Deutschland Sachsen Lkr. Kamenz

Jesau


Zustand 2005
Foto: Ache

Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

Aufnahme vom
Unfall 1941
Foto: Reinhardt

Abbildung bei
Kuhfahl (1928)

PLZ: 01917

GPS: N 51° 16.944', O 14° 07.321'

Standort: Nördlich der Straße nach Deutschbaselitz, am Abzweig des Jesauer Dorfweges, eingemauert in Grundstücksmauer.

Größe / Material: 125:84:30 / Sandstein

Geschichte: Am 19.06.2006 wurde durch Herr Bechstedt und Herr Liebold in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde, dass nicht fachgerecht mit Farbe übermalte Steinkreuz gereinigt und die alten Bruchstellen mit Steinmehl ausgekittet.

Arme und Schaft zur Kreuzung zu verjüngend, Kopf kurz durch Verstümmelung.
S-Seite in Armhöhe eingeritzt (nach Zeichnungen von Klengel): 1611 J.H.F. 1698; (Gurlitt 1912): 1611 J.G.v.S. 1698 (nachgemeißelt), davon noch erkennbar: 1...S...8. Riß durchgehend zwischen Körper und W-Arm, Riß durchgehend quer durch den Schaft, Kopf durch alte Abschläge nur noch Stummel; allgemeine oberflächliche Verwitterung.
Früherer Standort etwa 1m östlich, unmittelbar vor der Mauer, 1941 umgefahren, danach in Mauer eingelassen. (Müller / Quietzsch 1977)

Sage:

Quellen und Literatur:
Gurlitt, C. - Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 1935, Bd.35, S.88
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.112
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.13
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.197-199
Foto vom Unfall 1941 von Grundstücksbesitzer Reinhardt, Jesau
Graue Maus strahlt wieder mittelalterlich, in: Sächsische Zeitung vom 4.Oktober 2006
Bilder und Recherche von Frank Liebold und Peter Bechstedt



Graue Maus strahlt wieder mittelalterlich

Kamenz. Denkmalpfleger aus Dresden restaurieren ein Steinkreuz in Jesau.

Denkmalpfleger Peter Bechstedt (links) entfernt die graue Sockelfarbe vom Steinkreuz.
Rechts: Das Kreuz nach der Restaurierung.
Fotos: privat

   Peter Bechstedt hat eine Bürste zur Hand genommen streicht in kräftigen Zügen über das alte Steinkreuz an der Jesauer Straße in Kamenz. Zuerst muss der graue Farbanstrich runter; bevor das Kreuz weiter restauriert werden kann. Der Dresdner Bechstedt ist ehrenamtlicher Beauftragter für Denkmalpflege und machte im zurückliegenden Sommer unter anderem in Panschwitz-Kuckau von sich Reden. Dort bekam ein mittelalterliches Steinkreuz einen neuen Platz.
   Ebenfalls diesen Sommer waren Bechstedt und sein Mitstreiter Frank Liebold in Kamenz-Jesau aktiv. Dort hatte sich ein Steinkreuz unter einer grauen Farbschicht versteckt. Die verbarg auch einen Teil der wechselvollen Geschichte. Vor 65 Jahren raste ein Auto gegen die Grundstücksmauer an der Jesauer Straße 65. Vermutlich wurde durch den Aufprall nicht nur die Mauer zerstört, sondern auch das Kreuz erheblich beschädigt. Ein Unfallfoto spricht dafür.
   Das Kreuz ist heute in die Mauer eingelassen und nur die Außenseite zur Straße sichtbar. Peter Pechstedt berichtet: "Es gelang die Farbe abzulösen und das Ursprügliche wieder zu zeigen. Des Weiteren wurde der Zement aus den Rissen entfernt und mit Steinmehl verschlossen." Jetzt strahlt die "graue Maus" wieder in mittelalterlicher Schönheit. Eine Aufnahme aus dem Jahr 1927 belegt zudem, dass das Kreuz früher vor der Mauer gestanden hat. Der Denkmalpfleger vermutet: dass es "zerbrochen ist und nur durch die Mauer gehalten wird." Er empfiehlt: "Sollte eines Tages die Mauer erneuert werden, muss das Steinkreuz dann durch einen Steinmetzbetrieb repariert werden. (SZ/ha)
(Sächsische Zeitung vom 4.Oktober 2006)


Sühnekreuze & Mordsteine