Deutschland Sachsen Lkr. Delitzsch

Gräfendorf / OT von Mockrehna


Blick zum Standort

Bruchstelle

Abbildung bei
Quietzsch (1980)

Ausschnitt aus
Karte von Humelius:
Torgauer Heide
um 1560
veröffentlicht bei
Quietzsch (1980)

PLZ: 04838

GPS: N 51° 32,281', O 12° 53,145'

Standort: Nordöstlich vom Ort, am Waldweg "Flügel T", 8m nördlich vom Weg im Wald.

Größe / Material: 168:75:32 / Sandstein

Geschichte: Die Aufnahme bei Quietzsch (1980) zeigt das Steinkreuz noch unversehrt. Nach 1980 hat es den Kopf und einen Querarm verloren. Die Umgebung des Sühnekreuzes war Einzugsbereich der Roten Armee, sie haben auch die Beschädigung an dem Kreuz verursacht. Ältere Einwohner von Gräfendorf, die nach der Beschädigung am Steinkreuz befragt wurden, meinten dazu, dass die Soldaten darauf geschossen hätten.

Ostnordöstlich vom Ort, im Wald, nördlich vom Johann-Georgen-Flügel, in der westlichen Hälfte der Forstabteilung 337, 100m westlich der dem Flügel zunächst liegenden Wegekreuzung, 8m nördlich vom West-Ost verlaufenden Weg.
Benennung: "Steinern kreutz" - auf dem um 1560 von Johannes Humelius aufgenommenen Riß der sog. Torgauer Heiden.
Kopf, Arme und Schaft zur Kreuzung zu verjüngend, schlank.
Orientierung: Nahezu N-S.
Wetzmerkmale an der W-Seite des N-Armes.
Höhe: O-Seite 168 cm, W-Seite 146 cm, Breite: 75 cm, Stärke: 32 cm. Sandstein.
Auf der W-Seite vom Kopf und vom N-Arm alte Abschläge; beide Schauseiten weisen neuere Einschläge und Absprünge durch Geschosse auf.
Größeres Wühlloch vor der Westseite am 26.04.1972 verfüllt, durch diese Bodenlockerung inzwischen nach Osten schief gedrückt.
Um 1560 ist das Steinkreuz als Kleinzeichnung im Umriß, die der Frontalansicht des Originals entspricht, und mit der Bezeichnung "Steinern kreutz" kartiert (Humeliusriß, Staatsarchiv Dresden: Schrank VI, 77, BI.11a).
Auf der Kartenbeilage Kuhfahl 1928 unter Klitzschen kartiert. (Quietzsch 1980)

Sage: An dieser Stelle war 1723 ein Wilderer vom damaligen Förster von Gräfendorf bei seinem unerlaubten Waidwerk gestellt worden. Bevor der Förster reagieren konnte, wurde dieser vom Wilderer erschossen. Durch seine Prahlerei im Wirtshaus verriet sich der Täter selbst und wurde verhaftet. Vor seiner Hinrichtung musste er dieses Sühnekreuz errichten. (Wicher o.J.)

Quellen und Literatur:
Obst, E. - Mord- und Sühnekreuze, "Tote Männer", auch Unfallmale in den Muldenkreisen Bitterfeld und Delitzsch und in der Dübener Heide, 2.Auflage, Bitterfeld 1921, S.38, Nr.50
Pernutz, H.-G. - Stumme Zeugen stehen am Wegesrand, in: Mitteldeutsche Nationalzeitung, 8.Jg., Halle 1937, Nr.139 vom 23.Mai 1937
Quietzsch, Harald - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Leipzig, 1980, S.44-46, Nr.19
Archäologie und Heimatgeschichte, Heft 4, Berlin 1989 (Karte von Humelius auf Umschlag)
Wicher, H. - Zum Sühnekreuz bei Großwig, auf: duebener-heide.de
recherchiert und bebildert von Lutz Lange, Torgau (Fotos vom 5.03.2013), Ergänzungen von Manfred Niedner, Revierleiter Forstrevier Gräfendorf


Sühnekreuze & Mordsteine