Brockpähler (1963) |
PLZ :
57489GPS:
N 51° 1,112', O 7° 47,235'Standort:
An der höchsten Stelle der Napoleonstraße (Bergüberquerung von Berlinghausen nach Drolshagen), am nach Norden abzweigenden Waldweg nach ca.10m.Größe / Material:
82:45:5,5 / SandsteinGeschichte:
Inschrift verwittert, kaum noch lesbar. Zur Sicherung wurde rückseitig eine stabile Stahlstütze angebracht. Die Steinplatte, die auf dem Bild von Brockpähler noch das Kreuz stützt wurde entfernt.den 2. Dec. ist Andr eas von den Eichen allhir in Got entschlafen. Der Selen G. G. S. Her zu Dir schreue ich und sage Du bist mein Hoffnung, mein Dheil im Land der Lebendigen. Psal. 141. |
Sage:
Quellen und Literatur:
Wo die Kreisstraße Drolshagen-Berlinghausen die Höhe des "Schmierhagen" erreicht, steht am nördlichen Rand der
Straßenböschung ein Gedenkstein mit der Inschrift:
DEN 2 DEC IST ANDR EAS VON DEN EICHEN ALHIR IN GOT ENTSCHLAFEN DER SELEN G. G. S. HER ZU DIR SCHREVE ICH UND SAGE DU BIST MEIN HOFNUG MEIN DHEIL IM LAND DER LEBENDIGEN PSAL: 141 |
Der Gedenkstein des “Andreas von den Eichen” ( 1652) auf dem Schmierhagen an der Kreisstraße Drolshagen-Berlinghausen |
"Dieser Stein wurde renoviert im Jahre des Heils 1933, als Papst Pius XL den Stuhl Petri einnahm, Josef Kleeschuite, Pastor, Josef Huckestein, Vikar in Drolshagen, von Hindenburg, Reichspräsident, Adolf Hitler, Reichskanzler, und Wilhelm Avenanus, Bürgermeister von Drolshagen war.
In hervorragender Weise wirkten an der Wiederherstellung des Steines vier Männer des "Sauerländischen Gebirgsvereines" mit, nämlich: Rentmeister Ernst Halbfas, Rendant Otto Schmelzer, Kaufmann Karl Alterauge, genannt "Klostermann", und Gastwirt Alex Schmelzer.
Die Arbeit führte aus: Steinmetz August Köhler.
Möge Gott Deutschland aus seiner Not und Erniedrigung bald wieder erheben."
Eine Beschreibung des Steines und Materials sowie einen Kommentar zum Text will ich mir ersparen. Doch zu der Person des "Andreas von den Eichen" ist
noch ein klärendes Wort zu sagen. Im "Rundblick für die Stadt Drolshagen" hieß es, der "Verunglückte" sei ein "freier und angesehener Bürger" aus Eichen
gewesen. Das Einzige, was stimmt, ist "Eichen". Sonst ist die Erläuterung aus der Luft gegriffen, wie schon oft, unkontrolliert und ungeprüft in die Welt gesetzt.
Damit diese leichtfertige Aussage nicht weiter durch die Publikationen geistert, möchte ich richtigstellen, was falsch daran war.
Nirgendwo in den zeitgenössischen Unterlagen steht etwas von einem "Verunglückten" Andreas von den Eichen. Das kann zutreffen, braucht es aber nicht.
Um 1650 gab es im Drolshagener Kirchspiel keinen einzigen Vertreter des Vornamens "Andreas". Schon daraus ist zu schließen, daß "Andreas von den Eichen"
keiner bodenständigen Familie angehörte, sondern zugezogen war. Tatsächlich ist dieser "Andreas" aus "Bichen" (vermutlich aber "Broichen" Ksp. Wiedenest)
zugezogen und hat in Eichen die Witwe Margaretha des Henrich Henneboel, gt. Bischoff, gebürtig aus Wenkhausen, geheiratet. Diese Margaretha geb.
Hulte brachte 1/3 des elterlichen Hofes in die Ehe ein. Eltern waren Laurenz Hulte und Frau Goitgen, die 1584 kurz nacheinander an der Pest gestorben sind. Im
Jahre 1659 hat eine "Gertrud v.d. Bichen, Ksp. Wiedenest", den Hans Boel, gt. Schnider, in Berlinghausen geheiratet. Da aber "Andreas von den Eichen" im
Todesjahr 1652 etwa 65-70 Jahr alt war, ist diese "Gertrud v.d. Bichen" sicher mit Andreas verwandt, wird aber eine Nichte gewesen sein.
Herkunft und Heirat waren aus den Kirchenregistern leicht zu ermitteln. Aber es war nicht nur möglich, den "Andreas von den Eichen" genauer zu identifizieren,
sondern auch eine große Nachkommenreihe anzuschließen. Diese Familientafel habe ich beigefügt. Interessant ist ferner, daß der berühmte Drolshagener Pädagoge
und Liederdichter Heinrich Bone aus Drolshagen mütterlicherseits von Andreas von den Eichen abstammt. Vor 300 und mehr Jahren, also zu Lebzeiten des "Andreas
von den Eichen", waren sämtliche Hof- und Hausbesitzer der Ortschaften Eichen dem Kloster Drolshagen lehnspflichtig. Es gab also keinen einzigen "freien" Bauern.
Die Behauptung, "Andreas von den Eichen" sei ein "freier" und "angesehener" Bürger gewesen, stimmt weder im ersten Teil der Aussage, noch im zweiten Teil.
Woher sollte das Ansehen kommen? Der Hof, auf den Andreas von den Eichen einheiratete, war weder groß, noch war Andreas aus anderen Gründen besonders
angesehen. Was bleibt, ist lediglich die anerkennenswerte Initiative der Familie, dem gestorbenen Andreas von den Eichen einen Gedenkstein zu setzen, vermutlich
noch vor der Erbteilung.
Der "Drees'sche Besitz" (Drees-Andreas), auf dem später ein Gört Hupertz mit seiner Frau Anna Drees sitzt, einer Tochter des Andreas, wird 1685 als zersplittert
und Gört Hupertz als armer Mann erwähnt.
(Chronik 75 Jahre MGV Harmonie Berlinghausen, 1995, S.345-347)