Koło / Kohlo (I)


Blick zum Standort
Foto: Henschel (2013)

PLZ:

GPS:

Standort: Etwa 60m südlich der Kirche, westlich vom Weg.

Größe / Material: 155:20:17 / Granit

Geschichte: Ein ähnlich dem Malteserkreuz behauenes Kreuz aus Granit mit den Maßen 155x20x17cm. Es steht im hinteren Teil des Gartens am Haus Nr.33 an einem zur Kirche führenden Pfad und ist von einem hölzernen Zaun begrenzt. Es trägt auf beiden Seiten eine Einritzung des Mordwerkzeuges in Form von einem erhabenen Schwert mit 85cm Länge und 20cm Schaftbreite. (Auf der Spur der Steinkreuze beiderseits der Oder 2011)

Sage: 1. In Kohlo steht auf dem Dorfanger am Kirchhofe, dicht beim Schulgarten, ein Kreuz aus Granit. Es ist 1½ Meter hoch und zeigt auf den Breitseiten je ein herausgearbeitetes Schwert mit Griff und Querstange. Zwei Handwerksburschen sollen sich hier gegenseitig ermordet haben. Nach einem anderen Bericht soll hier eine Schlacht gewesen sein. (Gander 1894)
2. Einer Sage nach sollen sich zwei Räuber bei der Beuteteilung gezankt und gegenseitig erschlagen haben. Eine andere Sage berichtet, dass sich hier zwei Handwerksgesellen gegenseitig ermordet haben sollen. Nach der dritten Variante hingegen soll in Koło / Kohlo eine Schlacht stattgefunden haben. (Auf der Spur der Steinkreuze beiderseits der Oder 2011)

Quellen und Literatur:
Gander, Karl - Niederlausitzer Volkssagen, 1894, S.106, Nr.280
Auf der Spur der Steinkreuze beiderseits der Oder. Steinmale früheren Rechts, hrgg. von: Lubuska Regionale Touristenorganisation "LOTUR", 2011, S.15
recherchiert und bebildert von Robert Ache, Cottbus (Foto vom 20.06.2005)
Ergänzungen von Frank Henschel, Forst (Foto von 2013)



Koło / Kohlo (II)


Zustand 2015
Foto: Henschel

Ansicht aus NO

Draufsicht
Befestigungsreste
vom Eisenkreuz

Fundamentreste
Fotos: Henschel (2013)

Eintrag auf
Meßtischblatt

GPS:

Standort: Auf halber Strecke am unbefestigten Weg zwischen Koło / Kohlo und Biecz / Beitzsch, kurz vor dem Waldstück auf der rechten Seite.

Größe / Material: ca. 130:200:130 / Granit

Geschichte: Anfang März 2016 wurde in einem Arbeitseinsatz von polnischen und deutschen Denkmalfreunden das "Grafenkreuz" restauriert.

Benennung: "Grafenkreuz“. Der Stein markiert eine Unglückstelle des Grafen Friedrich August von Brühl (1791-1856). Auf einem Foto ("Gmina Brody-Pförten" um 2002) kann man noch ein ca. 2,50m hohes Metallkreuz auf dem Stein erkennen. Das Kreuz ist verschwunden. Zudem hat auch eine Grabung am Stein stattgefunden. Dadurch wird deutlich, dass dieser auch ein Fundament/Gründung hat. Inschriften waren nicht zu entdecken.

Sage: Friedrich August Graf von Brühl war sein eigener Oberamtmann. Er ritt über die Gutsfelder seiner Amtsleute, um die Beschaffenheit der Felder zu kontrollieren. Im Mai 1856 durchritt er die Kohloer Schäferei Neusorge. Da geschah es, dass das Pferd strauchelte und den Reiter abwarf. Der Schäfer bettete den Grafen auf Stroh und fuhr mit einem Bauernwagen zum Schloss nach Pförten zurück. Doch schon wenige Tage später starb der Graf an den Folgen seiner schweren Verletzung.
Dem Schäfer wurde untersagt, fortan keine Gänse zu halten, weil er für den Transport des verunglückten Grafen keine Betten bereitgestellt hatte. (evt. Übersetzungsfehler). In den neunziger Jahren des 19.Jahrhunderts wurde zum Gedenken ein Findling aus dem Tiergarten heran gefahren und mit einem schmiedeeisernen Kreuz geschmückt. Aufgezeichnet von: Ernst August Neumann, Lehrer in Pförten von 1903-1945.

Quellen und Literatur:
Standke, Hermann, Heimatkunde der Niederlausitz, 1923, S.273
Meßtischblatt Jeßnitz 4154, Aufn. 1901, hrsg. 1903, bericht. 1933, red. Änd. Namen (Stand v. 1.4.1938), 1:25000, [Berlin]: Reichsamt für Landesaufnahme, 1Kt. 1938
Gmina Brody-Pförten (zweisprachiger Radtourführer), verm. hrsg von der Gemeinde Brody, ohne Jahr (nach 2002)
5.03.2016 - Polnische und deutsche Denkmalfreunde geben dem "Grafenkreuz" seine Geschichte zurück, eine Fotodokumentation von Frank Henschel, Forst
Henschel, Frank - Ein Stein bekommt seine Geschichte zurück - Geschichtsfreunde aus Polen und Deutschland restaurierten das "Grafenkreuz", 5.03.2016, auf: kulturwege-forst-lausitz.de (eingesehen am 20.03.2016)
recherchiert und bebildert von Frank Henschel, Forst (Fotos vom 18.03.2013 und Sommer 2015)



5.03.2016 - Polnische und deutsche Denkmalfreunde geben dem "Grafenkreuz" seine Geschichte zurück
Eine Fotodokumentation von Frank Henschel, Forst

An der länderübergreifenden Aktion nahmen teil:
Tomek und Marzena Niemiec, Krzysztof Nowecki, Artur Miśkiw aus Brody, Hagen Pusch,
Birgit Eichler, Frank Owczarek, Frank Henschel aus Forst und Paul Wernitz aus Tschernitz.


(Frank Henschel, 5.03.2016)


Sühnekreuze & Mordsteine