Deutschland Niedersachsen Lkr. Goslar

Zellerfeld (I) / OT von Clausthal-Zellerfeld


Blick zum Standort

Inschrift Vorderseite

Inschrift Rückseite

Erläuterungstafel

PLZ: 38678

GPS: N 51° 46,633', O 10° 23,268'

Standort: Auf dem Schwarzenberg an einem Forstweg.

Größe / Material: 143:88-73:?

Geschichte: Benennung: "Schmidts-Denkmal". Denkstein auf Sockel: Sockel: Höhe: 0,27m, Breite: 1,45m. Auf der Tafel am Stein ist zu lesen:
Am 2.Juni 1849 wurde der in Kamschlacken stationierte Feldjäger August Schmidt hier von den beiden Wilddieben Wagener und Schindler aus Clausthal überfallen und mit einer Axt hinterrücks niedergeschlagen. An diesem Tage, einem Sonnabend, hatten 4 Forstbeamte eine Wilddiebspatroille zu je zweien verabredet. In letzter Stunde war Förster Dingelstedt verhindert und so übernahm Schmidt den Streifzug allein. Der Feldjäger, der lautlos zu Boden stürzte, konnte den Wilddieb noch wegen seiner eigentümlichen Hautfarbe erkennen - im Volksmund der "Gelbe Wagener" genannt. Aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht schleppte er sich nach Kamschalken (Meierei Reinhardt) wo er 8 Tage später seinen Verletzungen erlag. Wagener wurde am 23.Mai 1850 in Göttingen zum Tode durch das Schwert verurteilt. Die Öffentliche Hinrichtung, die letzte im Oberharz, durch das Schwert geschah am 9.August 1850 auf der Höhe der Schulenberger Landstraße in Zellerfeld.
Horst Weiss

Auf der Höhe der Schulenberger Landstraße vor Zellerfeld steht ein paar Schritte rechts im Tannenwalde ein 62 Zentimeter hoher und 67 Zentimeter langer Gedenkstein, der an der Ostseite ein tief eingehauenes Kreuz und an der Westseite das Forstzeichen 59 mit der Wolfsangel trägt. Hier wurde am 9. August 1850 der sogenannte gelbe Wagener aus Clausthal, ein berüchtigter Wilddieb, öffentlich durch das Schwert hingerichtet. Es war die letzte öffentliche Hinrichtung im Oberharz.
Wagener hatte am 2.Juni 1849 den Feldjäger August Schmidt aus Kamschlacken auf dem Schwarzenberge bei Clausthal erschlagen, wo die Freunde und Fachgenossen dem Ermordeten ein schönes Denkmal errichten ließen, das in vergoldeten Buchstaben die Inschrift trägt:
Aug: Schmidt
Königl: Hannov: Feldjäger
wurde hier durch die
Hand eines Wilddiebes
tödlich verwundet
1849.
Die gegenüberliegende Seite enthält die Worte:
Dem Verstorbenen
von seinen Freunden
und Fachgenossen.
Wageners Leichnam wurde nach Göttingen zur Anatomie gebracht, wo sein Kopf und seine eigentümlich gelbe Haut, nach der er im Volksmunde "Der Gale" (Der Gelbe) hieß, konserviert wurden und noch heute zu sehen sind. (Morich 1929)

Sage:

Quellen und Literatur:
Morich, H. - Der Kreuzstein auf der Schulenberger Höhe, in: Die Kreuzsteine und andere Denksteine im Oberharz, in: Der Harz, Heft 10, Oktober 1929, S.166-169
Vollbrecht, U. - Steinkreuze und Kreuzsteine im Harz. in: Allgemeiner Harz- Berg- Kalender für das Jahr 1979, Clausthal-Zellerfeld, S.86-93
recherchiert und bebildert von von Ute Fuhrmann / Rainer Vogt, Thale (Fotos von Mai 2009)



Zellerfeld (II) / OT von Clausthal-Zellerfeld


Blick zum Standort

die andere Seite

Abbildung bei
Vollbrecht (1979)

Skizze bei
Morich (1929)

GPS: N 51° 49,447', O 10° 21,720'

Standort: "Schulenberger Höhe". Am Waldrand, etwas im Gestrüpp, einige Meter links der Straße Schulenberg-Clausthal, etwa 1,5km vor Clausthal in der Nähe eines schräg gegenüber liegenden Wanderparkplatzes.

Größe / Material: 59:57:38

Geschichte: Denkstein für die letzte öffentliche Hinrichtung im Oberharz im Jahre 1850 (vgl. auch Aspach in Thüringen). Der Stein trägt eine (Jagen-Nr.) 59 und eine Wolfsangel. Es scheint sich ursprünglich um einen Grenzstein gehandelt zu haben, der wegen des Ereignisses und zur Erinnerung (wahrscheinlich) nachträglich eine Kreuzeinzeichnung erhielt.

   In späteren Zeiten, als die Sitte des Aufstellens von Steinkreuzen und Kreuzsteinen immer mehr zurückging, wurden Kreuze in Grenzsteine eingehauen, so noch heute zu sehen an dem Grenzstein auf der Höhe der Schulenburger Landstraße vor Zellerfeld, an dem die Hinrichtung des berüchtigten "gelben Wagner", eines Wilddiebes und Mörders, stattgefunden haben soll, sowie bei gleichen Grenzsteinen auf dem Dietrichsberge und an weiteren Grenzsteinen im Harz. Wenn auch zahlreiche Steinkreuze und Kreuzsteine vernichtet wurden, so scheint sich doch die Erinnerung an diese Art der Grenzmarkierung noch lange bei den Harzbewohnern erhalten zu haben. Aus dem letzten Viertel des 18.Jahrhunderts nämlich ist ein Bericht aus Langeisheim bekannt, in dem es heißt: "Es ist muthmaßlich, daß in den alten Zeiten auch auf den hiesigen Gränzen und Feldmarken dergleichen gestanden, weil die Alten die Gewohnheit gehabt, die Gränzen ihrer Feldmarken mit solchen kreuzförmigen Steinen, welche sie Bann-Steine genennet, zu besetzen."
   Leider sind heute nur noch wenige der erwähnten Flurdenkmale erhalten, so die zur Kennzeichnung der Grenzen des Frankenberger Pfarrbezirks in Goslar, diejenigen im Raum Zorge, Walkenried, Bad Sachsa; das Kreuz von Krotenhagen sowie einige Grenzsteine mit Kreuzzeichen. (Kalthammer 1990)

Über die "Wilddieberei" schrieb Günther 1888: "Sie thut der Jagd um so größeren Schaden, als der Wilddieb ohner Erbarmen jedes Jagdtier niederschießt. Und viel schlimmer noch ist die Demoralisation, welche sie im Gefolge hat. Richtet doch der Wilddieb seine Büchse nicht nur auf den Menschen, wenn er in Gefahr ist, entdeckt und zur Rechenschaft gezogen zu werden, sondern er überfällt auch meuchelmörderisch den nichts ahnenden Forstbeamten. Auf dem Schwarzenberge bezeichnet ein Denkstein die Stelle, wo 1851 'der gelbe Wagener', der berüchtigste Wilddieb seiner Zeit, dem arglos auf einem gefällten Baumstamm sitzenden Hofjäger Schmidt aus Kamschlacken hinterrücks mit der Stockaxt den Kopf spaltete."
Nach den Angaben von Rektor Morich, Clausthal, geschah dieser Mord nicht 1851, sondern 1849.
Der "gelbe Wagener", er bekam diesen Namen wegen seiner gelblichen Hautfarbe, wurde 1850 auf der Schulenberger Höhe hingerichtet. Es war die letzte öffentliche Hinrichtung im Oberharz.
Ein Kreuzstein bezeichnet den Platz. Er steht nur wenige Meter von der Straße entfernt in einem Windbruch. Der Sturm wütete erst vor wenigen Jahren an dieser Stelle des Hochwaldes.
Auf der einen Seite trägt der Stein ein Kreuz; auf der anderen Seite die Jagen-Nummer 59 und eine Wolfsangel. (Vollbrecht, 1979)

Sage:

Quellen und Literatur:
Morich, H. - Der Kreuzstein auf der Schulenberger Höhe, in: Die Kreuzsteine und andere Denksteine im Oberharz, in: Der Harz, Heft 10, Oktober 1929, S.166-169
Vollbrecht, U. - Steinkreuze und Kreuzsteine im Harz. in: Allgemeiner Harz- Berg- Kalender für das Jahr 1979, Clausthal-Zellerfeld, S.86-93
Kalthammer, Wilhelm - Steinkreuze und Kreuzsteine im Harz, in: Steinkreuzforschung, Monographienreihe Nr.6, 1990, S.21
recherchiert und bebildert von von Ute Fuhrmann / Rainer Vogt, Thale (Fotos von Mai 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine