Das Kreuz am Kremmener Damm - 16766 Kremmen
Am 24. Oktober 1412 kam es auf dem Kremmener Damm, der durch das unwegsame Luch führt, zwischen Pommern und dem
Burggrafen Friedrich von Hohenlohe zum Kampfe. In ihm fiel der Graf Johann von Hohenlohe. Ihm zum Gedächtnis wurde ein
hölzernes Kreuz errichtet, das mehrmals erneuert und 1845 auf Veranlassung Friedrich Wilhelms IV. durch das gegenwärtige
Steinkreuz ersetzt wurde. Von ihm erzählt man zwei Sagen.
1. Es war noch in der Raubritterzeit; da reiste durch das Land ein vornehmer Herr. Unter seinem glänzenden Gewände verbarg
sich tiefes Elend; denn er war ein Geächteter. Die Feinde hatten einen hohen Preis auf seinen Kopf gesetzt.
Aber nimmer ließ ersieh fangen; zur rechten Zeit fand er einen Ausweg. Seinen Pferden ließ er die Hufeisen verkehrt
aufschlagen, so dass seine Verfolger nie wussten, wo er sich aufhielt. Er hatte aber einen Diener, dem verblendeten das Gold
und der Reichtum des Herrn die Sinne. Dieser Diener fasste den Plan, seinen Gebieter zu ermorden. Einst kamen sie in dunkler
Nacht an jene Stelle des Kremmener Dammes, wo jetzt das Kreuz steht. Da stieß der Diener seinem voranreitenden Herrn das
Schwert in den Rücken. Den Lohn seiner Freveltat aber erhielt er nicht, denn die Feinde seines Herrn wollten denselben lebendig
in ihre Gewalt bekommen, und als sie vernahmen, was der Knecht getan hatte, da ließen sie ihn töten.
2. Eine andere Sage berichtet Grüwel in seiner "Cremmischen Schaubühne". Der Graf von Hollach (Hohenlohe) hatte einen
Diener, welcher den Quitzows wohl bekannt war und von diesen mit Geld und großen Verheißungen bestochen war, seinen Herrn
umzubringen. Der Graf ritt an einem Morgen in der Frühe bis mitten auf den Kremmener Damm, um auszukundschaften, wie er dem
Feinde am besten beikommen könnte. Als er dabei vom Pferde stieg, schlich sich der Diener von hinten an ihn heran und erstach ihn
meuchlings. Darauf setzte sich der Mörder wieder zu Pferde, nahm des Herrn Pferd mit und ritt geschwind in das feindliche Heer.
(Rümenapp, Ines - Sagen aus dem Bezirk Potsdam, 1989, S.56-57)
Das alte Steinkreuz bei Lietzow. - 14641 Lietzow
Ohngefähr fünfhundert Schritt vom Dorfe Lietzen an dem alten Wege nach Nauen liegt seit undenklichen Zeiten ein aus einem
Feldsteine roh gearbeitetes Kreuz, von dem aber jetzt schon ein Arm ab ist. Die Leute sagen :
Es kam einmal eine Frau mit Semmeln aus Nauen. Da wurde sie von einem Wolfe verfolgt. In ihrer Angst warf sie demselben
eine Semmel hin; als aber der Wolf diese verzehrt hatte, kam er der Frau wieder nach, und diese warf ihm nach und nach all ihre Semmeln hin und glaubte, sie
würde unterdessen das Dorf erreichen. Noch fünfhundert Schritte davon entfernt, hatte sie jedoch keine Semmel mehr, und der Wolf fiel sie an und frasz sie.
Zum Andenken richtete man an dieser Stelle jenes Steinkreuz auf.