeit. Sie sind scharf zu sehen, wogegen die Rillen des Vortragekreuzes und des Scheibenkreuzes an dieser SteIle fast plan geschliffen sind. Sie reichen über den Schaft des Vortragekreuzes hinaus. Jüngere Arbeit scheint auch das fast 10cm lange lateinische Kreuz an der linken Schmalseite der Stele zu sein. An den Kreuzbalkenenden befinden sich nicht deutbare Markierungspunkte. Auch das im Kreuzungsfeld des Vortragekreuzes eingerillte lateinische Kreuz scheint, da sich seine Rillenbearbeitung sehr von der des Vortragekreuzes, der Jahreszahl usw. unterscheidet, entweder eine nachträgliche gröbere Arbeit oder ein Zufallsprodukt durch Verwitterung des porösen Kalksteinmaterials zu sein.
Die Rückseite des Kreuzsteines ist unbearbeitet, trägt aber tiefe Furchen (vermutlich Pflugschareinwirkungen). Die Schmalseiten sind beide leicht eingekehlt, wobei man Abnutzungserscheinungen ebenfalls aus jüngerer Zeit annehmen kann. (Müller / Baumann 1988)

Sage:

Quellen und Literatur:
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3831.5
recherchiert und bebildert von Ute Fuhrmann / Rainer Vogt, Thale (Foto von Juli 2013)



Schöningen (IV)


Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

GPS:

Standort: Im Heimatmuseum ("Marktplatz 33"), im Hof des Museums an einer Mauer unter einer Treppe angebracht.

Größe / Material: 137:94:23 / Kalkstein

Geschichte: Benennung: "Heidenkönigstein". Der Stein kam nach 1988 in das Museum, am alten Standort wurde ein Ersatzstein errichtet.

Helmstedter Straße/Ecke WilheImstraße, hinter niedriger Mauer eines z.Zt. als Parkplatz dienenden Grundstücks, dicht neben einem Baum. Das Gelände gehörte zur früheren Gastwirtschaft "Zum Heidenkönig". Vor der Verkoppelung Standort weiter östlich auf Weideland (dem späteren Nievertschen Gartengrundstück), das damals den Namen "am Heidenkirchhofe" getragen haben soll.
Der im Volksmund "Heidenkönigstein" genannte Kreuzstein ist sehr stark verwittert. In jeweils kastenförmig vertieftem Feld zeigt die Vorderseite das Relief einer fast unkenntlich gewordenen Figur, die Rückseite ein Kruzifix. Der Stadtschreiber Adam Viebing beschrieb im Jahre 1654 die sich in jener Zeit noch in weniger versehrtem Zustand befundene Stele wie folgt:
"Auf der einen Seite kniet ein geharnischter Mann in vollem Küraß mit erhobenen und zusammen gefalteten Händen, vor demselben steht ein Wappen, in dessen Schilde auf einem Querbalken drei Rosen, und auf dem Helm zwei Büffelhörner gestanden, deren eines abgeschlagen. Über demselben zur Seite gehet eine ausgestreckte Hand aus den Wolken und umher ist mit alten Buchstaben ausgehauet: Wilke de Ampleven requiescat + Anno Domini M.C.C.C.L.XXIII auf der anderen Seite ist ein Cruzifix, an dessen vier Enden die Bilder der vier Evangelisten, und auf beiden Seiten knien und stehen Leute mit aufgehobenen und gefalteten Händen. Was dieses Steines Bedeutung sein mag, davon hat man keine Nachrichtung". -
Die Rückseite der Stele ist heute fast völlig zerstört. -
Vom Rektor des ehemaligen Gymnasiums "Anna Sophianeum", Sig. Andr. Cuno, wird im Jahre 1728 in dessen lateinischer Chronik "Memorabilia Scheningensia" berichtet:
"Das Fundament dieses Steines war im Laufe der Zeit schlecht geworden, der Stein fiel um. Kurze Zeit darauf, 1723 im Juni, wurde er wieder errichtet durch die Fürsorge eines sehr edelmütigen Mannes, Rudolph Anton von Lüdeken, damals Drost (von 1721-25) auf dem Schöninger Schlosse. Die Familie von Ampleben, die z.Zt. ihren Sitz im Dorfe Ampleben hatte, 2 Meilen von Schöningen nach Braunschweig zu, ist vor kurzem ausgestorben. Indessen deutet nichts darauf hin, daß dieser so edle Mann (W. von Ampleben) gerade an diesem Platze gefallen ist, wenn nicht durch einen Zweikampf, der damals sehr gebräuchlich war, oder durch einen anderen verhängnisvollen Zufall."
(Cuno gibt allerdings die Jahreszahl auf dem Kreuzstein mit M.C.C.C.L.XVIII an.). (Müller / Baumann 1988)

Sage: Als einst Schöningen von den Heiden belagert wurde, soll die im Schloß anwesende Herzogin Sophie den Heidenkönig mit der Armbrust anvisiert und der Pfeil ihn tödlich getroffen haben, wonach seine Mannen die Flucht ergriffen. Der alte Standort war Todes- und Begräbnisort. (Müller / Baumann 1988)

Quellen und Literatur:
Voges, Th. - Sagen aus dem Lande Braunschweig, Braunschweig 1895, S.269f.
Rose, Karl - Heimatbuch der Stadt Schöningen, Teil VI, 1947, S.327
Krieger, Heinz-Bruno - Der Heidenkönigstein in Schöningen, in: Steinkreuze im Elmvorland, 1967, S.14-15
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3831.8
elmsagen.de
recherchiert und bebildert von Ute Fuhrmann / Rainer Vogt, Thale (Foto von Juli 2013)



Der Heidenkönigstein in Schöningen
von Heinz-Bruno Krieger, Königslutter

   An der Ecke Wilhelmstraße und Helmstedter Straße in Schöningen steht der sogenannte "Heidenkönigstein". Er gehört nicht direkt zur Gruppe der hier behandelten Steinkreuze, ist aber höchst wahrscheinlich doch ein Sühnemal, zumindest ein Gedenkmal, dem Angedenken eines Edlen unserer Elmheimat gewidmet. Adam Viebing schreibt 1654 in seiner Chronik von Schöningen "Vor dem Neuen Tore am Orte, da vor dem der Heiden Kirchhof gewesen, stehet ein steinernes Monumentum. Auf der einen Seite kniet ein geharnischter Mann in vollem Küraß mit erhobenen und zusammengefallenen Händen; vor denselben steht ein Wappen, in dessen Schilde auf einem Querbalken drei Rosen, und auf dem Helm zwei Büffelhörner gestanden, deren eines abgeschlagen. Über demselben zur Seite gehet eine ausgestreckte Hand aus den Wolken und umher ist mit alten Buchstaben ausgehauet: Wilke de Ampleven requiescat †, Anno Domini MCCCLXXIII (1373), auf der anderen Seite ist ein Kruzifix, an dessen vier Enden die Bilder der vier Evangelisten, und auf beiden Seiten knien und stehen Leute mit aufgehobenen und gefallenen Händen. Was dieses Steines Bedeutung sein mag, davon hat man keine Nachrichtung" (vergl. Karl Rose, Schöninger Heimatbuch II, Häuser, Straßen etc. S.327). Von dem Stein, der dem Stadtoldendorfer Valepaghestein verwandt ist, erzählte gegen Ende des vorigen Jahrhunderts der Stadtkämmerer Schönert zu Schöningen:
"Vor Zeiten, als Schöningen von den Heiden belagert wurde, umging der Heidenkönig das wohlbefestigte Schloß, um zu erforschen, von welcher Seite dasselbe am leichtesten erobert werden könne. Die im Schlosse anwesende Herzogin Sophie (!) sah diesem Treiben mit Bangen zu, erfaßte aber, als er ganz nahe am Schlosse war, die Armbrust und erschoß mit einem Pfeil den Fürsten, worauf die Heiden allesamt die Flucht ergriffen. Wo der Heidenkönig tot zusammengesunken, wurde er auch begraben, und die Herzogin ließ an der Stelle den Stein errichten" (vergl. Th. Voges, Sagen, S.269 f.).
   Die Volksdeutung dieses Steines ist ein schönes Zeichen, wie geschichtlich weit auseinanderliegende Begebenheiten und Personen sich in der Sage zu einer oft kindlich naiven Erzählung vermischen.
(Krieger, Heinz-Bruno - Steinkreuze im Elmvorland, 1967, S.14-15)



Schöningen (V)


Blick zum Standort

GPS: N 52° 8,512', O 10° 58,076'

Standort: Unter einer großen Kastanie an einem Autohaus an der Ecke "Helmstedter Straße" / "Wilhelmstraße".

Größe / Material: 117:72:19 / Granit

Geschichte: Ersatzstein für den Heidenkönig-Stein. Der Originalstein befindet sich im Heimatmuseum ("Marktplatz 33"). Leider ist das Museum nur zweimal die Woche am Vormittag geöffnet. Inschrift:
GRABSTÄTTE
DES
WILKE DE AMPLEWE
1368
IM VOLKSMUND HEIDENKÖNIG
DAS ORIGINAL DIESES STEINES
STEHT IM HEIMATMUSEUM.

Sage: siehe Schöningen (IV)

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Ute Fuhrmann / Rainer Vogt, Thale (Fotos von Mai 2013)


Sühnekreuze & Mordsteine