Deutschland Thüringen Lkr. Gotha

Gamstädt


seitliche Ansicht

Abbildung bei
Störzner (1992)

PLZ: 99192

GPS: N 50° 56.893', O 10° 53.769'

Standort: Im Garten des Grundstückes "Landstraße 84" ("Zollhaus"), an der B7.

Größe / Material: 65:57:17 / Sandstein

Geschichte: Dieses Kreuz in Malteserform ist bei Erdarbeiten im Torbereich des Grundstückes vom jetzigen Besitzer Herrn Hoffmann 1989 gefunden worden. Da der Schaft nicht mehr vorhanden war wurden weitere Grabungen dazumal in diesem Bereich vorgenommen, die allerdings ergebnislos verliefen. Woher dieser Kreuzrest stammt und wie er an diesen Fundort gelangte ist dem jetzigen Besitzer nicht bekannt. In einem Gespräch mit ihm konnte er uns auch keine Angaben machen inwieweit der vorherige Eigentümer des Grundstückes von diesem Steinkreuz gewusst hat. Frank Störzner (1992) sieht in ihm den Rest eines der beiden ehemals in der Nähe von Gamstädt stehenden Kreuze. Eine denkbare andere Erklärung ist, dass es sich bei diesem Steinkreuzrest um eines der beiden verschollenen Kreuze aus dem unteren Eingansbereich der ega in Erfurt (Gothaer Platz) handeln könnte. Wie meine Recherchen ergaben wurden diese bei Veränderungsarbeiten nach 1950 entfernt und eingelagert, um sie zu einem späteren Zeitpunkt in der Nähe von Gamstädt wieder aufzustellen. Da es dazu nicht gekommen ist und über den Verbleib bisher nichts weiter in Erfahrung zu bringen war, ist es denkbar, dass wir hier den ehemaligen Einlagerungsort zu suchen haben. Inwieweit und warum sie vergraben wurden ist allerdings ungeklärt. (Häffner 2007)

Zu den jüngsten Neuentdeckungen in Thüringen gehört hingegen ein zweites bei Gamstädt gefundenes Steinkreuz. Seine Sicherstellung ist den Bewohnern des "Zollhauses" zu verdanken, und künftig wird es dort an frei einsehbarer Stelle neu aufgerichtet sein. Das "Zollhaus" (Landstraße Nr. 84), 1926 neu erbaut, steht etwa 800m östlich des Ortes an der Bundesstraße 7 und unmittelbar westlich am Verlauf der ehemaligen Landesgrenze zwischen dem Herzogtum Gotha bzw. später dem Land Thüringen und Preußen, der "Erfurtischen Grenze". Der 1927 aufgestellte Hoheitsstein schräg gegenüber dem Anwesen und ein vor dem "Zollhaus" nachträglich errichteter Grenzstein mit den Kürzeln HG/KP erinnern daran. Das "Zollhaus" war eine Einnahmestelle für Zoll- und Straßengebühren, dient aber seit dem Wegfall der Binnengrenzen 1934 zu Wohnzwecken. Im Hof der Toreinfahrt grub E. Hoffmann im Herbst 1989 einen aus der Erde ragenden Stein aus und stellte überrascht fest, daß es sich um das Oberteil eines Steinkreuzes handelte. Es besteht aus Seeberger Sandstein, ist 65cm lang, 57cm breit und 17cm stark. Kopf, Arme und Schaft verbreitern sich nach außen und geben dem Kreuz ein gefälliges, formschönes Aussehen. Der Schaft ist nur im Ansatz erhalten; die Suche nach dem fehlenden Teil blieb erfolglos. Wie lange das Kreuz im Erdreich verborgen war und wie es dort hinkam, ist nicht bekannt. (Störzner 1992)

Das neuentdeckte Steinkreuz ist nicht identisch mit einem verschütteten, von H.-J. Rausch (1931) beschriebenen Steinkreuz an der Gothaer Landstraße in Gamstädt. (Störzner 1991)

Sage:

Quellen und Literatur:
Störzner, Frank - Erster Nachtrag zum Inventarwerk "Steinkreuze in Thüringen", in: Urgeschichte und Heimatforschung, Heft 27, Weimar 1991, S.56
Störzner, Frank - Aus Stein gehauen… Die Klein- und Flurdenkmale von Erfurt und seiner Umgebung, 1992, S.96-97
recherchiert und bebildert von Jost Häffner, Erfurt


Sühnekreuze & Mordsteine