Deutschland Sachsen Niederschlesischer Oberlausitzkreis

See (I) / OT von Niesky

PLZ: 02906

GPS: N 51° 17.753', O 14° 47.114'

Standort: In einem Hain in der "Martin-Voß-Straße".

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Gesamtlänge 1,75m. Das Steinkreuz wurde im Herbst 1997 beim Abwasserleitungsbau, ganz in der Nähe seines jetzigen Standortes, in 1,50 Meter Tiefe gefunden.

Sage:

Quellen und Literatur:
Sühnekreuz bei See - Niesky wieder aufgestellt, in: Sächsische Zeitung - Niesky, 2./3.5.1998



Neufund:
Sühnekreuz bei See - Niesky wieder aufgestellt (Sachsen)

Bevor die Seer Bürger am Donnerstag die Hexe brennen ließen, weihten sie im Beisein von Nieskys Bürgermeister Wolfgang Rückert und Referatsleiter vom Landesamt für Archäologie Reinhard Spehr aus Dresden feierlich eine kleine Gedenkstätte ein.
In einem Hain in der Martin-Voß-Straße erhielt ein 1,75 langes Steinkreuz aus Sandstein seinen würdigen Platz.

Mitarbeiter der Tiefbaufirma Otto hatten es im Herbst 1997 beim Abwasserleitungsbau, ganz in der Nähe seines jetzigen Standortes, in 1,50 Meter Tiefe gefunden. Vergangene Seer Generationen hatten es wahrscheinlich im 18. oder 19. Jahrhundert als Wegbefestigung durch feuchtes Gebiet benutzt. Bis dahin hatte es oberirdisch gestanden, und zwar an einer Wegkreuzung außerhalb des Ortes, nahe an einem Teich.

Wissenschaftler datieren die Herstellung des Steines zwischen der zweiten Hälfte des 15. und der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, eine Zeit, In der die Hinrichtung von Mördern nicht mehr generell üblich war. Die Täter hatten ihr Verbrechen mit Geldbeträgen und solchen Sühnekreuzen zu büßen, die sie teilweise selbst aus dem Stein hauen mußten.

In Sachsen haben die Archäologen mehr als 400 solcher Steine erfaßt. Das Auffinden eines neuen ist allerdings eine Seltenheit. Reinhard Spehr bezeichnete es als einen Glücksfall, der nur etwa alle fünf Jahre eintritt. Einmalig, so der Wissenschaftler, sei die feierliche Form, in der das Seer Kreuz seinen neuen Platz gefunden hat. Das habe er in seinen vierzigjährigen Wirken noch nie erlebt. Er würdigte auch die Tiefbauarbeiter um den Nieskyer Helmut Bolze. Ihre umsichtige Handlungsweise beim Auffinden sei ebenfalls durchaus nicht üblich. Viele dieser Zeitzeugen der Geschichte gingen gerade bei Strassenarbeiten verloren.
Dankesworte an die Bauarbeiter kamen auch vom Bürgermeister Wolfgang Rückert. Das Stadtoberhaupt zog Parallelen zur heutigen Zeit, in der an vielen Stellen Kreuze, Steine zum Nachdenken stehen müßten. Er verband seine Worte mit der Bitte um Respekt vor solchen Stätten des Gedächtnisses für Schuld und Sühne. (aa)
(Sächsische Zeitung - Niesky, 2./3.5.1998)



See (II) / OT von Niesky


Blick zum Standort

die andere Seite

GPS: N 51° 18,221', O 14° 48,151'

Standort: Zeche Moholz gehört zum Ortsteil See der Stadt Niesky. Das Denkmal steht etwa in der Mitte zwischen den Kilometer-Tafeln 29/9 und 30/0 der Bahnlinie Niesky-Hoyerswerda. Zufahrt / Zugang zu dem Gedenkstein sind etwas mühsam.
Auf der B 115 von Niesky bis zum Abzweig "Zeche Moholz" und auf der Zufahrtstraße bis zum Ortsrand, dort bei Straßengabelung links bis zum Fichtenweg (von hier aus auch ggf. zu Fuß weiter). Wieder nach links und auf unbefestigtem Weg in südöstlicher Richtung zurück bis unterhalb der B 115, dort nach rechts und weiter parallel zur Straße bis fast an die Bahnlinie. Vor dieser erneut nach rechts (Richtung Westen) und parallel zur Bahn auf einer Leitungstrasse noch etwa 300 Meter weiter. Spätestens hier muss man das Auto stehen lassen und weglos etwa 400 Meter zu Fuß unterhalb der Bahnlinie am Rand eines Birken-Kiefern-Bestandes weitergehen.
Der Zugang ist auch vom Campingplatz "Tongruben" über den grün markierten Wanderweg Zeche Moholz möglich.

Größe / Material: 80:39:15 / Granit

Geschichte: Die Vorderseite (Süden) trägt ein erhabenes Kreuz, darunter die Inschrift:
J. Fischer
11. 0kt. 1897
Auf der Rückseite (Norden): Offb. 2.10 (Offenbarung des Johannes Kap. 2 Vers 10: Fürchte Dich nicht vor dem, was Dir noch bevorsteht). Der Standort wurde damals offenbar mit Immergrün / Vinca spec. eingefriedet.
Nahe der Bahnlinie Falkenberg-Ruhland-Hoyerswerda-Niesky-Kohlfurt / Węgliniec verunglückte am 11.10.1897 der Fabrikarbeiter Johannes Fischer tödlich in Höhe des Dorfes Zeche Moholz. Näheres ist dazu nicht bekannt. Nach Tamm (1982) soll der Unfall beim Bau der Bahnlinie geschehen sein, doch die Inbetriebnahme der Strecke erfolgte bereits 23 Jahre zuvor am 01.06.1874. Derzeit ist sie stillgelegt und wird perspektivisch durch den Bau der Niederschlesischen Magistrale (zweigleisig und elektrifiziert) ersetzt.

Sage:

Quellen und Literatur:
Tamm, Erich - Die Erforschung der Stein- und Sühnekreuze im Kreis, in: Unsere Heimat - Der Kreis Niesky, Hrsg. Kommission zur Erforschung der Geschichte …, 1982
Autorenkollektiv - Von der Muskauer Heide zum Rotstein, Hrsg. Freundeskreis der Heimatpflege im niederschlesischen Oberlausitzkreis e.V.; Lusatia-Verlag Bautzen, 2006 (zur Ortsgeschichte)
Ausstellung zu den Flurdenkmalen im Heimatmuseum Niesky, Oktober 2013; initiiert von Uwe Platner, Hans-Jürgen Franz und Hubert Teuchner
recherchiert und bebildert von G.-R. Zippel, Niesky; T. Kölbel, Kollm; H. Teuchner, Niesky und A. Bültemeier, Strahwalde (Fotos vom 14.11.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine