Deutschland Sachsen Weißeritzkreis

Oelsa / OT von Rabenau


Abbildung bei
Eichler (2003)

Abbildung bei
Ermisch (1932)

PLZ: 01737

GPS: N 50° 56,427', O 13° 39,310'

Standort: Nördlich der Strasse Oelsa-Seifersdorf (K9013), ca. 20m hinter den Grundstücken des Ortsteils Kleinoelsa, auf freiem Feld.

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Wird hier "Martersäule" genannt. In der älteren Literatur wird der Bildstock den sieben Theler-Säulen zugerechnet, die jüngere Forschung kann aber keinen Zusammenhang bestätigen. Unterhalb der Nische Reste alter Holzdübel, Bearbeitungsspuren, warscheinlich ehemals mit Gitter vor Nische, in der Nische eine neuzeitliche Sandsteinplastik

Am Ortsausgang von Neuoelsa nach Seifersdorf, ca. 100m rechts im Feld, wo früher der Kirchweg nach Seifersdorf war. Hohe achteckige Sandsteinsäule mit Nische und Satteldach. Unter der Nische rechteckige Fläche mit Dübellöchern. Der schmale Schaft verbreitert sich unten zu einem kleinen Sockel. Wohl Ende des 15.Jahrhunderts.
Zur Zeit (Zustand 2000 und 2001) befindet sich in der Nische ein modernes Bildwerk aus Sandstein: Maria mit Jesuskind.
In älteren Beschreibungen wird ein Kruzifix in der vergitterten Nische erwähnt, das auch erneuert worden ist. Es wurde 1917 gestohlen. Am Anfang des 20.Jahrhunderts waren zwei Tafeln unter der Nische angebracht mit den Worten:
Gelobt sei Jesus Christus!
Steh stille, mein lieber Wandersmann,
Schau an, was ich für dich getan;
Betracht mein bittem Schweiß und Kreuzes Tod!
Nun setze deine Reise fort
mit Gott!
Die Stiftung des Oelsaer Bauern Christian Friedrich Weise von 1867, aus der jährlich ein Taler zur Erhaltung der Säule verwendet werden sollte, bestand an der Kirche zu Seifersdorf bis zur Inflationszeit 1919-23. 1930 wurde die Säule von einem Ölfarbeanstrich befreit, mit einem neuen, von Richard Rothenberger geschmiedeten Kreuz und mit auf Bronzeplatten geschriebener Inschrift versehen und am 6.Dezember 1930 wieder eingeweiht. Nachdem Unbekannte die Spruchtafel entwendet und das handgeschmiedete Kruzifix auszubrechen versucht hatten, wurde das Kruzifix im Heimatmuseum Rabenau sichergestellt. Die Bezeichnung Thelersäule (Herschel 1907 / Ermisch 1932) trifft auf die Oelsaer Betsäule nicht zu. (Eichler 2003)

Sage:

Quellen und Literatur:
Eckardt, Max - Die Betsäule bei Großölsa bei der Dippoldiswalder Heide, Bleistiftzeichnung von 1889 im Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Herschel - Bildstöcke, Bet-, Marter- oder Stationssäulen, in: Ueber Berg und Thal, 30.Jg., 1907, Nr.2, S.133f.
Ermisch, Hubert Georg - Die Theler-Säulen von Ölsa und Ruppendorf, in: Landesverein Sächsischer Heimatschutz. Band XXI, 1932, Heft 4 bis 6, S.183-191
Eichler, Ulrich - Marter und Bildstock. Betsäulen in Sachsen, 2003, Nr.76
recherchiert und bebildert von Uwe Eichler, Bannewitz (Foto von 2008)
Ergänzungen von Maik Baumgart, Dippoldiswalde


Sühnekreuze & Mordsteine