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Johanniskreuz (I - III) / OT von Trippstadt
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Johanniskreuz I Johanniskreuz II Johanniskreuz III

Blick zum Standort
Foto: Wild (2013)

Abbildung bei
Fries (1926)

Foto von 1927
veröffentlicht bei
Schwarzmüller (2003)

PLZ: 67705

GPS: N 49° 20.283', O 7° 49.431'

Standort: Nördlich des Forsthauses an der B 48.

Geschichte: Siedlungsplatz am Kreuzungspunkt uralter Hochstraßen - benannt nach den drei Kreuzen. Das älteste geht auf das frühe 13.Jahrhundert zurück. Hier verlief die Grenze zwischen den Leininger und Wilensteiner Herrschaften. Es wird im Weistum über die Grenze der Frankenweide 1533 erstmals erwähnt.

Das ursprüngliche Kreuz, wahrscheinlich als mittelalterliches Sühnezeichen für einen edlen Herrn Johannes, der hier unerwartet aus dem Leben schied, errichtet, steht heute nicht mehr, gab aber dem Straßenknotenpunkt seinen Namen. Heute stehen hier drei Kreuze aus verschiedenen Epochen: Kreuz aus dem 15. Jahrhundert mit dem Wappen der Herren von Hohenecken im Schnittpunkt der Balken. 1779 stellte man ein zweites Kreuz, nach Form und Proportion dem ersten ähnlich, als Grenzstein auf. 1831 errichtet man ein 3. Kreuz auf einem hohen klassizistischen Sockel. 1863 tauschte man dieses Kreuz gegen das heute noch vorhandene gusseiserne Kreuz, das wohl in den Gienanthschen Eisenwerken gegossen wurde. (Pfälzer Jakobswege 2003)

Sog. Johanniskreuz. Erste Erwähnung 1533.
Etwa 100m nördlich vom Forsthaus an der Straßengabelung befinden sich drei Kreuze. Von den zwei älteren, die beschädigt am Boden liegen stammt das eine noch aus dem 14.Jahrhundert. Rotsandstein; an der Vierung das Wappen der Hohenecken, erhaben; an den Kreuzarmen eingeritzt ein unbekanntes Wappen, vielleicht das der Wilensteiner. Das zweite, ebenfalls ein Steinkreuz, trägt die Jahreszahl 1769 und die Grenzbezeichnung KW 1084. Das dritte, freistehende Kreuz trägt die Inschrift: Johanniskreuz errichtet 1831. Klassizistischer Sockel, auf dem haubenförmigen Aufsatz ein Eisenkreuz (seit 1863) am Stelle eines früheren Steinkreuzes. An den Seiten des Sockels ungenaue Nachbildung des Wappens vom ursprünglichen Kreuz, ferner die Bez. F. v. G. (= Freiherr von Gienanth) und Grenzsteinnummern. (Eckardt 1935)

Sage: 1. Dreimal soll Ritter Johann von Wilenstein im 13.Jahrhundert sein Wappen in ein Steinkreuz geschlagen haben und damit letztlich auch Namensgeber für Johanniskreuz gewesen sein.
2. Ein schwedischer General, der im 30-jährigen Krieg fiel, ist hier begraben.
3. Es ist ein altes Wetterkreuz.
4. Es ist ein Hoheitszeichen an einer Geleitstraße.
5. Es ist ein Sühnezeichen, an dem die Wappen des Getöteten und des Täters angebracht wurden.
6. Ein edler Herr Johannes fand hier einen plötzlichen und wohl gewaltsamen Tod.

Quellen und Literatur:
Dr. Stuhlfauth - Johanniskreuz und andere Kreuzsteine, in: Pfälzische Geschichtsblätter, 1.Jg. 1905, S.60-62 und 67-68
Fries, Karl - Durch die Pfalz, 2.Band, Ein Kranz ums Jahr, 1926, S.176
Eckardt, Anton - Die Kunstdenkmäler der Pfalz, IV. Bezirksamt Bergzabern, München Berlin 1935, Nachdruck 1976, S.246f.
Weinmann, Fred - Das Kreuz des edlen Herrn Johannes, in: Kultmale der Pfalz, Pilger-Verlag Speyer 1975, S. 21-23 = Kultmale unserer Heimat, in: Der Pilger, 122.Jg., Nr.8, S.235, 20.2.1972
Schwarzmüller, Theo - Die Pfalz. Eine historische Fotoreise, 2003, S.66
Pfälzer Jakobswege (2003) S.25
Johanniskreuz, auf: rittersteineundmehr.de (eingesehen am 10.04.2013)
recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach (Fotos von 2005 und Juni 2013)



Johanniskreuz (I) / OT von Trippstadt
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Eisenkreuz
Foto: Wild (2013)

Ansicht von links
Foto: Wild (2013)

Ansicht von rechts
Foto: Wild (2013)

Größe / Material: 62:40:2 / Gusseisen auf Sandsteinsockel

Geschichte: Auf dem Sockelstein, welcher ein gusseisernes Kreuz trägt, sind folgende Inschriften:
vorn:
IOHAÑES
KREUZ
ERNEU-
ERT
1831
KW.N 1084
links:
[Wappen]
rechts:
154
[Wappen]
159
FvG
TW
1833
hinten:
[Kartusche]
HW
Im gusseisernen Kreuz die Inschrift:
IOHANNESKREUZ
ERR
SZ
REN
1863

Sage: siehe oben

Quellen und Literatur:
Dr. Stuhlfauth - Johanniskreuz und andere Kreuzsteine, in: Pfälzische Geschichtsblätter, 1.Jg. 1905, S.60-62 und 67-68
Fries, Karl - Durch die Pfalz, 2.Band, Ein Kranz ums Jahr, 1926, S.176
Eckardt, Anton - Die Kunstdenkmäler der Pfalz, IV. Bezirksamt Bergzabern, München Berlin 1935, Nachdruck 1976, S.246f.
Weinmann, Fred - Das Kreuz des edlen Herrn Johannes, in: Kultmale der Pfalz, Pilger-Verlag Speyer 1975, S. 21-23 = Kultmale unserer Heimat, in: Der Pilger, 122.Jg., Nr.8, S.235, 20.2.1972
Schwarzmüller, Theo - Die Pfalz. Eine historische Fotoreise, 2003, S.66
Pfälzer Jakobswege (2003) S.25
Johanniskreuz, auf: rittersteineundmehr.de (eingesehen am 10.04.2013)



Johanniskreuz (II) / OT von Trippstadt
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Größe / Material: 126:80:18 / Sandstein

Geschichte: Linkes Steinkreuz der Gruppe. Vorn vier Wappen (von Hohenecken und in den Kreuzarmen drei gleiche, vereinfachte Wappen), Spitze und Fuß erneuert, links bez.: RENOV / MINGES / 1961.

Sage: siehe oben

Quellen und Literatur:
Dr. Stuhlfauth - Johanniskreuz und andere Kreuzsteine, in: Pfälzische Geschichtsblätter, 1.Jg. 1905, S.60-62 und 67-68
Fries, Karl - Durch die Pfalz, 2.Band, Ein Kranz ums Jahr, 1926, S.176
Eckardt, Anton - Die Kunstdenkmäler der Pfalz, IV. Bezirksamt Bergzabern, München Berlin 1935, Nachdruck 1976, S.246f.
Weinmann, Fred - Das Kreuz des edlen Herrn Johannes, in: Kultmale der Pfalz, Pilger-Verlag Speyer 1975, S. 21-23 = Kultmale unserer Heimat, in: Der Pilger, 122.Jg., Nr.8, S.235, 20.2.1972
Schwarzmüller, Theo - Die Pfalz. Eine historische Fotoreise, 2003, S.66
Pfälzer Jakobswege (2003) S.25
Johanniskreuz, auf: rittersteineundmehr.de (eingesehen am 10.04.2013)



Johanniskreuz (III) / OT von Trippstadt
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Perspektive
Foto: Wild (2013)

Größe / Material: 130:77:27 / Sandstein

Geschichte: Rechtes Steinkreuz der Gruppe. Drei Wappen, bez.: KW 1084, Sockel erneuert, links bez.: 176[0].
Die Abkürzungen aus der Verwendung als Grenzstein Nr.1084 bedeuten: KW = Königlicher Wald, FvG = Freiherr von Gienanth'scher Wald.

Sage: siehe oben

Quellen und Literatur:
Dr. Stuhlfauth - Johanniskreuz und andere Kreuzsteine, in: Pfälzische Geschichtsblätter, 1.Jg. 1905, S.60-62 und 67-68
Fries, Karl - Durch die Pfalz, 2.Band, Ein Kranz ums Jahr, 1926, S.176
Eckardt, Anton - Die Kunstdenkmäler der Pfalz, IV. Bezirksamt Bergzabern, München Berlin 1935, Nachdruck 1976, S.246f.
Weinmann, Fred - Das Kreuz des edlen Herrn Johannes, in: Kultmale der Pfalz, Pilger-Verlag Speyer 1975, S. 21-23 = Kultmale unserer Heimat, in: Der Pilger, 122.Jg., Nr.8, S.235, 20.2.1972
Schwarzmüller, Theo - Die Pfalz. Eine historische Fotoreise, 2003, S.66
Pfälzer Jakobswege (2003) S.25
Johanniskreuz, auf: rittersteineundmehr.de (eingesehen am 10.04.2013)



Das Kreuz des edlen Herrn Johannes
Drei Kreuze bei Johanniskreuz
von Fred Weinmann

Das Johanniskreuz, eines der ältesten Kreuze unseres Landes, wird schon im Jahre 1533 genannt, es ist aber weitaus früher entstanden. Es gab dem Straßenknotenpunkt auf der pfälzischen Wasserscheide, dem heute so beliebten Wanderziel im Pfälzer Wald, seinen Namen. Aber dieses Kreuz lag schon vor Jahrhunderten zerbrochen am Boden. Da es auf einer Grenze stand, ersetzte man es deshalb 1769 im Vollzuge einer Grenzrenovation durch ein neues „nach Form und Bezeichnung des allda umliegenden alten Steins". Das zweite Kreuz, ein echtes Grenzzeichen, entspricht allerdings nicht ganz nach Form und Proportion dem ersten.

Nachdem auch dieses im Laufe der Zeiten stark beschädigt worden war, errichtete man im Jahre 1831 ein drittes Kreuz, das man auf einen hohen klassizistischen Sockel stellte. Doch auch dieses Mal wurde vermutlich teilweise zerstört, so daß man es im Jahre 1863 gegen das heute noch vorhandene gußeiserne Kreuz austauschte, das wohl in den Gienanthschen Eisenwerken des nahen Karlstales gegossen wurde. 1962 ließ das Landratsamt Kaiserslautern die Reste der beiden alten Kreuze ergänzen, so daß heute drei Kreuze unter einer Baumgruppe unweit des Forsthauses beisammenstehen.

Uns interessiert vor allem das ursprüngliche Johanniskreuz. Seine lateinische Form weist oben und an den seitlichen Armen leicht konkav geschweifte Balkenenden auf. In der Vierung, dort, wo die Kreuzbalken sich schneiden, sitzt das Wappen derer von Hohenecken, auf den Armen aber noch drei gleiche, unbekannte Wappen. Die Schildgestalt verweist die Entstehung des Kreuzes ins hohe Mittelalter. Deshalb entspricht auch nicht die Sage den historischen Tatsachen, die da berichtet, daß hier ein schwedischer General, der im Dreißigjährigen Krieg gefallen sei, begraben läge.

August Becker vermutet in diesem Mal noch ein Wetterkreuz und Bilfinger will in ihm ein Hoheitszeichen erkennen; denn hier übten die Hohenecker einst das Zoll- und Geleitsrecht aus. L. Eckrich deutet das Johanniskreuz als Sühnezeichen, auf dem das Wappen des Getöteten und dessen, der es vertraglich setzen ließ, angebracht sind, so wie beim Torstensonkreuz bei Hochspeyer. Es liegt nahe, anzunehmen, daß hinter dieser Wappenvereinigung die rechtliche Verpflichtung der Wiedergutmachung einer Untat steht. Eckrich datiert das älteste der drei Kreuze ins 13. oder frühe 14. Jahrhundert.

Wie dem auch sei, wer diesen markanten Punkt im Pfälzer Wald besucht, möge hier nicht nur die weiten Wälder durchstreifen und in altrenommierten Gaststätten rasten, er möge auch einen Blick auf jene drei Kreuze werfen, in deren Nähe einst ein edler Herr Johannes von einem plötzlichen, vermutlich gewaltsamen Tod überrascht wurde.
(Text und Fotos: Fred Weinmann in: Kultmale der Pfalz, Pilger-Verlag Speyer 1975, S. 21-23 = Kultmale unserer Heimat, in: Der Pilger, 122.Jg., Nr.8, S.235, 20.2.1972)


Sühnekreuze & Mordsteine