Deutschland Thüringen Lkr. Hildburghausen

Hildburghausen (I)


der Original Bildstock
im Museum von
Hildburghausen

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PLZ: 98646

GPS:

Standort: Im Stadtgebiet südwestlich des Marktplatzes, dicht nordwestlich der Werrabrücke an der zum Bahnhof führenden Friedrich-Rückert-Straße, 15m nördlich vom Haus Friedrich-Rückert-Str. Nr. 6/8 ("Burghof"), an der Uferböschung zur Werra.

Größe / Material: 240:62:26

Geschichte: Der Schaft mit dem Querschnitt 30:24cm. Der Bildstock wird hier auch "Die Marter", "Marterkreuz" oder "Martersäule" genannt. Es handelt sich um eine Kopie, der Original Bildstock ist im Stadtmuseum Hildburghausen ausgestellt.

Der Bildstock musste 1984 bei der Durchführung von Bauarbeiten an der Werrabrücke vom Standort entfernt werden, dabei wurde er in mehrere Einzelteile zerlegt. Bei der Sicherstellung zeigte sich der sehr schlechte Erhaltungszustand (Porösität) des Denkmales, so dass von einer Aufstellung im Freien abgesehen werden musste. Die zukünftige Unterbringung wird im Stadtmuseum Hildburghausen erfolgen. Die Anfertigung einer Nachbildung für den ehemaligen Standort ist vorgesehen. (Störzner 1988)

Sage: 1. Von der Brücke zu Hildburghausen führt nach dem Siechenhaus ein steinerner Steg. An einem der Steine desselben ist ein verwittertes Marterbild, Christus am Kreuz vorstellend, und eine Katze eingehauen. Über diese letzte berichtet die Sage:
Einer, Namens Katz, habe sein Leben verwirkt gehabt und zur Sühne sich erboten, mehrere kostspielige Bauten zum Besten der Stadt aus seinem Säckel auszuführen. Zu diesem Zwecke habe er dann nicht nur einen Turm über dem ehemaligen unteren Stadttor mit einem steinernen Kopf nach der Stadtseite hin, dem Wahrzeichen von Hildburghausen, sondern auch den erwähnten steinernen Steg erbaut und hier die Katze, als sein Namenszeichen, einmeißeln lassen. (Wucke 1921)

2. An einem Stein des steinernen Steges, der von der Brücke zu Hildburghausen bis an das Siechenhaus führt, und bei dessen Beginn eine Martersäule steht, sah man das Bild einer Katze eingehauen. Davon geht die Sage: Es war ein Mann namens Katz, der hatte sein Leben verwirkt und erbot sich zur Buße einige kostspielige Bauten auszuführen, was ihm bewilligt wurde. So baute er den ehemaligen Turm über dem unteren Stadttor, auf dem sich ein Uhrwerk befand. Als Wahrzeichen erblickte man in diesem Turm einen Menschenkopf, in die Stadt sehend. Der Stein ist noch zu sehen als Schlussstein an der Brücke über den Mühlgraben, östlich der Post. Er blickt nach dem Schloß zu. Der selbe Mann baute nun auf seine Kosten jenen Steg und ließ zum Andenken an seinen Namen die Katze in den Stein meißeln. Der Steg ist verschwunden, und nur die halbverwitterte Martersäule steht noch heute an der Brücke. Man sagt, Würzburg zahle alljährlich noch eine geringe Abgabe zur Erhaltung dieses alten Steinbildes, darauf Christus am Kreuz und seine Mutter mit dem Jünger Johannes abgebildet ist.
Zu beiden Seiten erblickt man den Apostel des Frankenlandes, den Heiligen Kilian, und den ersten würzburgischen Bischof, St. Buchardus. (Witter 1990)

Quellen und Literatur:
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.64, Nr.429
Störzner, Frank - Steinkreuze in Thüringen / Inventar Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.13
Wucke, Chr. Ludwig - Sagen der Mittleren Werra, der angrenzenden Abhänge des Thüringer Waldes, der Vorder- und der hohen Rhön, sowie der fränkischen Saale. Dritte Auflage, Eisenach 1921
Witter, Eckhard - Das Achtläuten. Sagen aus dem Hildburghäuser Land, Hildburghausen 1990, nach Ludwig Bechstein
recherchiert und bebildert von Hans-Ulrich Gembusch, Uhlstädt-Kirchhasel und Uwe Stößel, Saalfeld



Hildburghausen (II)


die andere Seite

GPS: N 50° 27,261', O 10° 44,706'

Standort: Etwa 3200m nördlich der Stadt, etwa 350m östlich der Straße nach Gerhardtsgereuth / Schleusingen, weglos im Hildburghäuser Stadtwald. Man biegt in den Waldweg ein, der dicht vor der markanten Straßenkurve auf der Höhe in südöstliche Richtung in den Wald zum "Jägerhäusle" (massives Jagdhaus) führt. Den Weg etwa 275m folgen, dann 30m rechts - kein Pfad, aber gut begehbar.

Größe / Material: 85:70:21 / Sandstein

Geschichte: Gut erhaltene lateinische Kreuz mit nach außen schwach verbreiterten Armen und leicht abgefasten Umrisskanten.

Sage:

Quellen und Literatur:
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.64, Nr.425
Störzner, Frank - Steinkreuze in Thüringen / Inventar Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.15
recherchiert von Hans-Ulrich Gembusch, Uhlstädt-Kirchhasel
Ergänzungen von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Fotos von August 2011)



Hildburghausen (III)

GPS: N 50° 26,965', O 10° 44,332'

Standort: Etwa 2500m nördlich der Stadt, 13m östlich der Straße nach Gerhardtsgereuth / Schleusingen, etwa 50m südlich eines hier nach Osten in den Wald einbiegenden Weges (gegenüber diesem Weg führt eine Straße in nordwestlicher Richtung in den Wald). Etwa 800m unterhalb der Straßenkurve auf der Höhe, im Hildburghäuser Stadtwald. Dicht westlich führen tiefe Hohlwegrinnen der mittelalterlichen Straße nach Schleusingen (parallel zur heutigen Straße) am Steinkreuz vorbei.

Größe / Material: 85:77:25 / Sandstein

Geschichte: Auf der Westnordwestseite des lateinischen Kreuzes befindet sich nach Frank Störzner (1988), eingeritzt folgende, kaum mehr lesbare Inschrift:
...
H ...
... A ...
... M ...
...
15 ...
Vor 1978 bei Holzarbeiten umgebrochen und im Herbst 1978 auf Veranlassung des Museums für Ur- und Frühgeschichte Weimar von Werner Gall und Günter Möbes an gleicher Stelle neu aufgestellt. Kantenabschläge am Schaft und an den Armen. Alte Beschädigungen am Kopf und starke oberflächige Verwitterung. (Störzner 1988)

Sage:

Quellen und Literatur:
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.64, Nr.426
Störzner, Frank - Steinkreuze in Thüringen / Inventar Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.14
recherchiert von Hans-Ulrich Gembusch, Uhlstädt-Kirchhasel
Ergänzungen von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Foto von August 2011)


Sühnekreuze & Mordsteine