Österreich
Niederösterreich
Bezirk Zwettl
Zwettl
Perspektive |
Abbildung bei Paul (1975) |
PLZ:
A-3910
GPS:
N 48° 36,731', O 15° 10,657'
Standort:
Im Kreisverkehr nördlich der Kamp-Brücke in die "Allentsteigerstraße" einbiegen
(von der Brücke kommend, im Kreisverkehr die erste Straße rechts). Das Steinkreuz steht auf der nördlichen Böschung der "Allentsteigerstrasse", gegenüber Haus Nr.10.
Größe / Material:
115:60:23 / Granit
Geschichte:
Benennung: "Hafnerkreuz"; "Hussitenkreuz"; "Urlauberkreuz".
18.Zwettl
Das von der Bevölkerung "Hussitenkreuz" genannte Scheibenkreuz steht nördlich der Stadt an der Straße zum Stift Zwettl. Es zeigt Reste gotischer Verzierung.
Obwohl sein Entstehungsgrund mit den Hussitenkriegen in Zusammenhang stehen könnte (Hussitenschlacht bei Zwettl 1428) scheint mir eine andere Tatsache
bemerkenswert.
Der Name Zwettl kommt von dem slawischen Wort "swietlo", das heist "Lichtung" und ganz ähnliche Kreuze befinden oder befanden sich in Bosnien, wohin die
Hussiten allerdings nie vordrangen. Möglicherweise handelt es sich um eine slawische Form des Steinkreuzes. Urkundlich sind über Zwettl folgende Daten bekannt:
Erstmals 1139 als Gut - predium Zwetel - genannt, wird es 1200 zur Stadt erhoben und erhält bereits 1250 das Hochgericht. 1419 wird Zwettl landesfürstliche und 1621
selbständige Stadt.
Nachdem Zwettl 1348 und 1381 von der Pest heimgesucht wurde, überrannten es zwischen 1426 und 1428 mehrmals die Hussiten. 1468 belagert Mathias Corvinus
die Stadt. 1618-1619 plünderten aufständische Böhmen, 1635 neuerliche Kriegsnöte durch durchziehende feindliche und kaiserliche Truppen, die nochmals die Pest
einschleppten und schließlich ist sie 1645 und 1646 von den Schweden besetzt. Welche dieser vielfachen Heimsuchungen der Anlaß zur Errichtung des Kreuzes gegeben
haben mag, wird wohl der Legende überlassen bleiben müssen. (Paul 1975)
Urlauberkreuze oder Urlaubskreuze: An Orten errichtet, wo Wallfahrer betend vom Heimatort
Abschied nahmen: Bei Zwettl, Klosterneuburg und an anderen Orten. Am ehemaligen Pfandlbrunnen in Maria Enzersdorf, der später zum Bildstock umgeformt wurde,
rasteten die Prozessionen, die von Wien nach Mariazell pilgerten. Auf dem Wege dorthin soll es 14 solcher Stationen gegeben haben. In Jaidhof bei Gföhl im Waldviertel
steht ein sogenanntes Urlaubskreuz, bis zu welchem den einrückenden Soldaten von ihren Angehörigen das Geleite gegeben wurde. [...]
Hussitenkreuz: Ein angebliches Hussitenkreuz befindet sich bei Zwettl. Es soll an der Stelle errichtet
sein, wo 1427 die Hussiten abgewehrt wurden. Es ist eine einfache Steinplatte mit eingemeißeltem Kreuz. (Hula 1948)
Sage:
Quellen und Literatur:
• Hula, Franz - Die Bildstöcke, Lichtsäulen und Totenleuchten Österreichs, 1948, S.38, 39
• Paul, Ada - Steinkreuze und Kreuzsteine in Österreich, 1975, Nr.18
• Die Hussiten im Waldviertel und im Raum Zwettl, auf: wald-viertel.at
• Hussiten belagern die Stadt Zwettl, auf: riskommunal.net
• recherchiert und bebildert von Harald Hartmann, Klosterneuburg (Fotos vom 5.10.2008)