Deutschland Brandenburg Lkr. Havelland

Lietzow / OT von Nauen


Blick zum Standort
Foto: Sommer (2009)

Detail Schild
Foto: Sommer (2005)

seitliche Ansicht
Foto: Sommer (2005)

PLZ: 14641

GPS: N 52° 36,958', O 12° 50,089'

Standort: Dicht östlich des Feldweges, der aus dem Nordosten des Ortes nach Norden führt, an der Südseite eines Grabens.

Größe / Material: 83:95:30 / grobkörniger, grauer Sandstein

Geschichte: Fragment, Querbalken abgeschlagen. Orientierung: NO-SW. Gefärdung durch Landwirtschaftliche Großgeräte.

Lietzow. Am alten Wege nach Nauen liegt östlich seitwärts an einem Graben ein beschädigtes Sühnekreuz aus rotem Granit. Von den drei oberen kurzen Kreuzarmen ist der eine seitliche abgebrochen. Auf dem Scheitel des mittleren sind vier kleine runde Vertiefungen eingegraben, die vielleicht zur Aufstellung von Kerzen oder einer ewigen Lampe dienten. Sage: Die Leute erzählen von dem Sühnekreuz folgende Geschichte. Es kam einmal eine Frau mit Semmeln aus Nauen. Da wurde sie von einem Wolfe verfolgt. In ihrer Angst warf sie dem Tiere eine Semmel hin Als der Wolf diese verzehrt hatte, kam er der Frau wieder nach. Nach und nach warf die geängstigte Frau dem wilden Tiere alle Semmeln hin, in der Hoffnung, unterdes das Dorf zu erreichen. Noch fünfhundert Schritte entfernt, hatte sie jedoch keine Semmel mehr. Der Wolf fiel sie an und fraß sie auf. Zum Andenken richtete man an dieser Stelle jenes Steinkreuz auf. (Schmidt 1916)

Sage: 1. Nach dem Schild am Steinkreuzrest im Zusammenhang mit der märkischen Sage der Semmelfrau.
2. Ungefähr 400 Meter auf dem alten Weg nach Nauen liegt ein aus Feldstein gehauenes Kreuz. Der Sage nach war das Steinkreuz vor hunderten von Jahren errichtet worden, als eine Frau von einem Wolf angefallen und aufgefressen wurde.

Quellen und Literatur:
Engelien, A. / Lahn, W. - Das alte Steinkreuz bei Lietzow., in: Der Volksmund in der Mark Brandenburg. Sagen, Märchen, Spiele, Sprichwörter und Gebräuche, 1.Theil, Berlin 1868, S.45
Schmidt, Rudolf - Märkische Sühnekreuze, in: Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der Deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine, 1916, Sp.180
Gustavs, S. / Plate, F. - Geschützte Bodendenkmale der Bezirke Potsdam, Cottbus und Frankfurt/Oder, Teil 1: Die geschützten Bodendenkmale des Bezirkes Potsdam, Potsdam 1985, S.40
Jankowiak, Chr. U. - Erinnerung an Mord und Totschlag, in: Märkische Allgemeine vom 13.05.1994, S.3
Gliege, E. - Das Sühnekreuz zu Gutenpaaren, Sonderdruck, o.J.
Gliege, E. - Heimatsagen aus dem Havelland, Selbst-Verlag 1999
Wetzel, G. in: Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, Nr. 37, Potsdam, Brandenburg und das Havelland, Theiss-Verlag 2000, S.275
recherchiert und bebildert von Detlef Sommer, Wünsdorf (Fotos von März 2009 und 2005)


Sühnekreuze & Mordsteine