Deutschland Sachsen Lkr. Bautzen

Kohlwesa


Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

PLZ: 02627

GPS: N 51° 9,343', O 14° 36,423'

Standort: Ortsausgang von Kohlwesa, Richtung Zschorna. Links auf kleiner Anhöhe nach letztem bebauten Grundstück. Eingelassen in Stützmauer (Feld).

Größe / Material: 64:61:18 / Granit

Geschichte: Im Jahre 2002 wurde das Steinkreuz als verschwunden beschrieben. Es ist anzunehmen, dass es seinerzeit wegen der geringen Höhe nur nicht aufgefunden wurde.

Kohlwesa: Wahrscheinlich Steinkreuz gestohlen
Im Landkreis Bautzen gibt es noch knapp 60 Steinkreuze und Kreuzsteine, die als geschützte Bodendenkmale registriert sind. Sie sind für die Geschichtsforschung und die Volkskunde von großer Bedeutung. Das Verschwinden des Sühnekreuzes von Kohlwesa (SZ 19.10., S.15) ist deshalb als schwerwiegender Verlust anzusehen.
Das Kreuz befand sich wenig östlich der alten Obermühle an der so genannten Alten Straße nach Zschorna. Da der Fuß des granitenen Kreuzes in der aus Bruchsteinen zusammengefügten Feldstützmauer eingelassen war, betrug die frei sichtbare Höhe nur etwa 70cm. Die Breite – über die leicht unregelmäßig gestalteten Arme gemessen – belief sich auf etwa 60 Zentimeter. Auf der zur Fahrbahn gerichteten Fläche des Denkmals waren noch vom Schaft aufsteigend zwei parallele Linien zu erkennen. Der obere Teil dieser Einritzung ist bereits ausgewittert. Es könnte sich ursprünglich um den Schaft einer Lanze, bzw. die Reste einer Hieb- oder Stichwaffe gehandelt haben [...] (SZ-Online 2002)

Kopf zur Kreuzung zu verjüngend, obere Armkanten waagerecht, untere Armkanten zum Schaft (nach unten) weisend, Fuß nicht sichtbar. SSW-Seite, noch erkennbar in Armhöhe und auf den Schaft fortsetzend, eingeritzt: zwei parallele senkrechte Linien, auf dem Kopf lanzenförmige Spitze möglich (Naumann 1909: Saufeder). Einzeichnung durch oberflächliche Verwitterung nur noch undeutlich sichtbar, alte größere Abschläge an den Armen. Das Kreuz soll früher etwa 100 m nördlich in der Feldflur gestanden haben. (Müller / Quietzsch 1977)

Sage: 1. Zwei Menschen (Soldaten oder Reiter oder sich nicht erkennende Brüder) hätten sich aus Hunger eines Stückchen Brotes halber erschlagen.
2. Ein Knecht wurde von einem Bullen aufgespießt.

Quellen und Literatur:
Naumann, Joh. - Steinkreuze und Kreuzsteine von Bautzen und Umgegend, 1909, S.13
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze im Königreich Sachsen, in: Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Band IV, Heft 6, 1914, Nr.107
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.127
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.138
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.55-56
Kohlwesa: Wahrscheinlich Steinkreuz gestohlen, auf: SZ-Online, 21.10.2002
recherchiert und bebildert von Dörte Bleul, Lauchhammer


Sühnekreuze & Mordsteine