Deutschland Sachsen Lkr. Aue-Schwarzenberg

Bermsgrün / OT von Schwarzenberg


Blick zum Standort

Detail “Urne”

Inschrift SO-Seite

Inschrift NO-Seite

Inschrift NW-Seite

Inschrift SW-Seite

PLZ: 08340

GPS: N 50° 31,176', O 12° 45,320'

Standort: Direkt an der Straße von Bermsgrün nach Jägerhaus / Sosa, ca1.5km nach dem Ortsausgang von Bermsgrün befindet sich dort, wo die Straße in den Hochwald kommt rechts ein kleiner Parkplatz. Von diesem führt ein kurzer Fußsteig parallel der Straße zum Denkmal.

Größe / Material: 189 cm hoch

Geschichte: Das Denkmal wird die "Weiße Frau" genannt. Es handelt sich um ein Denkmal, das an den Abschluß der sächsischen Waldvermessung im Jahr 1794 erinnert. Es wurde am 28.August des gleichen Jahres gesetzt.
Auf einem 20cm hohen Ganitsockel (63x63cm) steht ein Block aus Crottendorfer Marmor (55,5cm hoch, 39x39cm), an dessen vier Seitenflächen sich Schriftfelder befinden. Diese sind sehr akkurat und ordentlich gearbeitet, jedoch durch Verwitterung zum Teil nur noch schwer lesbar. Über diesem Marmorblock erhebt sich eine 90cm hohe, gerade Sandsteinsäule mit einem Durchmesser von 30cm, an ihr ist straßenseitig oben ein Wappenornament aus einem schaumartigen Guß-Mörtel angebracht, das leider in den letzten Jahren zur Unkenntlichkeit verwittert ist. Es zeigte in der linken Hälfte zwei gekreuzte Schwerter, rechts einen bogenförmigen Rautenkranz. Diese Gestaltung entspricht dem bis zu Jahr 1806 gültigen Wappen des sächsischen Kurfüstentums. (Die Angaben links und rechts beziehen sich auf die wirkliche Ansicht und nicht auf die Schreibweise der Heraldik, die ja die Seitenbezeichnung spiegelt.) Die Säule ist mit einer 2cm starken Platte abgedeckt, auf der als oberster Abschluß des Denkmals eine 30cm hohe Sandstein-Urne steht.
Der Gesamteindruck des Denkmales, der Grad der Verwitterung und der "Material-Mix" erwecken in mir den Eindruck, daß die Sandsteinsäule, die darüberliegende Platte und vielleicht auch die Urne Teile neueren Datums sind, wahrscheinlich bei der Neugestaltung im Jahre 1996 ergänzt.
Die Inschrift der Felder ist durchgängig in Großbuchstaben ausgeführt, die jedoch unterschiedliche Buchstabenhöhen aufweisen.
Inschrift Südosten=Straßenseite:
DENKMAL
TIEFSTER EHRFURCHT UND TREUE
UNSEREM
DURCHLAUCHIGSTEM CHUR
FÜRSTEN UND HERRN
ZEUGNISS
DER LIEBE UND ACHTUNG
ALLEN BEWOHNERN
DES AMTS SCHWARZENBERG
MIT CROTTENDORF
Inschrift Nordosten:
UNSERN VATER DES VATER
LANDES
NACH VOLLENDUNG
EINES SEINER WOHLTHÆTIGEN
BEFEHLE VOM 14.JULI 17x86
DIE BEREINUNG DER CHURFÜRSTLI
CHEN WALDUNGEN BETREFFEND
UND
UNSERN REDLICHEN MITBÜRGERN
ERRICHTET
DEN 28. AUGUST 1794
Inschrift Nordwesten:
VON DEN
HIER ZU GNÆDIGST GEORDNETEN
COMMISSARIEN
G.H.VON LINDENAUCH OEM
C.A. IUST. C.A.
C.L.VON GUTBIER. U. R.B.
Inschrift Südwesten:
MITGEHULFEN
BEY DIESER BEREINUNG
WAREN
F.H.KLEEDIZ F.C.EL.KLINKHARDT
UND DIE OBERFOERSTER
C.C.MULLER C.E.GROSSE
A.F.GROSSE C.F.MIRUS
C.F.GROSSE C.E.GÜNTHER
-------------------
UND
C.C.HESS DER STEINMETZ
Anmerkung: Mit dem durchlauchtigsten Churfürst ist Friedrich August III., "der Gerechte“ (1750-1827), gemeint.

Sage: Der Sage nach aber ist es eine weißgekleidete Frau. Sobald die Mitternachtsstunde herankommt, erhält sie Leben und beginnt laut zu weinen. Sie wartet jede Nacht an der Stelle der Trennung auf ihren Mann, der untreu wurde und das Wiederkommen vergaß. "Ängstliche Menschen sollten deshalb vermeiden, zu dieser Stunde zu Fuß von Schwarzenberg nach Jägerhaus zu gehen". (Inschrift auf einer Informationstafel an dem kleinen Parkplatz.)

Quellen und Literatur:
Recherche und aktuelle Aufnahmen von Andreas Schumann, Reichenbach (Fotos von Juni 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine