Deutschland Sachsen Lkr. Freiberg

Großhartmannsdorf (I)


Abbildung bei
Kuhfahl (1936)

Abbildung bei
Wendt (1979)

PLZ: 09618

GPS: N 50° 47,792', O 13° 19,114'

Standort: In Ortsmitte in der Außenseite der Pfarrgarten-Mauer eingemauert. Der Standort befindet sich links neben dem Gasthof "Erbgericht" am Aufgang zu Friedhof und Kirche.

Größe / Material: 72:46:? / Sandstein

Geschichte: Am Kopf Dolch eingeritzt, darunter in Höhe der Arme die Inschrift:
Ch. M.
2.7.1582
Die Inschrift ist - obgleich schon stark verwittert und kaum noch entzifferbar - neueren Ursprungs. Ca. 1973 ist sie eingehauen worden. Man brachte damals das Kreuz mit dem Mordfall an Christoph Mende in Verbindung und glaubte, daß es sich bei dem Kreuz um den in der Chronik von Pfarrer Märker erwähnten Stein handeln müsse und nahm an, daß das Fehlen der Inschrift der Verwitterung des Sandsteines zuzuschreiben sei. Daß es sich dabei um einen Irrtum gehandelt hatte, wurde erst durch die Entdeckung des eigentlichen Mordsteines um 1980 offenbar. (siehe Großhartmannsdorf II)

Kreuz mit einander rechtwinklig kreuzenden Balken. Über dieses Kreuz ist bei Märker (1839) zu lesen: "1582: In diesem Jahre ist auch ein Mann, Namens Christoph Mende, von einem fremden Sensenmann, welcher vom Gränitzer Jahrmarkt gekommen und vermuthlich betrunken gewesen ist, erstochen worden, von welchem unglücklichen Vorfalle noch ein Denkstein in der Pfarrgarten-Mauer [...] übrig ist." (Nach Auskunft des Pfarramtes Großhartmannsdorf und B. Seidlers, Großhartmannsdorf, welcher auch angab, der Tag des Gränitzer Jahrmarktes sei der 2. Juli gewesen). Den Schrifttypen nach zu urteilen, dürfte die Inschrift später angebracht worden sein. Das Kreuz war bis vor einigen Jahren weiß übertüncht. (Wendt 1979)

Schon vor der Reformatieon gab es eine sehr berühmte Kapelle zur heil. Maria für den unbeweglichen Festtag Maria Heimsuchung, den 2. Julil, als den Jahrmarktstag, welchen der Bischof Johannes von Meißen unter Johann Georg I. 1519 bestätigte. (Sachsens Kirchen-Galerie 1838, Eintrag Gränitz)

Sage:

Quellen und Literatur:
Märker, Johann Friedrich - Chronik oder topographisch historische Beschreibung des erzgebirgischen Ortes Grosshartmannsdorf, 1839
Die Inspection Freiberg als dritte Abteilung von Sachsens Kirchen-Galerie. Zweiter Band. Inspectionen: Dresden, Meissen und St. Afra. Dresden: Hermann Schmidt, 1838, Eintrag Gränitz
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.101
Wendt, Hans-Jochen - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen / Inventar Bezirk K.-M.-Stadt, 1979, S.48-49
recherchiert und bebildert von Andreas Schumann, Reichenbach



Großhartmannsdorf (II)

Standort: Ca. 3m links neben dem oben beschriebenen Kreuz, ebenfalls in die Pfarrgarten-Mauer eingesetzt.

Größe / Material: 32:56:?

Geschichte: Der Stein trägt die Inschrift:
CHRISTOPH
MENDE K V
C • M 1715
Dieser Stein kam ca. 1980 unter dem abbröckelndem Putz der Mauer zum Vorschein. Die Inschrift dürfte (im Gegensatz zu dem Sandsteinkreuz) original sein, lediglich die Nachzeichnung mit schwarzer Farbe ist neuzeitlich. Es ist anzunehmen, dass sich der Eintrag in der Chronik des Großhartmannsdorfer Pfarrers Johann Friedrich Märker (vgl. Zitat bei Wendt zu Großhartmannsdorf I) auf diesen Stein bezieht und nicht wie lange Zeit fälchlicherweise angenommen auf das Steinkreuz.
Leider sind die Kirchbücher der betreffenden Zeit bei einem durch Blitzschlag verursachten Brand des Pfarrhauses vernichtet worden. Rätselhaft bleiben die Kürzel K V C • M und die Jahreszahl 1715. Denkbar ist, dass dieser Stein als Ersatz eines älteren Steines oder eines Sühnekreuzes im Jahre 1715 gesetzt wurde.

Sage:

Quellen und Literatur:
Märker, Johann Friedrich - Chronik oder topographisch historische Beschreibung des erzgebirgischen Ortes Grosshartmannsdorf, 1839
recherchiert und bebildert von Andreas Schumann, Reichenbach


Sühnekreuze & Mordsteine