Brockpähler (1963) |
Hesse (1977) |
PLZ:
51702GPS:
Standort:
Vor dem Südeingang des Friedhofes, eingebettet in einer vom Heimatverein "Hohe Belmicke" gestalteten Anlage.Größe / Material:
65:45:7 / SandsteinGeschichte:
Das Schwedenkreuz wurde 2 mal versetzt. Es ist nicht mehr eingezäunt und der Heimatverein Hohe Belmicke (gibt es nicht mehr) hat drumherum Splitsteine und darauf 6 schöne große Natursteine gelegt, außerdem stehen dort auch zwei Bänke. Das mitten in einem Felde stehende Kreuz wurde 1901 an die Nordecke des Ackers gestellt und gleichzeitig auf Veranlassung des Sauerländischen Gebirgsvereins und der Gemeinde Drolshagen Stein und Schrift fachgemäß gereinigt. Die Rückseite des Kreuzes zeigt übrigens als barocke Steinmetzarbeit im Flachrelief einen Engel mit zwei Flügelschwingen.DEN 8. JUNI IST DER ERBAR UND FROMER FORNEMER PETER BUTZ VON DROLS HAGEN CAMNER VON D SCHWEDEN ALL HIR ERSCHOSEN DESEN SELE GOTT GNADE AMEN |
Sage:
1. Peter Butz wurde von den Schweden getötet, weil sie meinten er führe sie irre.Quellen und Literatur:
Von den Opfern, die der 30jährige Krieg forderte, ist uns eines in lebendiger Erinnerung geblieben, und
daran soll uns ein Gedenkstein, das sogen. Schwedenkreuz, stetig erinnern, denn hier wurde vor nunmehr 300 Jahren, im Juni 1635,
der Kämmerer der Stadt Drolshagen, Peter Butz, von den Schweden erschossen. Wie kamen die schwedischen Truppen in die
abgelegene Gegend? Nun, so entlegen wie heute war damals das auf luftiger Höhe des Aggertales gelegene Belmicke nicht, denn im
Mittelalter führte die große Handelsstraße Köln - Olpe, die heute über Wiedenest-Wegeringhausen geht, hier in der Nähe vorbei und
ging dann genau durch sen Wald zu der Reckhammerbrücke nach Drolshagen und Olpe. Da die benachbarten kleinen Städte
Drolshagen, Olpe, Neustadt und die Hansastadt Attendorn in den Jahren 1635-40 mehrmals von den Schweden heimgesucht wurden, so
nahm ein Abstecher von der Heeresstraße hier nicht viel Zeit in Anspruch.
Der Grund, weshalb der Kämmerer erschossen wurde, ist heute noch viel umstritten. Die Ueberlieferung gibt
folgende Erklärungen dafür an:
1. Butz sollte die Schweden von Derschlag aus nach Drolshagen führen. Gezwungenermaßen mußte er die
Führerrolle annehmen. Unterwegs aber kam es den Schweden vor, als wenn er sie absichtlich irreführte. Weit und breit war kein Haus
zu sehen. Die Wälder wollten kein Ende nehmen, und man hatte ihnen doch in Derschlag gesagt, daß Drolshagen ganz in der Nähe läge.
Da bestrafte man den vermeintlichen Verräter kurzerhand mit dem Tode.
2. Die andere Erklärung sagt, daß schwedische Truppen gegen Drolshagen heranrückten. Die Stadt
schickte ihnen den Kämmerer Butz entgegen, damit dieser ihnen ein Lösegeld böte, um die Truppen zum Vorbeiziehen zu
veranlassen, wie es ja in früherer Zeit vielfach geschah. Vielleicht ist Peter Butz den Schweden zu geizig gewesen. Jedenfalls
hat man sich nach dieser Erklärung über die Höhe des Lösegeldes nicht einigen können, und da haben die schwedischen Truppen
kurzen Prozeß gemacht und den Kämmerer erschossen.
3. Dagegen bringt Pfarrer Süß vor etwa 100 Jahren in seiner Chronik von Belmicke eine andere Erklärung.
Es ist bekannt, so schreibt er, daß Drolshagen, das sogenannte kölnische Sauerland, dem katholischen Glauben treu geblieben ist.
Als nun die Schweden das Städtchen besetzt hatten, suchten sie hier den reformierten Glauben einzuführen. Einer ihrer Prediger
bestieg die Kanzel des alten Clemensdomes und suchte die Zuhörer in seinem Sinne zu beeinflussen. Als er eine zeitlang geredet
hatte, erscholl plötzlich aus dem Zuhörerraum die Stimme: "un wenn de jetz nit stille bis, dann scheite iek diek dout":
Der das gerufen hatte, war der Kämmerer Peter Butz. Er wurde von den Schweden in Acht und Bann erklärt und mußte aus Drolshagen
flüchten. In der Nähe von Belmicke stieß er auf einen schwedischen Vorposten. Da er auf dreimaliges Anrufen nicht stehenblieb, schoß
der schwedische Soldat auf ihn und verwundete ihn so schwer, daß er in wenigen Minuten starb.
An diesem Feldweg fand man die Leiche und hier errichtete auch die Stadt Drolshagen das Steinkreuz.
Von den vielen Kreuzsteinen, die in Deutschland unter dem Namen "Schwedenkreuz" kursieren, sind die
allerwenigsten wirkliche "Schwedensteine", d.h. aus der Schwedenzeit stammend. Eine Ausnahme davon macht der Stein in Belmicke.
("Das Steinkreuz", 3. Jahrgang, 1935, Heft 1/2, S.29-31)