Die Sage vom Sachsenkreuz - 66578 Heiligenwald / OT von Schiffweiler
Seit 1768 steht in Heiligenwald ein einfaches Steinkreuz mit der Inschrift: Hier fiel und starb Johann Georg Sachs 1768.
Hinter dieser Inschrift verbirgt sich folgendes:
Freiherr Franz Lothar von Kerpen hatte einen Förster aus der nahen Pfalz gebürtig mit Namen Johann Georg Sax. Im Jahr 1768
sollte dieser den Freiherrn zur Fuchsjagd in den "Hamrich" begleiten. Da der Ritter jedoch unpäßlich war, schickte er seinen Diener
mit. Mit Stolz trug der Förster Pelzmütze und Jagdtasche als Geschenk des Freiherrn, die aus dem Pelz eines von ihm selbst erlegten
Fuchses waren. Der Förster wies dem Jagdgenossen seinen Stand an der Stelle an, wo bis 1947 der Großgemeindewald an den
westlichen Dorfrand grenzte, während er selbst in einiger Entfernung seine Aufstellung nahm. Stundenlang standen so beide auf dem
"Anstand". Wider alles Erwarten ließ sich aber kein Wild sehen. Unterdessen brach die Dämmerung herein und der ungeduldige
Förster wechselte seinen Standort, ohne seinen Begleiter davon in Kenntnis zu setzen. Vorsichtig pirschend kam er in die Nähe der
alten Eiche, nichts ahnend, daß er sich schon in unmittelbarer Nähe des Dieners befand.Letzterer glaubte, einen Fuchs zu entdecken,
aber in Wirklichkeit war es die Pelzmütze des Försters, der sich ins Gras gekauert hatte, und schoss auf den vermeintlichen Fuchs.
Der Schuss ging auch nicht daneben, laut aufschreiend fällt der getroffene Förster ins Gras. Als sein Jagdgenosse beim
Näherkommen entdeckte, daß sein Schuss den Förster getroffen hatte, warf er seine Waffe weg und ergriff die Flucht in die nahe
Pfalz zu. Waldarbeiter fanden kurze Zeit später den Förster, der ihnen sterbend mitteilte: "Leute, mein Jagdgenosse hat mich
erschossen. Aber saget dem Freiherrn, daß der Mann unschuldig ist an - meinem - Tod". Die Waldarbeiter erwiesen ihm den letzten
Dienst und brachten den Toten nach der Illinger Ritterburg. Zum bleibenden Gedächtnis an den treuen Förster wurde an der
Unglücksstelle ein einfaches Steinkreuz errichtet. Der unglückliche Schütze wurde nach Illingen zurückgebracht und vom Freiherrn
Franz Lothar von Kerpen begnadigt, nachdem der Vorfall untersucht wurde und die Aussagen der Waldarbeiter und des Schützen
überprüft wurden.
Verbürgt ist die historische Wahrheit dieser Sage durch eine Eintragung im Kirchenbuch von Illingen, nach der der Förster
Georg Sax am 29. September 1768 durch ein Mißgeschick von einer Bleikugel ums Leben kam. Mittlerweile wurde der Standort des
Sachsenkreuzes mehrmals wegen der Straßenführung verändert, es steht aber immer noch und hat dem ganzen Bereich den
Namen "Am Sachsenkreuz" gegeben.
(Chronik der Gemeinde Heiligenwald)
Das Kreuz am Weiher - 66589 Merchweiler
In der Nähe von Merchweiler, auf dem Banne Käseseiten, steht am Feldwege, in dichtem Heckengestrüpp noch
heute verborgen, ein uraltes, niedrig-gerungenes Steinkreuz, das die Jahreszahl 1748 trägt. Die Volkssage erzählt davon: Ein
reitender Bote, der Nachrichten von Ottweiler nach Saarbrücken bringen sollte, ertrank in dunkler Nacht dort in einem von der
Fischbach gebildeten Weiher. Noch heute soll er in stürmischen Nächten gehört werden, wie er aus dem umliegenden Wald
gespenstige Rufe ausstößt.
(Lohmeyer, Karl - Die Sagen von der Saar, Blies, Nahe vom Hunsrück, Soon- und Hochwald. Saarbrücken 1935, S.200)
Das Kreuz am Ensheimer Weg - 66386 Reichenbrunn / OT von Sankt Ingbert
Auf der Straße von St. Ingbert nach Ensheim bei einer Wegkreuzung stand bis vor kurzem ein uraltes, mit der
Zeit morsch gewordenes Eichenkreuz, das jetzt durch ein neues kunstvolles ersetzt ist. Von der Entstehung des ursprünglichen
Kreuzes geht folgende Sage:
Vor mehr als hundert Jahren trieb an einem schwülen Sommernachmittag ein Landmann sein
Ochsengespann dem Gehöft Reichenbrunn zu. Er hatte es eilig; den der Abend war nahe und am Himmel stieg schwarzes Gewölk
drohend herauf und schon hörte er dann und wann den Donner grollen. Da, als die Zugochsen an die Wegkreuzung kamen, blieben
sie plötzlich halten. Umsonst schwang der verzweifelte Bauer, der seine Wagenladung noch rasch vor dem Gewitter in Sicherheit
bringen wollte, die Peitsche. Die sonst so willigen Tiere blieben stehen und waren von der verrufenen Stelle nicht mehr fortzubringen.
Ein fürchterlicher Regenschutt hub an. Unaufhörlich krachte und blitzte es um ihn und gleichzeitig ward eine solche Finsternis, daß
er keinen Schritt mehr weit sehen konnte. Da entblößte der Bauer sein Haupt und gelobte, wenn Gott ihn aus der großen Gefahr
errette, soll ihm dieser verrufene Kreuzweg ein geweihter Ort sein. Er wolle dankbar ein Kreuz errichten, das verkünden solle: "Gott,
der Herr hilft allezeit".
Kaum hatte er das Gebet gesprochen, da zog das Gespann von selbst wieder an, das Gewitter hörte auf
und der Landmann brachte seine Fuhre unversehrt unter Dach. Alsbald aber kündet ein hohes Kreuz von der wunderlichen
Geschichte und Errettung.
(Hebel, Friedrich Wilhelm - Pfälzische Sagen. Neue Folge. Kaiserslautern 1930, S.110-111)