W.C. Pfau, 1894 |
PLZ:
09306GPS:
Standort:
Am Sörnziger Bieleborn. Von Sörnzig aus in Richtung B 175 fahren, auf dem Rochlitzer Berg hinter dem Waldeintritt links etwa 2000m einem befahrbaren Waldweg folgen. Östlich des Weges bei einem Wartungsschacht der Wasserwirtschaft an einer kleinen Quelle.Größe / Material:
70:70:~50 / Rochlitzer PorphyrtuffGeschichte:
Erste Erwähnung des Steines von W.C. Pfau im Rochlitzer Wochenblatt 1891. Der Stein galt jahrzehntelang als verschwunden bzw. nicht mehr auffindbar. Man vermutete, daß er in Folge von Arbeiten an der Wasserleitung am Bieleborn verschüttet wurde. Im Jahre 2004 wurde er nach intensiver Suche von den Heimatfreunden Dieter Möbius und Hans-Jürgen Köttnitz etwa 800m bergabwärts, von dem bei Pfau beschriebenen Standort entfernt, wiederentdeckt.Sage:
Auf Grund der zwei eingeschlagenen Kreuze bringt man den Stein mit dem Orden der Tempelritter in Verbindung.Quellen und Literatur:
Von der uralten Besiedelung des Rochlitzer Landes sowie seiner wechselvollen
Geschichte zeugen auch einige geheimnisumwitterte mit Zeichen versehene Steine.
Am Sörnziger Bielbom, einer Quelle am
Kreuzungspunkt vieler alter Wege, entdeckte schon Prof. Pfau einen Stein mit 2 Kreuzzeichen. Dieser Stein wurde 1894 von ihm
gezeichnet. Er hat die Größe von ca. 60 x 80cm und besteht aus Rochlitzer Porphyr. Viele Jahre war dieser Stein nicht mehr
auffindbar, und es war zu vermuten, dass er beim Bau der Sörnziger Wasseraufbereitungsanlage mit unter das Erdreich geraten ist.
Im Jahre 2004 wurde dieser Stein aber von Herrn Köttnitz und mir wieder in der Nähe des alten Standortes in einem Bach
aufgefunden, jetzt aber mit der Kreuzseite nach oben. Bei den Kreuzen handelt es sich um stilisierte Kreuze der Tempelritter.
Der Orden der Tempelritter wurde um 1118 vom französischen Edelmann Hugo de Paynes gegründet und bestand anfangs nur
aus 9 Rittern. Da beim Beitritt aller persönlicher Reichtum dem Orden überschrieben werden mußte, gelangte dieser bald zu vielen
Ländereien und großer Macht. Er schuf in den europäischen Ländern Enklaven, die autonomen Staatsgebilden gleichkamen, so auch
in Deutschland. In Sachsen hat sich der Orden erst ab 1223 eingebürgert, nachdem er eine Schenkung von Heinrich dem Erlauchten
von Meißen erhalten hatte. Letztlich war der Orden, auch durch Geldverleih, so reich, dass selbst König Heinrich der III. von England
den Templern die Kronjuwelen für 6 Jahre als Pfand für seine Schulden hinterlassen mußte.
Nach und nach bereitete dem Papst der enorm gewachsene Einfluß der Templer große Sorgen. König Philip von Frankreich
fürchtete, dass der Templerorden die Herrschaft in seinem Land übernehmen will. Deshalb ließ er 1307 die Gebäude der Templer
stürmen und diese gefangensetzen. Viele von ihnen wurden nach der Folter und erpressten "Geständnissen" auf dem Scheiterhaufen
verbrannt. 1312 wurde der Templerorden auf dem Konzil zu Vienne aufgelöst. Ziele und Geist der Templer werden aber in der
geheimen Gesellschaft "Prieure de Sion", die auch heute noch besteht, fortgeführt.
Der Stein am Bielbom könnte ein Mahnmal für einen dort zu Tode gekommenen Tempelritter sein. Wir wissen es nicht. Der Stein
wird sicher sein Geheimnis für immer bewahren.
(Rochlitzer Anzeiger vom 15. September 2005, S.8)