Deutschland Thüringen Lkr. Schmalkalden-Meiningen

Haina (I)


Abbildung bei
Störzner (1988)

PLZ: 98631

GPS: N 50° 24.976', O 10° 32.636'

Standort: Ortsmitte, unmittelbar an der westlichen Umfassungsmauer des Friedhofes.

Größe / Material: 72:38:19 / Kalkstein

Geschichte: Wird hier "Schulzenkreuz" genannt.
Lateinische Kreuzform, Umrißkanten gerundet. Ohne Fußteil. Gesamtlänge: 78cm.
Nordwestseite, eingeritzt in Längs- und Querbalken:
AN[NO] D
1654
AM 20.
[AUGU]
ST PETER EBE[RT]
[S]CHULZEN VON
WESTENFELD
SOHN
[...]VIER
[JU]NG NGESEL[...]
EN ERSCHL[AG]
EN WOR
DEN
VON HEN
AUS
ÜBER "VON HEN AUS" eingeritzt: Sechsspeichiges Rad (=Pflugrad) - Südostseite: Rille auf dem Schaft, unterhalb des Kreuzungsfeldes. Alte Abschläge am Kopf und an den Armen, besonders an den Kanten. Starke oberflächige Verwitterung.
Das Steinkreuz wurde 1980 durch B.W. Bahn, W. Gall und V. Schimpff, Weimar, vorbeugend umgesetzt.
Bis April 1980 etwa 1300m nordwestlich des jetzigen Standortes, mitten in den Hainaer Wiesen, 400m nordwestlich der Hutschmühle.
Vor der von 1913 bis 1917 erfolgten Separation stand das Steinkreuz etwa 200m weiter südlich, also näher an der Mühle. (Störzner 1988)

Sage: 1. Westenfelder Burschen sollen zur Kirmes nach Haina "brauten" gegangen sein. Im Wirtshaus, das an Stelle der Hutschmühle stand, bekamen sie Streit mit Hainaer Burschen, wobei ein Westenfelder mit einem Pflugrad erschlagen worden sei.
2. Gedenkkreuz für den am 20.8.1654 bei einer Kirmesschlägerei umgekommenen Peter Ebert aus Westenfeld. Im April 1655 wurde auf Veranlassung des Vaters um die Erlaubnis zur Errichtung des Steines nachgesucht.

Quellen und Literatur:
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.65, Nr.445
Störzner, Frank - Steinkreuze in Thüringen / Inventar Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.50 (Suhl)
recherchiert und bebildert von Hans-Ulrich Gembusch, Uhlstädt-Kirchhasel



Haina (II)


Blick zum Standort
Foto: Häffner (2009)

Zustand 1988
Foto: Neumann

GPS: N 50° 24,988', O 10° 32,648'

Standort: An der östl. Innenseite der Kirchhofsmauer.

Größe / Material: 125:59:? / rötlicher Sandstein

Geschichte: Ein bisher in der Literatur nicht erwähnter Kreuzstein befindet sich an der östlichen Innenseite der Kirchhofsmauer von Haina. Seine rechte obere Ecke ist nicht mehr vorhanden. Die Ansichtsseite ist geschmückt mit einem lateinischen Kreuz welches, nicht mittig, auf einem quer rechteckigen Sockel steht. Die Maße betragen: Kreuz: Höhe 53cm, Breite 8cm, Sockel: Höhe 16cm, Breite 50cm. Kreuz und Sockel erheben sich etwa 1cm über der Grundfläche. Durch die Verschiebung des Kreuzes beträgt der Abstand der Schaftaußenseite zum Sockelende auf der rechten Seite 28cm und auf der linken Seite nur 24cm. Die Oberfläche ist durch Verwitterung stark unregelmäßig. Reste einer ehemaligen Inschrift sind nicht erkennbar. Ob überhaupt eine Inschrift vorhanden gewesen ist bleibt somit unbeantwortet. Ältere Friedhofsbesucher die wir befragten konnten zu diesem Kreuzstein keine Auskunft geben. Auch im zuständigen Pfarramt, in dem wir nachfragten, war dazu kein geschichtlicher Hintergrund bekannt. Wie wir erfuhren sei auch in den Kirchenbüchern keine Eintragungen zu finden die einen Zusammenhang zwischen einem Todesfall und diesem Kreuzstein herstellen würden. Es ist vermutlich das hohe Alter und sein Standort, welche die Geschichte, dieses als Grabplatte anzusehenden Kreuzsteins in Vergessenheit hat geraten lassen.

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Jost Häffner, Erfurt (Fotos von Mai 2009)
Ergänzungen von Brigitte und Bernd Neumann, Berkenbrück (Foto vom 26.06.1988)


Sühnekreuze & Mordsteine