Deutschland Saarland Lkr. Sankt Wendel

Marpingen (I / II)
Zur Einzelansicht die Steinkreuze anklicken.

Marpingen I Marpingen II

Foto: Adolph (o.J.)

PLZ: 66646

GPS:

Standort: Am Exelberg.

Geschichte: Die Stätte wurde in den Jahren 2005 bis 2008 im Rahmen einer touristischen Erschließung des Härtelwaldes in weiten Teilen saniert und neugestaltet. Die Gemeinde Marpingen, die bei der Übernahme der Stätte im Jahre 2002 eine teilweise marode Infrastruktur vorgefunden hatte, musste sich angesichts der regelmäßigen und wachsenden Pilgerströme (momentan über 50.000 pro Jahr) dieser wichtigen Aufgabe stellen. (haertelwald.de)

Sage:

Quellen und Literatur:
haertelwald.de - Beschreibung der Marienverehrungsstätte "Härtelwald"
recherchiert und bebildert von Gerhard Paul, Quierschied (Foto von 2006)
Bildergänzung von Manuel Adolph, Marpingen



Marpingen (I)
nach oben


Zustand 2006
Foto: Paul

Zustand 2008
Foto: Paul

Größe / Material:

Geschichte: Das kleinere "Sühnekreuz" oder "Pestkreuz" wie es im Volksmund genannt wird, das neben dem neueren Bergmannskreuz stand befindet sich z.Z. in Restaurierung und ist bei der Stiftung 'Marpinger Kulturbesitz' gelagert. Es handelt sich eigentlich nur noch um den Rumpf eines Sühnekreuzes. (Dewes 09/2008)

Im Jahre 2006 stand das Fragment noch auf einem Sockel neben dem Bergmannskreuz (siehe Bild rechts). Im Juli 2008 war der Sockel leer. (Paul 07/2008)

Bei dem sogenannten Sühnekreuz handelt es sich um ein Fragment des Rumpfes eines Kreuzes, dass 1959 bei Renovierungsarbeiten am Bergmannskreuz gefunden wurde.Das alte Kreuz ist wahrscheinlich zur Erinnerung an das Marpinger Gelübde aus dem Jahre 1699 errichtet worden. Damals gelobten die Marpinger zur Abwendung von Hunger, Not und Seuchen die Samstagnachmittage von Arbeit freizuhalten und dafür in der Kirche den Rosenkranz zu beten. Dieses Gelübde wurde von dem Schulmeister Jakob Staub in einer Urkunde festgehalten und von den Familienvorständen des Dorfes am 23.Mai 1699 eigenhändig unterzeichnet und mit Siegel versehen.Die Inschrift in Großbuchstaben lautet wie folgt: DISES.KREIDZ.IST.ZU.EHREN.DES. BITTREN.LEIDEN.UND.STERBEN.UNSERS. HERN.IESUS.CHRISTUS.AUFGERICHT. (Informationstafel am Bergmannskreuz)

Die Entstehung des "Sühnekreuzes", das neben dem Bergmannskreuz am Exelberg steht, geht auf ein Gelübde der Marpinger aus dem Jahre 1699 zurück. Zwölf Familienhäupter aus dem von Seuchen heimgesuchten Marpingen wandten sich damals hilfesuchend an die Muttergottes, mit dem Wunsch, sie möge ihren Sohn Jesus Christus um Gnade bitten. Zur Abwendung der furchterregenden und sich schnell ausbreitenden Seuchen, insbesondere der Pest, gelobten sie, die Samstagnachmittage wie Sonntage zu begehen und dem Gebet zu widmen. (haertelwald.de)

Sage:

Quellen und Literatur:
Informationstafel am Bergmannskreuz
Heimatbuch Marpingen, im Auftrag der Gemeinde Marpingen bearbeitet von Wilhelm Bungert, 1980
haertelwald.de - Beschreibung der Marienverehrungsstätte "Härtelwald"
300 Jahre Marpinger Gelübde. 23.Mai 1699-1999, Kath. Kirchengemeinde Maria Himmelfahrt Marpingen
recherchiert und bebildert von Gerhard Paul, Quierschied (Fotos von 2006 / 13.07.2008)
Ergänzungen von Bernadette Dewes, Stiftung 'Marpinger Kulturbesitz' (09/2008)



300 Jahre Marpinger Gelübde
23. Mai 1699-1999

Unsere Vorfahren haben sich damals in ihrer Not unter den Besonderen Schutz der Mutter Gottes gestellt, als sie feierlich gelobten,

"die Samstagnachmittage von allen knechtlichen Arbeiten freizuhalten und stattdessen ihre Patronin, die Allerseligste Jungfrau Maria, in der Kirche anzurufen, bei Gott Fürsprache einzulegen, damit er Hunger und Seuchen abwende".

Die aus Lindenholz geschnitzte Schutzmantelmadonna fand ihren Platz in der rechten Seitennische unserer Pfarrkirche und soll uns nicht nur stets an das Versprechen unserer Väter erinnern, sondern ist auch ein Ort, an dem wir heute zu Maria um Fürsprache und Hilfe beten können.

Das feierliche Gelöbnis - in die heutige Sprache übertragen - hat folgenden Wortlaut:

Im Jahre 1699, den 23. Mai
Es hat die Gemeinde Marpingen ein Versprechen gemacht, den Samstagnachmittag zu feiern wie folgt:

  1. Erstens, was die Feldarbeit anbelangt: Sobald die Mittagsglocke läutet, soll ein jeder sich nach Hause begeben. Wenn er aber die Glocke nicht hören kann, so muss er die Zeit (bei sich) selber erkennen.

  2. Wenn man einen auf dem Bann findet - er sei im Dorf ansässig oder nicht - so soll man in ergreifen und strafen nach dem Versprechen.

  3. Die Handwerksleute - was für ein Handwerk es auch sei - müssen alsobald aufgehalten werden - wie bei der Feldarbeit - besonders diejenigen, die im Dorf wohnhaft sind, neue Arbeit zu machen.

  4. Wenn einer in seinem Handwerk innerhalb einer halben Stunde etwa zu Ende kommen könnte, so soll man ihn gehen lassen.

  5. Was die Weibsleut anlangt, sollen sie auch am Samstagnachmittag nicht waschen oder gröblich (schwer) arbeiten wie etwa in den Garten gehen, um Nahrungsmittel zu holen, auch nicht putzen oder jäten.

  6. Wenn einer in diesen Stücken angetroffen wird, die hier genannt sind, so wird er bestraft werden beim erstenmal für 4 Albus (Weißpfennig, Silbermünze), zum zweitenmal für 8 Albus, also fortan gedoppelt bis zur erhaltenen Abrechnung. Die Rechnung soll der Heimmeier führen für ein Vierteljahr Mit dem Fürheimmeier. Wo sie aber in ein Haus kommen, muss das Familienoberhaupt Rechenschaft geben von seiner Haushaltung

(Quelle: Kath. Kirchengemeinde Maria Himmelfahrt Marpingen)



Marpingen (II)
nach oben

Größe / Material:

Geschichte: Benennung: "Bergmannskreuz".

[...] Das Bergmannskreuz auf dem Exelberg ist im Jahre 1866 von Marpinger Bürgern als Gedenk- und Verehrungsstätte für die in Ausübung ihres gefahrvollen Berufes verunglückten Kameraden errichtet worden. Bei Renovierungsarbeiten an der Anlage im Jahre 1959 fanden die mit Erdarbeiten beschäftigten Mitglieder den Rumpf eines Steinkreuzes. Es war ein Dank-Kreuz, das nach der großen Notzeit des Jahres 1699 aufgestellt worden war und folgende Inschrift trug: "Dieses Kreuz ist zu Ehren des bitteren Leidens und Sterbens unseres Herrn Jesus Christus aufgerichtet". Für die lebenden Mitglieder ist es eine Ehrensache, diese Anlage zu pflegen. Das jetzige Hochkreuz wurde 1971 erstellt. Seit 1982 zieren eine Seilscheibe mit Förderseil und ein Kohlenwagen die Anlage. Im Rahmen der "Kohlekulturtage in Marpingen" wurde oberhalb des Bergmannskreuzes ein Grubenstollen nachgebaut und am 08.August 1999 eingeweiht.
Der Marpinger Gruben-Stollen ist ein Erinnerungsstück und zugleich ein Mahnmal. Er soll auf die Situation und die Probleme des heimischen Bergbaus hinweisen und diese einer breiten Öffentlichkeit bewußt machen. Die derzeit schwierige Lage - auch des Saar-Bergbaus - darf uns nicht dazu verleiten zu resignieren. Wir sind ein sehr reger katholischer Bergmannsverein. In unserer 140jährigen Geschichte können wir Erfolge vorzeigen, z.B. sind wir mit über 2.000 Mitgliedern der größte Verein in Europa. Im Jahr 2007 feiern wir am Sonntag, 02.12.2007 das 140jährige Bestehen des Katholischen Bergmannsvereins Marpingen verbunden mit der Barbarafeier. (Recktenwald 2007)

Sage:

Quellen und Literatur:
Recktenwald, Hans - Festschrift zum 140jährigen Bestehen des Katholischen Bergmannvereins Marpingen im Jahr 2007
recherchiert und bebildert von Gerhard Paul, Quierschied (Foto vom 13.07.2008)
Ergänzungen von Bernadette Dewes, Stiftung 'Marpinger Kulturbesitz' (09/2008)


Sühnekreuze & Mordsteine