Österreich Niederösterreich Bezirk Wien-Umgebung

Fischamend


Abbildung bei
Hula (1948)

PLZ: A-2401

GPS: N 48° 7,303', O 16° 35,708'

Standort: Am Straßenrand (südseitig) der ehemaligen Bundesstraße 9 zwischen Fischamend und der Flughafenumzäunung - Fahrverbot!

Größe / Material: ca. 4m hoch / aus Ziegeln gemauert

Geschichte: Das Pestkreuz stand an der Grenze Mannswörth-Fischamend auf einem Feldweg links an der Bundesstraße nach Fischamend und ist eine vier Meter hohe, vierkantige Säule, aus Ziegeln gemauert. In den Seitenwänden befindet sich je eine Nische. Oberhalb derselben ist ein kuppelförmiger Abschluss mit einem eisernen Doppelkreuz.
Das Pestkreuz wurde restauriert und befindet sich nun im Fischamender Gemeindegebiet, rechts der B 9. Es wurde 1695 von dem Postmeister Leopold Würth aus Fischamend zum Dank dafür errichtet, dass er, seine Frau und die neun Kinder im Jahr 1679 von der Pest verschont blieben.
Revers des Leopold Würth, Postmeister aus Fischamend, über die Aufstellung einer Kreuz-Säule zwischen Fischamend und Schwechat im Originaltext. Datum: 22. Juli 1695:
Ich Leopold Würth Kayl. Postmeister des Marckhtes Vischament, Urkundt Craft dieser Attestion wie des ich nur aus sonderbahrer Eingebung des allerhöchsten gottes dann zu gemüth und gedonckhen gesetzt, und Verlobt habe, ein Heyl. Creiz Saillen auf der Hayd, so zwischen Vischament und Schwechat, auf dem Manßwörtherischen grundt und boden liget auf zu sezen willens und gedacht bin, denenhero ich hirumben ein ganze löbl. Ehrsambte gmain daselbsten Umb ein licenz und Erlaubnus selbe auf zu sezen gebetten hierüber einer solches Von denen selben auffolgender weiß Erlaubt worden ist.
Alß Erstl. Veroligire ich mich sambt meinen kindern, und kindts kinderns in Ewigkeit mit der Creu saillen nichts mehr zu schaffen zu haben;
In andern des wäd künftig der Marckht Vischament, und dorf Fischament, die ganze samentliche gema in daselbsten desthalben, wegen grundt und boden kein ainige Crojudiz Ersuchen ad ansuchen mögen, und wollen, In keinerley weiß nichts zu schaffen haben sollten noch können,
Zu dism zihl und Endt, giebe ich aigen händig von mir dißen Refers, unter meiner aigenen handtschrift und Petschafts fertigung, und händige solchen ein Einer löbl. ganzen Kayl. gmain Von Manßwörth, so beschehen den 22ten July 1695.
L. Würth Kayl. Postmeister

Interessant in diesem Originaltext ist die Bezeichnung Creiz für diesen Bildstock. Hula (1948) klärt uns darüber auf: [...] Der Ausdruck "Bildstock" ist wohl bekannter, seine Verwendung jedoch unbestimmter und vornehmlich auf das Schrifttum beschränkt. Vom Volke wird er nur in gewissen Gegenden der Alpenländer und dort nur in der Diminutivform "Bildstöckerle" oder kurz "Stöckl" gebraucht. Beim Landvolk in Niederösterreich z.B. ist der Ausdruck ganz unbekannt, und wenn ich auf dem Lande nach einem "Bildstock" fragte, sah man mich meist verständnislos an, bis es sich nach einigen Erklärungen herausstellte, daß ich ja das "Kreuz" meinte. Die Bezeichnung auf dem Lande ist fast immer "das Kreuz" oder die "(Kreuz-)Säule", der gewöhnlich ein zweites Wort als nähere Bestimmung vorangeht. [...]
So erklärt sich die verwendete volkstümliche Bezeichnung "Pestkreuz".

Sage:

Quellen und Literatur:
Hula, Franz - Die Bildstöcke, Lichtsäulen und Totenleuchten Österreichs, 1948, S.16 und 78 und Tafel 16/10
recherchiert und bebildert von Harald Hartmann, Klosterneuburg (Foto von März 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine