Deutschland Thüringen Lkr. Schmalkalden-Meiningen

Herrenbreitungen / OT von Breitungen


Blick zum Standort

Abb. bei Weber
(1913)

PLZ: 98597

GPS:

Standort: Eingefügt in die Stützmauer der ehemaligen, nicht mehr vorhandenen Michaeliskapelle, am Treppenaufgang zum Pfarrhaus in einer Höhe von 2,65 Metern.

Größe / Material: 60:48:? / Sandstein

Geschichte: Die Übergabe an die Bevölkerung, verbunden mit einem Dank an die Spender des Geldes für die Restauration und alle Helfer, sowie die Vorstellung einer Dokumentation zur Restaurierung erfolgte am 20.05.2006.
An der Kirchmauer wurde eine zweisprachige (engl. / dt.) Metalltafel angebracht.
Die Jahreszahl ist nach der Restauration und gründlicher Untersuchung durch die Restauratorin als 1647 dargestellt worden. Auch die These von Weber (1913) "Schwertgriff" scheint bestätigt.
Der Korpus des Steinkreuzes ist für die Vermauerung teilweise verändert worden, dies wird u.a. am rechten Kreuzarm sichtbar. Also handelt es sich sehr wahrscheinlich beim jetzigen Standort um einen Sekundärstandort.
Lt. Restauratorin ist das Kreuz älter als 1647. Die Jahrszahl "1647" scheint später angebracht worden zu sein bzw. stammt von einem 2. Bearbeiter, da die jeweiligen Handschriften nicht übereinstimmen und in unterschiedliche Zeiten deuten. Möglicherweise stimmt die Zahl "1647" mit dem Datum der Vermauerung des Kreuzes überein.
Nach mündlicher Überlieferung soll das Kreuz an einen Unfall erinnern, bei dem einmal ein Reiter und ein andermal die Insassen einer umgestürzten Kutsche tödlich verunglückt sein sollen.
Auch die Überlieferung, dass das Kreuz an ein Pestjahr (Not der Bevölkerung im 30-jährigen Krieg) erinnert, konnte bisher nicht nachgewiesen werde. Vielleicht stimmt ja beides (Kreuz und Jahreszahl vor unterschiedlichem Hintergrund).
Das Steinkreuz ist seit 1988 ein geschütztes Bodendenkmal. (Rhönklub ZV Breitungen e.V.)

Lateinische Kreuzform, Umrißkanten gerundet. Auf der südseite eingeritzt im Kopf 1642, Darunter über den ganzen Längsbalken reichend, 3cm plastisch herausgearbeitet: lateinisches Balkenkreuz mit ausschwingendem Fuß. Eine Deutung als Schwertgriff (Weber 1913) ist unzutreffend. Starke oberflächliche Verwitterung, Einzeichnungen sehr beeinträchtigt. (Störzner 1988)

Von der Mauer, welche die alte Kapelle umzog, ist noch ein Teil des Unterbaues am südlichen Abhang erhalten, worin ein kleines steinernes Grabkreuz mit der Jahreszahl 1642 und einem Schwertgriff (?) eingemauert ist. (Weber 1913)

Sage: 1. Es soll an die Not der Bevölkerung im Dreißigjährigen Krieg erinnern.
2. Es soll an den tödlichen Unfall eines Reiters bzw. den Insassen einer Kutsche erinnern.

Quellen und Literatur:
Weber, Paul - Die Bau und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel V, Kreis Herrschaft Schmalkalden, Marburg 1913, Textband, S.88
Störzner, Frank - Steinkreuze in Thüringen / Inventar Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.78 (Suhl)
Restaurierung des Sühnekreuzes, Juli - September 2005
Rhönklub ZV Breitungen e.V. (Rochus Rücker)
Ergänzungen von Manfred Beck, Wutha-Farnroda



Restaurierung des Sühnekreuzes
Juli - September 2005

Der Rhönklub Breitungen setzte sich für die Restaurierung dieses Bodendenkmals ein. Das Relief des Steinkreuzes war stark verwittert und bedurfte dringend einer fachgerechter Restaurierung.
Das Mitglied Dietrich Roese hat seinen 60. Geburtstag genutzt und zu Spenden für diesen Zweck aufgerufen und fleißig Spenden gesammelt.
Das Steinkreuz in der Stützmauer vor Beginn der Restaurierungsarbeiten. Anfang Juli 2005 wurde mit den geplanten Restaurierungsarbeiten an dem Sühnekreuz begonnen.
Das Steinkreuz wurde der Mauer entnommen und die Mauerfläche saniert. Nach der Restaurierung ist das Sühnekreuz wieder in die Sandsteinmauer eingesetzt worden.


Sühnekreuze & Mordsteine