Deutschland Niedersachsen Lkr. Hameln-Pyrmont

Zersen / OT von Hessisch-Oldendorf


Blick zum Standort

Erläuterungstafel
am Steinkreuz

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

PLZ: 31840

GPS: N 52° 11,513', O 9° 18,667'

Standort: In Zersen der Beschilderung Richtung Pappmühle folgen bis zum Wanderparkplatz Kreuzsteinquelle, ca. 200 m nördlich, auf der rechten Seite.

Größe / Material: 130:82:23 / Sandstein

Geschichte: Das an Kopf- und Armenden stark beschädigte Steinkreuz ist am unteren Schaftteil surch Eisenbänder vor dem Umfallen gesichert. Auf der Vorderseite in Versalien unregelmäßiger Größe folgende Inschrift eingeschlagen (fehlende oder unleserliche Buchstaben hier eingeklammert ergänzt):
AM.8.JANV
ARII.ANO
DONI
1584
AVF.DIESER.STE
[LLE]
[DE]S WOLGEBORNEN HER[N]
HERN ADOLFEN GRAVEN
ZV HOLSTEIN. SCH
[A]VMBVRG
[VND S]TERNEBERG HER[N ZV]
GEMEN.REI
SIGER KNECHT
HANS RIDDE
VON EINEM
WILDEN.SCH
WEINE GE
TÖDET WOR
[DEN]
Darüber F.H. Hesse (o.J.): "Der Graf Adolf XI. (1582-1601) ... hatte für einen nach starkem Schneesturm ruhigen Tag Jagd auf Sauen befohlen. In seiner Begleitung ritt der junge Reitknecht Hans Ridde. Zwischen Hohenstein und Wenchenberg tauchte ein Rudel von 9 Sauen auf, die bis auf eine sofort im Dickicht verschwanden. Der standhafte Keiler schlug die Meute ab und nahm den ihm mit der Saufeder entgegentretenden Jäger H.R. an; er lief tief auf den Speer, sich selbst so tödlich verwundend, erhob sich aber noch einmal und bohrte dem Jäger die Hauer unter die Rippen. In 3 Tagen sollte die Hochzeit Riddes mit der 23jährigen Bauerntochter Else Wessel stattfinden. Diese blieb seit dem Tode ihres Verlobten verschollen und hat wohl den Tod in den Fluten der Weser gesucht. Noch Jahrzehnte nachher wallfahrten junge Paare zu dem Erinnerungsstein, um sich dort Treue zu geloben, wie sie H.R. und E.W. verband. Das Steinkreuz wird "Riddekreuz" genannt." (Müller / Baumann 1988)

   Nördlich vom Dorfe Zersen bei Hessisch Oldendorf führt ein Fahrweg am Blutbache hoch in das Totental. Wo sich dieser westlich um den Wenschenberg wendet, steht rechts in der Nähe einer sehr alten Buche ein an den kanten schon abgeblättertes Steinkreuz. Es ist dem Andenken des hier von einem Keiler getöteten "reisigen" Knechtes Hans Ridde gewidmet, wie die eingehauene Inschrift von 1584 erzählt. Es wird allgemein das "Riddekreuz" genannt. (Hoffmann 1935)

Sage: Das Scheibenkreuz soll an die Schrecknisse der Pest erinnern.

Quellen und Literatur:
Hesse, F.H. - Führer durch hannover Stadt und Land, Hannover o.J., S.146-147
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.25
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3821.3
recherchiert und bebildert von Gunter Marx, Löhne


Sühnekreuze & Mordsteine