Deutschland Sachsen Niederschlesischer Oberlausitzkreis

Jänkendorf (I) / OT von Waldhufen


Blick zum Standort

PLZ: 02906

GPS: N 51° 13,749', O 14° 49,831'

Standort: Der Gedenkstein ist nicht ganz einfach zu finden. Auf der K 8456 von Arnsdorf in Richtung Wiesa bis zum Eichtraubenkreuz nördlich von Thiemendorf (begrenzte Parkmöglichkeiten). Nun auf dem rot markierten "Thiemendorfer Weg" ca. 1km in Richtung Ullersdorfer Teiche bis zu einer Wegteilung nordwestlich des Boiteberges (200,3m). Hier nicht auf dem markierten "Thiemendorfer Weg" weiter, sondern auf dem rechten Weg (NO-Richtung). Kurz vor dem Damm des Nickelsteiches mündet aus spitzem Winkel von rechts eine Forstschneise. Auf dieser etwa 350 Meter beinahe in Gegenrichtung zurück (Jagdkanzel!) und zu einer kleinen Lichtung links der Schneise - hier der Gedenkstein. Man kann auch ca. 250 Meter vor den Teichen weglos nach rechts in den Wald (Kiefern-Bestand) abbiegen, etwa 200 Meter östlich des Weges heißt es dann suchen.

Größe / Material: 110:56:24 / Arnsdorfer Granit

Geschichte: Inschrift verwittert, Aufsatz Vorderseite links unten beschädigt, sonst guter Zustand. Inschrift auf erhabener Vorderseite nicht mehr lesbar. Auf Kopfteil Vorderseite U (für Ullersdorf), Rückseite W (für Wiesa) und eingraviertes Kreuz.
Der Häusler und Gastwirt Johann Gottfried Emil Kruhl (*24.07.1836) stand auch als Wildhüter im Dienst des Grafen Friedrich W.C. von Fürstenstein, welcher im Gutsbezirk Ullersdorf ein Rotwildgatter unterhielt. Kruhl war seit 11 Jahren Witwer und Vater von 3 Söhnen und 3 Töchtern. Er galt als äußerst erfahren, umsichtig und besonnen.
Am Mittwochvormittag des 1.11.1899 wurde er im Wildgatter beim Füttern der Tiere von einem Rothirsch angegriffen und geforkelt. Schwer verletzt schleppte er sich noch auf einen Weg, wo ihn gegen 13:00 Uhr eine Frau aus Thiemendorf fand, die Hilfe aus dem benachbarten Ullersdorf holte. Kruhl wurde in das Nieskyer Emmaus-Krankenhaus gebracht. Der über die Region hinaus bekannte Arzt Dr. Glitsch konnte die Blutungen noch stoppen, doch Kruhl verstarb an den schweren inneren Verletzungen und dem hohen Blutverlust einen Tag später gegen 20:30 Uhr. Am Nachmittag hatte ihn auch Graf v. Fürstenstein noch einmal aufgesucht, aber Kruhl war bereits nicht mehr ansprechbar. Die Beisetzung in Ullersdorf fand am Sonntag, den 5.11.1899 statt, die Predigt hielt Pfarrer Richter.
Einer von Kruhls Söhnen, Adolf Gustav Kruhl (*11.02.1866), wurde Leibjäger der Fürstensteinschen Forstverwaltung in Wiesenburg und später Förster in verschiedenen Revieren der Mark Brandenburg. Unter seinen Nachkommen finden sich bis heute ebenfalls Förster und Jäger.

Sage:

Quellen und Literatur:
Niederschlesische Zeitung Nr.259 vom 03.11.1899, Görlitzer Nachrichten vom 05.11.1899 (Querverweise bei Holzhey)
Holzhey, Andreas - Das schreckliche Ende des Wildhüters Kruhl - ein Gedenkstein erzählt, Kopie (S. 36-39) aus unbekannter Quelle
Mommert, Julius Hubertus - Geboren in der Brandtsheide - Lebenserinnerungen, 2006 (Anmerkung: H. Mommert ist mütterlicherseits der Urenkel von Gottfried Kruhl)
helga-kaestner.de (eingesehen am 19.06.2013)
Mündliche Informationen von Gerd-Rainer Zippel (Niesky), Ingo Weber (Arnsdorf) und Bernhard Donke (Gebelzig)
recherchiert und bebildert von Andreas Bültemeier, Strahwalde (Fotos vom 17.04.2013)



Jänkendorf (II) / OT von Waldhufen

GPS: N 51° 13,206', O 14° 49,372'

Standort: Vom Eichtraubenkreuz an der K 8456 Nieder Seifersdorf-Thiemendorf-Wiesa-Nieder Rengersdorf (-Kodersdorf) auf markantem Waldweg nach Nordwesten in Richtung Attendorf. Nach ca. 170 Metern erreicht man eine Wegkreuzung, hier geradeaus noch etwa 200 Meter weiter, bis von links ein Waldweg einmündet. Auf diesem ca. 50 Meter bis zum Gedenkstein rechts des Weges.

Größe / Material: Granit

Geschichte: Ehemals eine Gesamt 9zeilige Inschrift, diese nur noch sehr schwer bzw. nicht mehr lesbar. Auf den beiden ersten Zeilen sind der Name Joh. Carl Schmidt und das Datum 8. Aug. 1753; auf Zeile 5 die Altersangabe 16 Jahre relativ gut zu entziffern.
Johann Carl Schmidt wurde hier am 08.08.1753 vom Blitz erschlagen. Weitere Angaben sind nicht bekannt.

   19. Wiesa. (Heimatbuch S.296.) An der Grenze nach Ullersdorf der "Junker-Johann-Stein", der auf der Wiesaer Seite eine unlesbare Inschrift, auf der Ullersdorfer Seite ein eingeschnittenes Kreuz zeigt. (Herr 1929)

Sage:

Quellen und Literatur:
Herr, Dr. Oskar - Steine am Wege, 1929, S.14 unter Wiesa, evtl. Verwechslung mit Jänkendorf I
Mündliche Informationen von Gerd-Rainer Zippel, Niesky; Ingo Weber, Arnsdorf, und Bernhard Donke, Gebelzig (Foto von Juni 2013)
recherchiert von Andreas Bültemeier, Strahwalde


Sühnekreuze & Mordsteine